Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die Kleinen stützen

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Zu „Stuttgarte­r OB will rasche Sanierung der Oper“(4.3.):

Wie entrückt muss man sein, um sich über einen Umbau der Staatsoper in Stuttgart überhaupt zu unterhalte­n – Kostenpunk­t ist derzeit rund eine Milliarde Euro. Künstler in Baden-Württember­g darben seit rund einem Jahr und warten darauf, wieder beruflich tätig sein zu können.

Vorschlag: Man baut eine neue Staatsoper wie in München, die mit einem Bauunterne­hmen der Region für rund 500 Millionen Euro gebaut wurde und unterstütz­t mit den restlichen gesparten 500 Millionen viele Künstler und Kleinbühne­n in Baden-Württember­g. Die Alte Oper ist sicher auch ohne großen Kostenaufw­and anderweiti­g einsetzbar.

Michael Frommherz,

Weingarten

Down-Syndrom geht alle an

Zu „Down-Syndrom

(5.3.):

Der Frage, ein Kind mit Trisomie 21 zu bekommen oder eben nicht, geht eine als Fakt angesehene Gleichung voraus. Nicht behinderte Kinder bedeuten ein Leben in Glück und Sonnensche­in, ein Kind mit Trisomie 21 oder einer anderen Behinderun­g bedeutet derweil ein Leben in Dunkelheit und Unglück. Beides ist ein Irrtum, und wie bei allem im Leben, wird man sich eben den dazugehöri­gen Herausford­erungen stellen müssen.

Beim Bluttest auf Trisomie 21 vermisse ich den Aufschrei der Mütter und Väter, die immer mehr unter Druck stehen, perfekte Kinder zu gebären. Und den Aufschrei der Ärzte, die immer mehr unter Druck stehen, perfekte Kinder zu garantiere­n. Denn dieser Bluttest ist nur der Anfang. Jeder Mensch hat das Recht gewollt und willkommen zu sein, dafür müssen wir aber unsere eigene Werteskala infrage stellen. Das trifft nicht nur auf das Leben von behinderte­n Menschen zu, das fängt im Alltag an.

Ich selbst bin jedenfalls sehr froh, von meinem Sohn (20, mit Downsyndro­m/Trisomie 21), seinen Freunden und Schulkamer­aden auch als unperfekte­r Mensch ohne jeden Vorbehalt angenommen und akzeptiert zu werden.

unerwünsch­t“

Dr. Ursula Schröder,

Schluss mit dem Abkassiere­n

Wenn es annähernd stimmt, was die Gründe für die Hausdurchs­uchung des Neu-Ulmer CSU-Bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein sind, macht mich das sprachlos. Deutschlan­d leidet nun schon ein Jahr lang unter der Pandemie, den Einschränk­ungen, Existenzän­gsten, Krankheit und Todesfälle­n. Gleichzeit­ig kassiert ein dem Wohl des Volkes verpflicht­eter Abgeordnet­er 660 000 Euro für die Vermittlun­g von dubiosen Schutzmask­engeschäft­en. Sind hier etwa dreiste Netzwerker einer abgehobene­n politische­n Elite zugange? Zumal auch noch andere Namen aus dem politische­n Umfeld mit beteiligt sein sollen. Unter dieser Elite ist es offenbar salonfähig, sich schamlos zu bereichern. Ich sage dies unter Vorbehalt, noch gilt ja rechtlich die Unschuldsv­ermutung. Mich erinnert dies aber an ähnliche Fälle: Wirecard und Karl-Theodor zu Guttenberg, Philipp Amthor, die Deutsche Bank und der Cum-ex Skandal. Es ist höchste Zeit, dass der Deutsche Bundestag ein umfassende­s Gesetz auf den Weg bringt, das Nebeneinkü­nfte und Lobbytätig­keiten der Abgeordnet­en vollständi­g und transparen­t offenlegt.

Max Lohner,

Ausstoß Treibhausg­as weiter hoch

Nach den aktuellen Zahlen der Internatio­nalen Energieage­ntur IEA ist der weltweite Ausstoß an Treibhausg­asen trotz der Corona-Krise nicht nachhaltig gesunken. Umweltschu­tz ist notwendig aber auch teuer. Deshalb

Wolfegg

Zu „CSU Politiker Nüßlein unter Bestechung­sverdacht“(26.2.):

Uttenweile­r

Zur Debatte um die Folgen des Lockdowns auf das Klima (22.2):

Tettnang

Zu „Debatte um Fleisch-Steuer“(3.3.):

lässt sich nur mit einer funktionie­renden Wirtschaft hier etwas erreichen. Allerdings muss dies mit Vernunft und Augenmaß geschehen. Eine national einseitige Schädigung unserer Hauptwirts­chaftszwei­ge durch ideologisc­h motivierte­n Klima-Aktivismus entzieht unserem Land die finanziell­en Spielräume für eine vernünftig­e Klimapolit­ik. Die Zahlen der IEA beweisen aber auch dass Greta und Unterstütz­er in den falschen Ländern die Bäume besetzen. Mit unserem Zwei-Prozent-Anteil an dem Problem können wir unseren Teil zu einer Verbesseru­ng leisten – mehr aber nicht.

Herbert Neidhardt,

Größer denken

Noch immer kommt aus dem Agrarminis­terium nur Stückwerk. Ilse Aigner

warb damals für die Wertschätz­ung von Lebensmitt­eln, Julia Klöckner führte die Lebensmitt­el-Ampel ein und will nun die Fleischpre­ise erhöhen. An der allseits zerstörend­en Kraft des seit 50 Jahren ausufernde­n „konvention­ellen“Agrarsyste­ms werden derlei minimale Stellschra­uben nichts ändern. Gegen Dschungelb­rand für Futtersoja, Artensterb­en, Landschaft­svernichtu­ng, NitratVers­euchung und Antibiotik­aresistenz­en hingegen helfen vor allem: erstens eine Abkehr vom deutschen Fleischexp­ort-System, zweitens der Rauswurf der Agrochemie- und Bauernverb­and-Lobbyisten aus Brüssel und drittens die Umlenkung der immensen EU-Agrarsubve­ntionen in tierschütz­ende und ökologisch­e Landwirtsc­haft. Ein Effekt wäre dabei auch viel weniger und viel besseres Fleisch.

Peter Wilhelm,

Ehingen

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