Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mit Angriffsfu­ßball zurück zu alter Stärke

Alexander Fischer will als Trainer des FC Ostrach zurück auf den Erfolgsweg

- Von Marc Dittmann

OSTRACH - Alexander Fischer wird zur neuen Saison 2021/2022 das Traineramt beim abstiegsbe­drohten Fußball-Landesligi­sten FC Ostrach übernehmen (die SZ berichtete). Der 43 Jahre alte Fischer soll die junge Mannschaft weiter formen und den Umbruch vorantreib­en.

Nach einigen Jahren, in denen Fischer seinen Lebensmitt­elpunkt in und um Bad Waldsee hatte, kehrte er nun wieder in seine alte Heimat zurück. „Ich habe mir überlegt, wo ich in Zukunft leben will und habe nun einen Job im Krankenhau­s in Sigmaringe­n angetreten“, sagt Fischer mit einem Lachen. Eigentlich habe er nicht daran gedacht, derart schnell wieder einen Trainerjob anzunehmen. „Nein, das hatte ich gar nicht vor. Es ging mir nicht darum, möglichst schnell wieder einen Verein zu übernehmen. Aber so etwas spricht sich halt rum und Raphael Vetter (Abteilungs­leiter des FC Ostrach, d. Red.) hat schnell Wind davon bekommen, dass ich wieder im Land bin und hat mich angesproch­en.“Wohl auch aufgrund der Tatsache, dass Vetter selbst einst unter dem Trainer Alexander Fischer beim FV Weithart spielte und Erfolge feierte, wie den Aufstieg in die Bezirkslig­a im Jahr 2010.

Vetter erinnerte sich an seinen alten Trainer und erinnerte sich wohl auch daran, wie gut Fischer mit der damals jungen Mannschaft des FV Weithart konnte. „Natürlich habe ich als Ex-Spieler des FC Ostrach den Verein immer verfolgt. Ich habe mir in dieser Saison auch ein Spiel angesehen, den Auftritt in Laupheim - aber ganz ohne Hintergeda­nken“, sagt Fischer. Er freue sich darauf, mit einer jungen Mannschaft zu arbeiten. Dass er das kann und auch gerne tut, hat Alexander Fischer von Beginn seiner Trainerkar­riere bewiesen. Noch als Spielertra­iner übernahm er einst den FV Weithart und führte die Mannschaft aus Rosna von der Kreisliga B bis zum Aufstieg in die Bezirkslig­a in der Saison 2009/2010. Zuletzt, bis zum Beginn des zweiten Lockdowns, arbeitete er am DFB-Stützpunkt in Biberach mit jungen Talenten. „Ich denke, ich kann ganz gut zum Neuaufbau beitragen, arbeite gerne mit jungen Spielern und einer jungen Mannschaft“, sagt Fischer. Es stehe für ihn auch nicht im Vordergrun­d, wo die Mannschaft in der kommenden Saison spiele, ob in der Landesoder nach einem Abstieg in der Bezirkslig­a. „Wichtig ist, dass der Kader zusammen bleibt.“Und er habe entspreche­nde Signale. Mit seiner Spielphilo­sophie will er die junge Garde ansprechen und überzeugen. „Ich will den Ball haben, aktiv sein, viele Tore machen“, sagt er über seine Grundtende­nz. Natürlich gelte es, die Spielphilo­sophie an die vorhandene­n Spieler anzupassen. „Aber meine grundsätzl­iche Philosophi­e ist: Nach vorne verteidige­n, Ball erobern, haben und Tore schießen.“

Parallel zu seiner Tätigkeit am Stützpunkt in Biberach, erwarb Alexander Fischer auch die Uefa-Junioren-Elitelizen­z. Einst in einem Lehrgang mit dem Sohn von Carlo Ancelotti, Davide Ancelotti, zu dieser Zeit im Trainersta­b seines Vaters bei Bayern München.

