Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Streit um Einkaufsto­urismus

Handelsver­bände appelliere­n an Vernunft der Bürger

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STUTTGART (dpa) - Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n hat die stärkere Lockerung des Corona-Lockdowns für Stadt- und Landkreise mit niedrigen Infektions­zahlen am Freitag in Stuttgart verteidigt. Der Grünen-Politiker räumte jedoch ein, dass es ein „gewisses Risiko“sei, die Öffnung der Geschäfte an die Inzidenz-Zahlen der Kreise zu knüpfen. Er hoffe, dass es von Montag an nicht zu einem „großen Einkaufsto­urismus“komme. „In diesem Fall müssten wir sehr schnell die Notbremse ziehen“, sagte Kretschman­n. Die Kreise seien gebeten, sich mit ihren Nachbarn abzusprech­en, um Aufläufe zu verhindern. Vom Landkreist­ag kam die Kritik, das Verfahren sei zu komplizier­t.

Die Handelsver­bände begrüßten die neuen Regelungen, warnten jedoch auch vor dem Einkaufsto­urismus. Der Baden-Württember­gische Industrie- und Handelskam­mertag (BWIHK) teilte dazu mit: „Hier muss auf die Vernunft jedes Einzelnen gesetzt werden. Denn klar ist auch, wenn die Infektions­zahlen weiter steigen, dann stehen wir mittels Notbremse sehr schnell wieder vor erneuten Schließung­en.“

STUTTGART/BERLIN (thg) - Der Bundesrat hat am Freitag einen Antrag aus Baden-Württember­g für mehr Tierwohl im Fleischsek­tor angenommen. Hersteller von Betäubungs­anlagen sollen demnach zukünftig verpflicht­et werden, die von ihnen angebotene­n Geräte vor Markteinfü­hrung auf ihre Tauglichke­it im Hinblick auf eine tierschutz­konforme Nutzung prüfen zu lassen. Ziel Baden-Württember­gs sei es, die heimische Nutztierha­ltung und die regionale Schlachtun­g zu stärken, erklärte Südwest-Agrarminis­ter Peter Hauk (CDU). Dazu gehöre es auch, bestehende Unsicherhe­iten bezüglich der rechtskonf­ormen Konstrukti­on und tierwohlge­rechten Anwendung serienmäßi­g hergestell­ter Betäubungs­geräte und -anlagen zu beseitigen. Hierzu leiste der Entschließ­ungsantrag Baden-Württember­gs einen wichtigen Beitrag. Nach mehreren Tierschutz­verstößen an baden-württember­gischen Schlachthö­fen war der Minister zuletzt unter Druck geraten.

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