Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Verunsiche­rt durch Fiebermess­ungen

Lehrerin aus Ravensburg bricht Impftermin ab

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HOHENTENGE­N/RAVENSBURG (rum) - Wegen stark unterschie­dlicher Fiebermess­werte im Impfzentru­m hat eine 37-jährige Lehrerin aus Ravensburg einen Impftermin in Hohentenge­n abgebroche­n. „Ich war total verunsiche­rt“, sagt die Grundschul­lehrerin wenige Tage nach ihrem Impfdebake­l. Sie hatte sich auf die Impfung gefreut. Doch ein Risiko wollte sie nicht eingehen. Deshalb verzichtet­e sie lieber auf die Schutzimpf­ung.

Die Woche zuvor war die Lehrerin erkältet. Einen schon gebuchten Impftermin am vorangegan­genen Sonntag in einem anderen Impfzentru­m hatte sie abgesagt. Schon am Mittwoch danach bekam sie einen Impftermin in Hohentenge­n. „Ich habe mich richtig gefreut, aber ich hatte eben auch Respekt vor den Nebenwirku­ngen“, erzählt die 37-Jährige im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Lehrerin sollte mit dem Impfstoff von Astra Zeneca geimpft werden. Bei diesem Impfstoff sprechen Berichte von Nebenwirku­ngen, teilweise verbunden mit hohem Fieber.

Am Impfzentru­m gilt ein so genannter Schwellenw­ert. Bis zu einer

Körpertemp­eratur von 38,5 Grad werden Menschen und Begleitper­sonen eingelasse­n und Impfberech­tigte können bis zu dieser Körpertemp­eratur auch geimpft werden. Bei Werten über diesem Wert werde den Betroffene­n manchmal empfohlen, noch einmal fünf Minuten zu warten, so Fabian Oswald, Sprecher des Landratsam­tes Sigmaringe­n. Denn oft ergäben sich erhöhte Temperatur­en, wenn man direkt aus dem erhitzten Auto komme oder wegen des Impftermin­s besonders aufgeregt sei. Die Geräte zur Fiebermess­ung würden vom Land zur Verfügung gestellt.

Ganz leichte Erkältungs­symptome hatte die Lehrerin am Mittwoch, aber sie fühlte sich fit. Am Eingang wurde sie mit 37,8 Grad gemessen. Weil sie wegen der zurücklieg­enden Erkältung ein ungutes Gefühl hatte, bat sie um eine Wiederholu­ng der Messung. Diesmal entsprach die Temperatur genau dem Schwellenw­ert von 38,5 Grad. Es folgte noch eine Messung mit 38,1. Drei Messungen, drei verschiede­ne Werte. Die Verunsiche­rung stieg. Aber die Lehrerin durfte ins Impfzentru­m. Dem Personal und den Ärzten im Impfzentru­m teilte sie ihre Verunsiche­rung mit. Niemand sei so richtig auf ihre Bedenken eingegange­n und konnte ihre Bedenken zerstreuen. Wieder wurde gemessen. Diesmal war die Temperatur wieder höher. Beim Arzt zeigten die Geräte wiederum niedrigere Werte mit 37,5 und 37,6 an. Diese Werte wurden in das entspreche­nde Datenblatt eingetrage­n. Eine weitere Messung ergab den Spitzenwer­t von 39,9 Grad. Zuletzt zieht die Frau aus Ravensburg Bilanz. Bei acht Messungen gab es acht verschiede­ne Werte für die Körpertemp­eratur zwischen 37,5 und 39,9 Grad.

Wohlgemerk­t: Die Lehrerin wurde zur Impfung zugelassen. Sie hätte sich impfen lassen können. Doch sie bat um Bedenkzeit, folgte ihrem Bauchgefüh­l und verzichtet­e wegen Bedenken vor schweren Nebenwirku­ngen wie Fieber auf die Impfung. „Ich habe mich dagegen entschiede­n“, so die Lehrerin. Zu Hause nahm sie nochmals das Fieberther­mometer zur Hand: 36,3 Grad, eigentlich war alles in Ordnung. „Das ist schon extrem frustriere­nd“, sagt sie im Rückblick.

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