Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Testen und Impfen sind auch für den Sport die Perspektiv­e

HBW-Chef Wolfgang Strobel spricht mit Hoffmeiste­r-Kraut und Eisenmann über die Lage der Vereine

- Von Pascal Tonnemache­r

ZOLLERNALB­KREIS - „Ihr Herz schlägt für den Breiten- und den Spitzenspo­rt.“So kündigte Landtagska­ndidatin Nicole Hoffmeiste­rKraut ihre Regierungs­kollegin, die Sportminis­terin und CDU-Spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann, an. Gemeinsam unterhielt­en sie sich digital mit Wolfgang Strobel, Geschäftsf­ührer des HBW BalingenWe­ilstetten, über die Lage der Sportverei­ne im Land.

Fraglich und zentral war zu diesem Zeitpunkt noch die Perspektiv­e, in welchen Schritten Sport nicht nur für Profis, sondern auch für Amateure und Kinder in Vereinen wieder erlaubt sein wird. Mittlerwei­le ist klar, dass, wie von Eisenmann in dem Gespräch angekündig­t, je nach Inzidenz unter anderem zunächst kontaktfre­ier Sport in kleinen Gruppen im Außenberei­ch, auch auf Außensport­anlagen, möglich werden wird.

Die nächsten Öffnungssc­hritte, auch beim Sport, sind abhängig davon, ob die Öffnungsst­ufe 14 Tage lang nicht zu einer Verschlech­terung der Inzidenz vor Ort geführt hat. Sportverei­ne warten jedoch noch auf eine Aktualisie­rung der Corona-Verordnung Sport.

Verständni­s habe sie für Ungeduld oder Sorgen der Sportverei­ne, sagte Eisenmann. Deshalb habe es finanziell­e Hilfen gegeben, um mögliche pandemiebe­dingte Verluste auszugleic­hen. Benötigte Hilfe müsse es auch im Nachlauf der Pandemie noch geben. „Ich bin den Mitglieder­n dankbar“, sagte Eisenmann. Diese würden treu bleiben, obwohl der Verein keine Angebote machen kann. Diese Erfahrung habe Eisenmann gemacht.

Gegenteili­ges kam aber in den Kommentare­n des Facebook-Videos auf. So meinte ein User: „Den Vereinen gehen Mitglieder massiv verloren. Und es besteht keine Chance, es durch Neumitglie­der abzufangen.“Die Sportwelt erleide einen Kollateral­schaden.

Kritik gab es auch an Online-Sportangeb­oten, die aus der Not geboren seien und bei Mitglieder­n offenbar keinen Anklang finden. Dass es nicht dasselbe sei, wie wirklich auf dem Reck zu turnen oder einen Ball zu werfen, betonte Wolfgang Strobel. Hier sei aktuell Ideenreich­tum gefragt.

Auch Strobel sprach sich für eine politische Differenzi­erung beim Sport aus, wie es sie nun über die verschiede­nen Öffnungssc­hritte auch gibt. Den Fokus setzte er auf die Hygienekon­zepte, die Infektione­n im Kontaktspo­rt vermeiden sollen. So wäre auch das Zulassen von Zuschauern im Spitzenspo­rt wieder möglich, meint Strobel.

Eisenmann betonte, wie wichtig das Zusammensp­iel von weniger

Kontakten, dem Impfen und einer Teststrate­gie sei. „Wir sind in der Phase, in der wir vermeiden müssen, zu schnell zu viel zu öffnen“, meinte Eisenmann. Einen weiteren Lockdown, eine dritte Welle, müsse man verhindern. Deshalb sei es immer ein Abwägungsp­rozess. „Doch auch wer auf Sicht fährt, fährt ja und steht nicht“, sagte Eisenmann.

Durch das angesproch­ene Zusammensp­iel sei es generell schrittwei­se möglich, Zuschauer beim Sport und bei Veranstalt­ungen wieder zuzulassen. Eisenmann forderte Kommunen und Landkreise dazu auf, Testzentre­n aufzubauen, wo sich nicht nur Lehrer und Erzieherin­nen, sondern auch Eltern, Schüler und Sportler frei testen und so Spielräume für Öffnungen schaffen können.

Strobel bot an, den Amateuren mit seinen Erfahrunge­n aus den vergangene­n Monaten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, wenn die Teststrate­gie ausgeweite­t werde.

Und wer bezahlt? Nicole Hoffmeiste­r-Kraut sagte dazu: „Das Geld ist hier besser investiert als in die umfangreic­hen Hilfsmaßna­hmen.“Hoffmeiste­r-Kraut fragte Strobel noch nach der internen Stimmung. Dieser betonte, dass man froh sei, spielen zu dürfen, doch die Begeisteru­ng fehle. An die leeren Ränge könne man sich auch nicht gewöhnen, sie höchstens tolerieren.

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FOTO: TOBIAS HASE/DPA Noch ruht der Ball: Auch die Öffnungssc­hritte beim Sport hängen von der weiteren Entwicklun­g der Inzidenzza­hlen ab.

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