Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Räte stimmen gegen Mehrfamilienhaus
In Engelswies sollten zehn Wohnungen entstehen – Das sind die Gründe für die Ablehnung
INZIGKOFEN - Ein barrierefreies und altersgerechtes Mehrfamilienwohnhaus mit zehn Wohnungen und Tiefgarage im Untergeschoss plant ein Investor im Moment in der JuliusAuer-Straße in Engelswies. Obwohl es sich zunächst attraktiv anhört, legen die Anwohner Einspruch ein und auch der Engelswieser Ortschaftsrat sowie der Inzigkofer Gemeinderat stimmten kürzlich gegen das Bauvorhaben.
Dieses liegt in einem Mischgebiet und grenzt direkt an den Gewerbebetrieb, in dem die Saftfirma „Lifefresh“zur Miete ist. Diese Gewerbeimmobilie sowie das Grundstück, auf dem das Mehrfamilienhaus geplant ist, gehören dem selben Eigentümer. Doch die Anwohner und Gemeinderäte haben nun die Sorge, dass das Haus nicht so genutzt wird, wie es ursprünglich vorgesehen ist, erläutert Ortsvorsteher Karl-Heinz Müller auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Konkret machten sich vor allem die Anwohner sorgen, dass das Mehrfamilienhaus für
Arbeiter eines nahegelegenen, großen Onlineversandhandels genutzt wird, die ähnlich, wie es bereits in Tuttlingen der Fall gewesen ist, zu viert oder fünft in einer Wohnung leben werden. Mit nur einem Stellplatz pro Wohneinheit gestalte sich die Parksituation dann schwierig, befürchten die Anwohner. Der Eigentümer war am Freitag telefonisch nicht zu erreichen.
Geplant sind vier Wohnungen mit einer Größe von 90 Quadratmetern, vier Wohnungen mit einer Größe von 70 Quadratmetern sowie zwei Loftwohnungen mit 120 Quadratmetern. Bedenken kamen den Räten und den Anwohnern laut Müller außerdem, dass die Wohnungen so gut wie keinen Garten haben und zusätzlich nur ein Kellerabteil von 6 Quadratmetern zur Verfügung stehe. „So verdichtetes Wohnen auf so kleinem Platz passt einfach nicht in das Gebiet“, sagt Müller. Denn bei dem Baugebiet handelt es sich um ein Mischgebiet, bei dem sowohl Gewerbe als auch Wohnhäuser gebaut werden dürfen. Wenn aber ein so großes Mehrfamilienhaus gebaut werde, müsste das entsprechend mit Gewerbebetrieben ausgeglichen werden, erläutert Bürgermeister
Bernd Gombold dem Gremium den Zusammenhang.
Das Gremium hat am Donnerstagabend deshalb beschlossen, das gemeindliche Einvernehmen für das Bauvohaben zu versagen. Als Gründe führt es an, dass das Bauvorhaben mit dem verdichteten Wohnen keineswegs dem Gebietscharakter eines Mischgebiets entspreche, es gegen das Rücksichtnahmegebot den Nachbarn gegenüber verstoße und ein Immissionskonflikt mit dem angrenzenden Gewerbebetrieb befürchtet werde.
Nun liege es am Landratsamt, den Bauantrag entsprechend der Satzung des Baugebiets zu prüfen. Wenn das geplante Mehrfamilienhaus im Rahmen liege und auch die Flächenzahl der Geschosse stimme, könnte das Großprojekt doch noch zu Stande kommen, erläutert Gombold. Das Landratsamt könne dann den Beschluss des Gremiums aufheben.
„So verdichtetes Wohnen auf so kleinem Platz passt einfach nicht in das Gebiet“, sagt Karl-Heinz Müller, Ortsvorsteher in Engelswies.