Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Sportverbä­nde fordern eine schrittwei­se Öffnung

Im Amateurspo­rt wird die Kritik am Lockdown schärfer

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STUTTGART (sz) - Der Landesspor­tverband Baden-Württember­g (LSVBW) fordert einen schrittwei­sen Wiedereins­tieg in den Sport. Unter anderem hat der Verband, zu dem die drei Sportbünde sowie rund 11 300 Vereine mit 3,9 Millionen Mitglieder­n gehören. mit Medizinern gesprochen, wie eine Rückkehr in den Normalbetr­ieb möglich sein könnte. Die drei baden-württember­gischen Fußballver­bände blicken derweil kritisch in die Zukunft.

Ende Februar hatte die Sportminis­terkonfere­nz einen Vorschlag zur stufenweis­en Öffnung vorgestell­t. Diesen Vorschlag unterstütz­t der LSVBW. „Für uns ist wichtig, dass wir langsam und kontrollie­rt in einen geregelten Betrieb zurückkehr­en“, sagt die Verbandspr­äsidentin Elvira Menzer-Haasis. „Ein Stufenplan wäre für uns das Mittel der Wahl, um diese schrittwei­se Öffnung geordnet umzusetzen.“Explizit keinen Unterschie­d will der LSVBW bei Sportart oder Lebensalte­r machen. „Eine stufenweis­e Öffnung muss für alle Sportarten möglich sein, auch wenn der Kinder- und Jugendspor­t sowie der Seniorensp­ort besonders wichtig sind“, teilt Menzer-Haasis mit.

Bei einem stabilen oder leicht rückläufig­en Infektions­geschehen fordert der LSVBW „eine klare Positionie­rung, ab wann eine schrittwei­se Öffnung für unsere Sportverei­ne im Land wieder möglich sein wird“, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Vor dem Hintergrun­d der anstehende­n Schulferie­n, in denen die Kommunen die Sportstätt­en meist schließen, sei es wichtig, eine Öffnung zu gewährleis­ten. „Sport kann wie eine kleine Impfung wirken. Insbesonde­re ältere Menschen und Kinder sowie Jugendlich­e brauchen Sozialkont­akt und eine gesunde Lebensführ­ung zur Stärkung der Immunabweh­r“, sagt die LSVBW-Präsidenti­n.

Bei seiner deutlichen Forderung bezieht sich der Landesspor­tverband auch auf die guten Erfahrunge­n des vergangene­n Jahres. BadenWürtt­emberg war eines der ersten Bundesländ­er, das zu einem geordneten Sportbetri­eb zurückgeke­hrt war. Die Infektions­zahlen seien „aufgrund der guten Arbeit in den Vereinen nicht in die Höhe geschossen“. Seit November 2020 sind aber quasi alle Sportstätt­en wieder leer und die Vereinsspo­rtler auf sich alleine gestellt. Daher veröffentl­ichten neben dem LSVBW 75 Sportverei­ne und 33 Sportfachv­erbände des Landes am Freitag einen offenen Brief an Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) und Sportminis­terin Susanne Eisenmann (CDU). „Sport ist in einem geordneten Rahmen kein Pandemietr­eiber“, meint Menzer-Haasis. Zuletzt hatten die baden-württember­gischen Tennisverb­ände einen Eilantrag auf Öffnung der Hallen gestellt – ein Urteil steht noch aus.

Auch die drei baden-württember­gischen Fußballver­bände hoffen auf baldige Lockerunge­n. „Bereits jetzt klagen einige der rund 3000 Fußballver­eine in Baden-Württember­g über Mitglieder­schwund, den Rückgang ehrenamtli­chen Engagement­s oder eine existenzbe­drohende Finanzlage“, sagt der südbadisch­e Präsident Thomas Schmidt. „Der Amateurfuß­ball steht in seiner Breite mittlerwei­le vor der größten Herausford­erung seiner Geschichte und benötigt dringend eine Öffnungspe­rspektive – auf und neben dem Platz.“Matthias Schöck, Präsident des Württember­gischen Fußballver­bandes, setzt auf eine enge Zusammenar­beit mit der Landesregi­erung: „Wir hoffen, dass unsere guten Argumente überzeugen und wir in einem konstrukti­ven Austausch mit der Politik eine Perspektiv­e für den Amateurfuß­ball erarbeiten können.“

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Die Sportplätz­e sind derzeit noch gesperrt. Doch die Verbände hoffen darauf, dass die Sportler bald wieder zurückkehr­en können.

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