Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Überlinger Feuerwehr trauert um Hermann Löhle
Der ehemalige Kreisbrandmeister stirbt im Alter von 86 Jahren
ÜBERLINGEN - Die Überlinger Feuerwehr trauert um Hermann Löhle. Der ehemalige Feuerwehrmann und langjährige Kreisbrandmeister ist am 14. Februar verstorben. Er wurde 86 Jahre alt. Löhle hatte sich unter anderem für die Zusammenführung der Feuerwehrverbände der Altkreise Überlingen und Tettnang stark gemacht.
Hermann Löhle war jemand, den man getrost als Feuerwehr-Urgestein bezeichnen kann. Mit 18 Jahren wurde er aktives Mitglied im zweiten Zug der Abteilung Stadt der Freiwilligen Feuerwehr Überlingen. Für sein ehrenamtliches Engagement erhielt er zahlreiche Ehrenzeichen. Bereits im Jahr 1967 wurde ihm das Feuerwehrehrenkreuz für besondere Verdienste verliehen. 1978 erhielt Löhle für seine 25-jährige aktive Dienstzeit das Ehrenzeichen in Silber des Landes Baden-Württemberg, 1993 kam für 40 Jahre aktiven Dienst das Ehrenzeichen in Gold dazu.
32 Jahre lang, von 1967 bis 1999, war Hermann Löhle Kreisbrandmeister – somit auch der erste im Landkreis Bodenseekreis, der 1973 gegründet wurde. Eine seiner großen Herausforderungen war es, die Feuerwehren aus den ehemaligen Kreisen Tettnang und Überlingen zusammenzuführen – keine einfache Aufgabe, denn die Grenze zwischen Baden und Württemberg erschien damals nahezu unüberwindbar. Nach mehreren Anläufen glückte es trotzdem.
Als Kreisbrandmeister leistete er einen wichtigen Beitrag bei der Organisation
des 26. Deutschen Feuerwehrtags, der 1990 in Friedrichshafen stattfand. Vom 14. bis zum 19. Juni hatten sich am Bodensee knapp 100 000 Feuerwehrleute zusammengefunden, davon etwa 3500 aus der damaligen DDR. Bereits ein Vierteljahr vor der offiziellen Wiedervereinigung der beiden deutschen Teilstaaten hatten sich am Bodensee die deutschen Feuerwehren unter dem Dach des Deutschen Feuerwehrverbands wiedervereinigt.
1999 schied Löhle nach 46 Jahren aus dem aktiven Dienst aus und wurde in die Altersund Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Überlingen übernommen. Dort initiierte er viele Aktionen wie zum Beispiel die Restaurierung einer großen historischen Handpumpe, schreibt die Feuerwehr in ihrem Nachruf.
Mit Blick auf die Pandemie sagte er, dass es schon lange vor Corona ein Virus gegeben habe, das ihn befallen habe. „Dieses Virus heißt Feuerwehr und ich habe mich bereits in jungen Jahren bei meinem Vater infiziert, der damals Kommandant der Überlinger Feuerwehr war“, berichtete er. Und der Samen ist gesät: Sein Sohn Andreas war bis zu seinem Tod durch eine Krankheit in der Feuerwehr aktiv, heute engagiert sich sein Enkel in der Feuerwehr.