„Es war interessan­t zu sehen, auf was die Italiener in ihrer Arbeit Wert legen. Nur mal als Beispiel: Sie trainieren taktisch eher in größeren Gruppen, machen kein Taktik-Einzeltrai­ning“, erinnert sich Fischer. „Wir hatten einen sehr guten Austausch und er hat interessan­te Videos gezeigt“, sagt Fischer über den

„Meine grundsätzl­iche Philosophi­e ist: Nach vorne verteidige­n, Ball erobern, haben und Tore schießen“, sagt Alexander Fischer zu seiner Art Fußball spielen zu lassen.

31-Jährigen, heute Co-Trainer seines Vaters beim FC Everton.

Einige Spieler des FC Ostrach kennt Fischer noch, zum Beispiel Gabriel Fischer und Fabian Riegger, die letzten „Überbleibs­el“aus der „goldenen Generation“des FC Ostrach sowie Daniel Rothmund, einen weiteren Weitharter in den Reihen des FC Ostrach. Als Raphael Vetter und der FC Ostrach auf ihn zukamen, musste Fischer nicht lange überlegen. „Es begeistert mich, dass es eine junge Mannschaft ist, dass drei Mannschaft­en mit jungen, entwicklun­gsfähigen Spielern da sind, es eine hohe Trainingsb­eteiligung gibt.“Kurzum Potenzial vorhanden ist. Auch von den jüngeren Jahrgängen will sich der ehemalige Stützpunkt­trainer ein Bild machen. „Natürlich gehört es für mich dazu, dass ich die Spieler des Vereins kenne, mir ein Bild von den Jugendmann­schaften mache und auch mal schaue, ob ich einen A-Junior nach oben ziehen kann. Aber alles behutsam und mit Bedacht. Ich bin mit Raphael Vetter natürlich in engem Austausch und freue mich auf die Zusammenar­beit, auch mit Heiko Hollerieth, mit dem ich ja auch noch zusammenge­spielt habe.“

Fischer, der seit kurzem am Krankenhau­s

Sigmaringe­n im Bereich Gesundheit­sund Arbeitssch­utz arbeitet, spielte nach seiner Zeit in Weithart, wo er in der Jugend mit Fußball begonnen hatte und später zu den Aktiven aufgerückt war, viereinhal­b Jahre lang für den FC Ostrach in der Bezirkslig­a und - nach dem Abstieg in der Kreisliga A. Er kehrte nach Weithart zurück, wo er das Amt des Spielertra­iners übernahm und den Aufstieg bis in die Bezirkslig­a schaffte. Nach seiner Zeit in Rosna war er noch beim SV Ennetach und beim SV Ölkofen in der Verantwort­ung, ehe er dem Bezirk den Rücken kehrte. Zwei Jahre lang trainierte er - parallel zu seiner Tätigkeit am Stützpunkt Biberach - die LJG Unterschwa­rzach. Dort sei er gelandet, so Fischer, weil er in der AH gekickt habe. „Wir sprachen darüber, was ich so mache und irgendwann haben sie einen Trainer gesucht und mich angesproch­en.“Doch in den vergangene­n beiden Jahren arbeitete Fischer dann ausschließ­lich am Stützpunkt. Denn: „Das war dann schon ein bisschen anstrengen­d. Montags die Arbeit am Stützpunkt und zweimal Training mit der LJG. Mit Vorbereitu­ng und Spiel stand ich dann an fünf, sechs Tagen auf dem Sportplatz.“Aber auch in Ostrach wartet auf Fischer eine Menge Arbeit.

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FOTO: THOMAS WARNACK Der neue Trainer Alexander Fischer übernimmt im Sommer den FC Ostrach und will die jungen Spieler wie Ostrachs Kapitän Andreas Zimmermann weiter formen, sodass die Zebras aus dem Buchbühl wieder eine schlagkräf­tige Mannschaft haben.
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FOTO: PRIV.

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