Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zeitenwech­sel beim ZDF

Intendant Thomas Bellut hört 2022 auf – Er prägte und repräsenti­erte zehn Jahre lang den Mainzer Sender

- Von Anna Ringle

MAINZ (dpa) - An der Spitze des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) gibt es im kommenden Jahr einen Wechsel: Nach dann zehn Jahren im Amt wird Intendant Thomas Bellut im März 2022 aufhören. Wenige Tage vor seinem 66. Geburtstag gab der Journalist und Manager am Dienstag bekannt, dass er sich nicht um eine dritte Amtszeit bewerben werde. Bellut prägt seit Jahrzehnte­n den öffentlich-rechtliche­n Sender mit Hauptsitz in Mainz und repräsenti­ert ihn nach außen.

Bellut wurde 1955 in Osnabrück geboren, heute fühlt er sich als Mainzer. Er studierte Politikwis­senschafte­n, Geschichte und Publizisti­k in

Münster und promoviert­e. Nach seinem journalist­ischen Start bei den „Westfälisc­hen Nachrichte­n“absolviert­e Bellut ein Volontaria­t beim ZDF. Er war in den 1980er-Jahren unter anderem Korrespond­ent im Landesstud­io Berlin. Ab den 90er-Jahren konzentrie­rte er sich auf das Themenfeld Innenpolit­ik, war für Sondersend­ungen und Parteitags­berichters­tattung zuständig. Bellut moderierte Wahlsendun­gen ebenso wie das „Politbarom­eter“und wurde so vielen Zuschauern bekannt.

Mit den Jahren wechselte er ins ZDF-Management. „Ich habe hier drei Berufe gehabt: Journalist, Programmdi­rektor und jetzt Intendant“, sagte Bellut 2020. Als Programmdi­rektor zwischen 2002 und 2012 schob er Erfolgsfor­mate wie „Der Bergdoktor“und die Nachrichte­nsatire „heute-show“an.

Bellut scheute sich als Intendant nicht, auch unpopuläre Dinge anzupacken. Unter dem Spardruck im öffentlich-rechtliche­n Rundfunk sparte er mit den Jahren Hunderte Stellen ein. Im Programm zog er unter das Show-Flaggschif­f „Wetten, dass...?“auch wegen der sinkenden Quoten Ende 2014 einen Schlussstr­ich.

Bellut sieht das jüngere Publikum als eine zentrale Aufgabe an. Dafür stehen die Investitio­nen ins Digitale, aber auch ins Programm.

Der Intendant wird vom Fernsehrat auf die Dauer von fünf Jahren gewählt. Das Gremium setzt sich aus 60 Mitglieder­n zusammen, die verschiede­ne Bereiche der Gesellscha­ft repräsenti­eren.

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FOTO: ANDREAS ARNOLD/DPA

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