Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
300 000 Euro Bußgeld für den VfB
Der Club akzeptiert die Buße in der Datenaffäre und entschuldigt sich
STUTTGART (dpa) - Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart muss wegen Verstößen gegen den Datenschutz ein Bußgeld von 300 000 Euro zahlen. Baden-Württembergs Datenschutzbeauftragter Stefan Brink begründete dies am Mittwoch mit einer „fahrlässigen Verletzung der datenschutzrechtlichen Rechenschaftspflicht“gemäß der Datenschutzgrundverordnung. Der Club hatte wiederholt Mitgliederdaten weitergegeben. Die Datenaffäre belastet den VfB und gilt als zentrales Thema des Machtkampfs zwischen Vorstandschef Thomas Hitzlsperger und Präsident Claus Vogt.
STUTTGART (SID/dpa) - FußballBundesligist VfB Stuttgart hat in der Datenaffäre eine Geldstrafe in Höhe von 300 000 Euro durch den Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit akzeptiert. Stefan Brink begründete die Strafe mit einer „fahrlässigen Verletzung der datenschutzrechtlichen Rechenschaftspflicht“gemäß der DatenschutzGrundverordnung. „Die Aufarbeitung und der Abschluss sind für den VfB Stuttgart, die Integrität unseres Clubs und unsere Mitglieder enorm wichtig“, sagte Vorstandschef Thomas Hitzlsperger.
Die unrechtmäßige Weitergabe von Zehntausenden Mitgliederdaten zwischen 2016 und 2018 hatte in den letzten Monaten bei den Schwaben zu Chaos und personellen Konsequenzen in den Führungsebenen geführt. Hitzlsperger räumte nun noch einmal ein, dass der VfB „im Umgang mit personenbezogenen Daten sowohl den rechtlichen Vorgaben als auch seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden ist“. Der Verein bekennt sich zu seiner „datenschutzrechtlichen Verantwortung“.
„Wir haben jetzt Gewissheit, dass es in der Vergangenheit leider zu Verstößen gekommen ist, und es wurden hieraus konsequent die nötigen Schlüsse gezogen“, ergänzte Präsident Claus Vogt. Er und Hitzlsperger wollen Mitglieder und Fans am Montag
„weiterführend“informieren. Schon jetzt bat der VfB „um Entschuldigung für die Vorfälle in der Vergangenheit“.
Brink bezeichnete die Kooperationsbereitschaft des VfB als „ungewöhnlich“und lobte sie. „Auch wenn wir mit Blick auf Verjährungsvorschriften nicht alle öffentlich diskutierten Vorgänge vollständig untersuchen konnten, ist doch das jetzt einvernehmlich gefundene Ergebnis überzeugend“, sagte er: „Neben dem spürbaren Bußgeld sorgt der VfB für erhebliche organisatorische und technische Verbesserungen in Sachen Datenschutz.“
Hitzlsperger hatte zuvor eine schnelle Rückkehr zur Normalität gefordert. „Der Fokus gehört endlich wieder aufs Sportliche, der Imageschaden für den VfB muss gestoppt werden“, betonte der 38-Jährige. Er wisse aber, „dass es dauern wird, Image und Vertrauen wieder aufzubauen“. In der Auseinandersetzung mit Vogt habe sich immerhin die Situation „beruhigt, das ist das Wichtigste für den VfB. Wir haben uns darum zu kümmern, erfolgreich zu sein. Jeder in seinem Zuständigkeitsbereich.“
Auch bei einer Wiederwahl Vogts will der frühere Nationalspieler Chef der AG bleiben. „Ich bin gern beim VfB, die Aufgabe als Vorstandsvorsitzender ist so reiz- und anspruchsvoll, dass es keinen Grund gibt, den Verein zu verlassen“, sagte Hitzlsperger. Er trage „große Verantwortung, da läuft man nicht weg“.
Sportlich arbeitet der VfB weiter am neuen Kader. Den vom FC Arsenal ausgeliehenen Abwehrspieler Konstantinos Mavropanos (23) würde der Club gern über den Sommer hinaus halten. „Wir würden ihn gerne noch eine weitere Saison ausleihen, wenn das möglich ist. Aber da wird es auf Arsenal ankommen“, sagte Sportdirektor Sven Mislintat. Mavropanos besitzt beim FC Arsenal einen Vertrag bis 2023.