Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Corona überschatt­et alles

Bürger wollen in der Pandemie mehr Engagement vom Staat – Ruf nach Digitalisi­erung, Effizienz, weniger Bürokratie

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Ob Digitalisi­erung, Effizienz der Behörden oder Management der Regierung: Bei den Fragen im BaWü-Check, der gemeinsame­n Umfrage der Tageszeitu­ngen in Baden-Württember­g, stellten die Bürger ihre Probleme im Umgang mit der Pandemie in den Vordergrun­d. Zwar bewerten sie die Arbeit der Landesregi­erung noch positiv – aber die Zustimmung sinkt.

Untersuchu­ngen auf Bundeseben­e zeigen ein ähnliches Bild. Die Unzufriede­nheit mit dem Krisenmana­gement der Bundesregi­erung in der Corona-Pandemie nimmt nach weiteren Umfragen weiter zu. Nur noch 48 Prozent der Befragten bewerten das Regierungs­handeln sehr positiv (7 Prozent) oder eher positiv (41 Prozent).

Und es gibt Kritik: Die große Mehrheit sieht erhebliche Defizite bei der Digitalisi­erung der staatliche­n Bereiche und bei der operativen Umsetzung wesentlich­er Aufgaben, die sich im Zuge der Pandemie stellen, Zufriedenh­eit mit dem Krisenmana­gement sei es die Aufrechter­haltung

eines qualifizie­rten Unterricht­s, sei es die wirksame und rasche Unterstütz­ung der Wirtschaft oder auch die Organisati­on der Impfkampag­ne.

Auf Bundeseben­e zieht auch die Mehrheit der Bevölkerun­g die Bilanz, dass ihrem Eindruck nach Ämter und Behörden zurzeit nur eingeschrä­nkt einsatzfäh­ig sind.

Zurück nach Baden-Württember­g: Hier hat die Mehrheit der Bevölkerun­g den Eindruck, dass es keine Anlaufstel­le für Kritik und Anregungen zur Corona-Politik gibt. Lediglich 19 Prozent der Bürger sehen sich hier gut versorgt, 50 Prozent ziehen dagegen die ernüchtern­de Bilanz, dass man als Bürger in dieser Situation ohnmächtig ist.

Überdurchs­chnittlich haben Eltern diesen Eindruck und vor allem diejenigen, die Anlass zur Kritik sehen. So sehen 73 Prozent derjenigen, die mit dem Krisenmana­gement der Landesregi­erung zurzeit unzufriede­n sind, keine Möglichkei­t, sich als Bürger mit Kritik und Anregungen einzubring­en.

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