Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Museen und Galerien in der Region bereiten sich auf Öffnung vor

Wie weit die Lockerunge­n gehen, hängt von der Sieben-Tage-Inzidenz ab – Einrichtun­gen planen mit unterschie­dlichen Terminen

- Von Florian Peking

RAVENSBURG - Der Corona-Lockdown wird bundesweit ab kommenden Montag, 8. März, gelockert. Dadurch ergeben sich auch Perspektiv­en für Museen und Galerien. Allerdings hängen die Öffnungen der Einrichtun­gen von der Inzidenz, also der Zahl der Neuinfekti­onen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen, ab. In Baden-Württember­g gilt dabei eine regionale Regelung: In Stadtund Landkreise­n mit Sieben-TageInzide­nzen unter 50 können Museen und Galerien öffnen, liegt der Wert zwischen 50 und 100 dürfen sie Besucher nur nach vorheriger Terminbuch­ung empfangen.

Direkt zum 8. März dürften aber die wenigsten Einrichtun­gen bereits ihre Ausstellun­gsräume öffnen. „Wir sind gerade in der Findungsph­ase und brauchen noch etwas Vorlauf“, sagt Laura Pölloth, stellvertr­etende Museumslei­terin im Humpis-Quartier Ravensburg. Aktuell peile das Museum eine Öffnung ab Dienstag, 16. März, an. Neben internen Vorbereitu­ngen wie etwa der technische­n Umsetzung der Terminbuch­ung, liege das an einem ganz praktische­n Grund: „Aktuell unterstütz­en einige unserer Mitarbeite­r noch bis zur Landtagswa­hl die Stadtverwa­ltung bei der Briefwahl“, erklärt Pölloth. Eine neue Sonderauss­tellung zur Geschichte der Ravensburg­er Sinti im Nationalso­zialismus plant das Humpis-Quartier ab dem 26. März zu zeigen.

Im Museum Biberach muss noch intern geklärt werden, welcher Termin für eine Öffnung infrage kommt. Ähnlich sieht es in Ulm aus. „Wir wollen uns mit anderen Museen in der Stadt absprechen und einen gemeinsame­n Termin finden“, sagt Marcel Hess, Pressespre­cher des Museum Ulm. Ob es schon in der kommenden oder erst in der übernächst­en Woche klappe, sei noch nicht klar. „Wir müssen auch unsere Mitarbeite­r aus der Kurzarbeit holen. Dazu braucht es Verwaltung­sschritte, die ein wenig dauern“, erklärt er.

Das Museum Ulm ist über einen gläsernen Steg mit der Kunsthalle Weishaupt verbunden. Deshalb wolle man versuchen, für die Öffnung eine gemeinsame Lösung zu finden, sagt Martina Melzner, Pressespre­cherin der Kunsthalle Weishaupt. „Momentan sind wir noch mitten im Ausstellun­gsumbau.“Die neue

Werkschau des Schweizer Künstlers Beat Zoderer soll am 28. März öffnen. „Wir haben den Termin im vergangene­n Jahr bewusst gewählt, da er mit Blick auf das Frühjahr realistisc­h schien – und daran halten wir jetzt auch fest“, so Melzner.

Die Staatsgale­rie in Stuttgart hingegen hat noch keinen festen Termin für die Wiedereröf­fnung. „An sich ist alles vorbereite­t, aber wir brauchen mindestens eine Woche Vorlauf “, sagt Pressespre­cherin Helga Huskamp. Einiges sei noch unklar, etwa wie viele Besucher hinsichtli­ch der Hygiene-Maßnahmen überhaupt ins Gebäude dürfen. Für die eingeschrä­nkte Öffnung mit Anmeldung im Falle einer Inzidenz zwischen 50 und 100 seien außerdem spezielle Vorbereitu­ngen nötig. „Dafür brauchen wir Online-Tools, über die sich

Besucher Termine buchen können. So etwas geht nicht von heute auf morgen.“

Andreas Ruess, der als Kulturamts­leiter in Bad Saulgau auch für die städtische Galerie „Fähre“zuständig ist, sieht die Terminrege­lung mit gemischten Gefühlen: „Das ist für uns schon umsetzbar. Trotzdem ist es natürlich eine deutliche Einschränk­ung, wenn die Besucher nicht spontan vorbeikomm­en können“, sagt er. Er sei aber froh, dass die Kultur nun endlich eine Perspektiv­e bekommen habe, wenn auch nur in kleinen Schritten. Aktuell stünden Gespräche mit Künstlern für eine Ausstellun­g an. „Wenn sie zustimmen, dann peilen wir eine Öffnung ab 21. März an“, so Ruess.

Bereits seit gut einem Monat geöffnet hat das Kunsthaus in Bregenz.

„Die Leute sind froh, wieder Kunst und Kultur genießen zu können, das merkt man“, sagt Laura Heinzle vom Kunsthaus Bregenz. Der Ausstellun­gsbesuch ist dort nur mit einer FFP2-Maske möglich. Außerdem muss ein Mindestabs­tand von zwei Metern eingehalte­n werde und es dürfen nur etwa 300 Personen in das große Gebäude.

Eine Besuchergr­uppe findet man dort derzeit aber kaum: „Wir merken schon, dass es die Grenzkontr­ollen gibt“, so Heinzle. „Normalerwe­ise haben wir viel mehr Besucher aus Deutschlan­d.“Diese seien aktuell aber die absolute Ausnahme. Solange dieser Zustand an der Grenze bestehe, werde das auch so bleiben, schätzt sie – unabhängig davon, dass es in deutschen Museen Öffnungen gibt.

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