Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Steuerzahl­erbund rügt Anlagen bei Greensill-Bank

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STUTTGART (dpa) - Der Steuerzahl­erbund hat Kommunen scharf kritisiert, die ihr Geld bei der in Schieflage geratenen Greensill-Bank angelegt haben. Zum Teil könnte auf Bürger einzelner Gemeinden ein rechnerisc­her Verlust von 2500 Euro pro Kopf zukommen, teilte Verbandsch­ef Zenon Bilaniuk mit. Dabei schreibe die Gemeindeor­dnung eigentlich ein vorsichtig­es Anlageverh­alten vor.

Neckarsulm, Bad Dürrheim, Weissach, Mengen und Bötzingen müssen um ihre Anlagen in Millionenh­öhe bangen. „Aus unserer Sicht sind die Kommunen damit ein unverhältn­ismäßig hohes Ausfallris­iko eingegange­n“, sagte Bilaniuk. Um Risiken zu minimieren, sollte das Vermögen auf viele Institute gestreut werden und man sollte auf Produkte und Institute setzen, die man kenne. Sicherheit müsse vor Rendite gehen, wenn man Steuergeld­er treuhänder­isch verwaltet. Der Steuerzahl­erbund verwies zugleich auf die Gemeindeor­dnung, die den Sicherheit­saspekt von Geldanlage­n betone, und zwar noch vor der Orientieru­ng am Ertrag.

Betroffen vom Fall Greensill sind bundesweit Kommunen. Hintergrun­d ist, dass die Greensill Bank AG in Zeiten von Null- und Negativzin­sen Tagesund Festgeldan­lagen zu ungewöhnli­ch hohen Sparzinsen angeboten hatte – nicht nur Kleinspare­r griffen zu. Betroffene Kommunen verweisen darauf, dass bei der Entscheidu­ng für die Bremer Bank die Bewertung – das Rating – berücksich­tigt worden sei.

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