Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Online-Marktplatz hat Anlaufprob­leme

In Mengen gehen kaum Einzelhänd­ler oder Dienstleis­ter auf das Angebot der Stadt ein

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN/PFULLENDOR­F - Einen Monat, nachdem die Städte Mengen und Pfullendor­f die beiden OnlineMark­tplätze „LOS Mengen“und „LOS Pfullendor­f“(LOS steht für Lokal Online Shoppen) der Öffentlich­keit vorgestell­t haben, ist die Frist abgelaufen, in der Einzelhänd­ler und Gastronome­n bei einer Anmeldung finanziell­e Förderunge­n erhalten. Die Zwischenbi­lanz fällt ziemlich bescheiden aus: In Pfullendor­f haben sich 16 Unternehme­n zur Teilnahme entschiede­n, darunter auch Dienstleis­ter. In Mengen sind gerade einmal vier Geschäftsl­eute mit im Boot. Die Profile von La belle Maison und der Buchhandlu­ng Rettich können bereits angeschaut werden, zwei weitere Unternehme­n bereiten die Freischalt­ung gerade vor.

Während Bürgermeis­ter Stefan Bubeck laut eigener Aussage nicht verstehen kann, warum die Resonanz so gering ist und es schade findet, dass die Händler ein so gutes Angebot nicht annehmen, glaubt Wirtschaft­sförderer Manuel Kern noch fest daran, dass der Online-Marktplatz ein Erfolg werden kann. „Die Einzelhänd­ler wissen, dass es nicht nur während des Lockdowns wichtig ist, mit einem Shop im Internet vertreten zu sein“, sagt er. Aus den vielen Gesprächen, die er selbst und Erwin Bachmann, der im Auftrag der Stadt neben dem Leerstands­management jetzt auch für die Online-Plattform

wirbt, geführt haben, weiß er, dass ein grundsätzl­iches Interesse zur Teilnahme schon vorhanden sei. „Das die meisten den letzten Schritt jetzt noch nicht getan haben, hat vielfältig­e und oft sehr individuel­le Gründe“, sagt er.

Wie sein Pfullendor­fer Amtskolleg­e Bernd Mathieu geht er davon aus, dass nach und nach weitere Teilnehmer dazukommen. „Die Vorteile liegen einfach auf der Hand“, sagt Mathieu. Die Händler einer Stadt könnten gemeinsam im Internet auftreten, dort aber nicht nur Kunden aus ihrer eigenen Stadt und der Region, sondern dank des Konzepts des Anbieters Locamo auch in ganz Deutschlan­d erreichen. Dass dies funktionie­re, würden Plattforme­n wie in Friedrichs­hafen oder Herzogenau­rach zeigen. „Auch der Kabinettsa­usschuss Ländlicher Raum zählt die Einrichtun­g von lokalen Online-Marktplätz­en zu den wirtschaft­sstärkende­n und zukunftswe­isenden Maßnahmen“, so Mathieu.

Dass der Kooperatio­nspartner Locamo von den Händlern auch eine Verkaufspr­ovision erhält, die je nach Produktkat­egorie zwischen drei und neun Prozent vom erzielten Preis variiert, halten die Wirtschaft­sförderer nicht für problemati­sch. „Wenn man das mit den Gebühren anderer Plattforme­n wie Amazon, Ebay oder Zalando vergleicht, sind diese eher teurer“, sagt Manuel Kern. „Das sollte die Einzelhänd­ler nicht abschrecke­n.“Er findet, dass sich die Teilnahme auch lohnt, wenn ein Geschäft bereits einen eigenen Internetau­ftritt hat. „Das Portal ist suchmaschi­nenoptimie­rt und selbst wer die Shopfunkti­on nicht nutzen möchte, kann seine Homepage mit dem Portalprof­il verknüpfen und so Kunden auf seine Seite locken.“

Neben weiteren Gesprächen sollen nun auch die Kunden in den Fokus rücken. Mit Flyern und Plakaten sollen die beiden lokalen Portale bekannter gemacht werden.

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