Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vier Daumen gehen hoch
Darum zögert Klaus Burger bei der Abstimmung
Anderthalb Stunden sind fast schon vorbei, da nimmt die Diskussion noch einmal richtig Fahrt auf – als Redaktionsleiter Dirk Thannheimer auf den geplanten 1000-Kühe-Stall in Ostrach-Hahnennest zu sprechen kommt. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass der Verwaltungsgerichtshof die Baugenehmigung voraussichtlich für rechtswidrig hält. Von den Kandidaten will Thannheimer wissen, ob Sie diese Entscheidung für richtig halten: Daumen hoch für ja, Daumen runter für nein.
Nach und nach gehen die Daumen von Andrea Bogner-Unden, Björn Brenner, Wolfgang Schreiber und Nicolas Gregg nach oben. Auf Klaus Burgers Daumen warten alle gespannt – aber vergeblich. „Die 35 Seiten konnte ich noch nicht lesen“, sagt er. Richtig oder falsch, das sei auch deshalb schwierig zu entscheiden.
„Es geht nicht ums Lesen. Es geht grundsätzlich um solche Tierquälerbauten“, sagt Wolfgang Schreiber. Andrea Bogner-Unden steht ihm zur Seite. Sie freue sich über das Urteil, sagt sie. Doch Burger lässt sich nicht beirren: „Wenn ich eine Entscheidung treffen muss, muss ich auch Sachkenntnis haben.“Er betont, dass der Stall auch Vorteile mit sich bringe, verweist auf den hohen Ansatz für das Tierwohl. In diesem Punkt gibt ihm Björn Brenner recht: Die Überwachung funktioniere in größeren Ställen oft besser als in kleinen.
Aber was ist nun mit Burgers Daumen? „Wir leben in einem Rechtsstaat. Wenn ein Gericht etwas ankreidet, dann ist das zunächst einmal okay. Dem folge ich“, sagt der CDUKandidat. Und kurz, ganz kurz, ist sein Daumen dann doch noch zu sehen. Er zeigt nach oben.