Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Papst fordert Ende der Gewalt im Irak
BAGDAD (AFP) - Papst Franziskus hat bei seinem historischen Irak-Besuch dazu aufgerufen, der Gewalt und dem Extremismus im Land ein Ende zu setzen. „Die Waffen sollen schweigen“, sagte das Oberhaupt der Katholiken am Freitag im Präsidentenpalast in Bagdad. Er sei dankbar, dass diese „lang erwartete“Reise in die „Wiege der Zivilisation“möglich sei, sagte der Papst, der gegen Mittag im Irak gelandet war. Es ist der erste Papst-Besuch im Irak und Franziskus’ erste Auslandsreise seit Beginn der Corona-Pandemie.
Die ersten Bilder zeigen, dass Papst Franziskus eine historische Reise absolviert. Er reist dorthin, wo nie zuvor ein Papst gewe- sen war. Er geht, wie er es versprochen hat, an die Ränder der christlichen Welt und an die Grenzen – auch der persönlichen Sicherheit. Er nimmt seinen Titel des Pontifex maximus, übersetzt: Oberster Brückenbauer, ernst.
Franziskus baut eine Brücke des Dialogs mit den Vertretern des Islam und positioniert sich als glaubwürdiger Gesprächspartner. Für den Argentinier besteht ein guter Dialog aus Respekt, Mut und Ehrlichkeit: Erstens fordert er Respekt für die eigene Position und bringt Respekt für die Position des anderen auf. Zweitens bringt er den Mut mit, Differenzen auszuhalten. Drittens fordert er Ehrlichkeit der Absicht. So predigt er gegen Gewalt und Extremismus, erteilt Gruppenbildungen und Intoleranz eine Absage.
In der deutschen katholischen Kirche, die auf sich selbst fixiert ist und kaum noch nach außen wirkt, wird dieser Religionen, Minderheiten und Völker verbindende Ansatz des Papstes wenig wahrgenommen. Franziskus wird kaum das Zölibat abschaffen oder Frauen zu Priesterinnen weihen. Er hält es mit Jesus, geht hinaus und bringt allen die Frohe Botschaft.