Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kommandant wird neuer Kämmerer
Tobias Braig wechselt vom Finanzamt Sigmaringen ins Rathaus in Scheer
SCHEER - Der neue Kämmerer der Stadt Scheer ist ein bekanntes Gesicht im Ort. Tobias Braig ist ein Kind der Stadt und nimmt in seiner Funktion als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr bereits jetzt regelmäßig an Gesprächen im Rathaus teil. Wann der 48-Jährige genau von seiner jetzigen Arbeitsstelle als Betriebsprüfer des Finanzamts Sigmaringen in seine Heimatstadt versetzt wird, steht noch nicht fest. Bürgermeister Lothar Fischer hofft aber, dass es spätestens im Mai soweit ist.
Tobias Braig wird damit der Nachfolger von Wolfgang Buck, der Ende Januar aus Krankheitsgründen in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet worden war. Die Kämmerei leitet in der Zwischenzeit Theresa Ibele, die auch Haushaltsplan und Haushaltssatzung aufgestellt hat. „Für die Stadt ist es natürlich toll, einen Kämmerer zu bekommen, der als Diplom-Finanzwirt nicht nur die fachlichen Voraussetzungen erfüllt und langjährige Erfahrungen mitbringt, sondern der sich auch im Städtle bestens auskennt“, sagt Lothar Fischer. Dass es auch auf persönlicher Ebene mit ihm selbst, dem Rathausteam und dem Gemeinderat funktionieren wird, davon ist der Bürgermeister überzeugt. „Wir stehen ja schon jetzt in engem Austausch und haben einen wöchentlichen Termin im Rathaus.“
Gegen viel Konkurrenz musste sich Tobias Braig im Bewerbungsverfahren nicht durchsetzen. „Der einzige Mitbewerber hat die formalen Ausbildungsanforderungen der Stelle nicht erfüllt“, so Fischer. Was aber nicht bedeute, dass der Gemeinderat dem einzigen Kandidaten beim Vorstellungsgespräch nicht ganz genau auf den Zahn gefühlt habe.
„Ich habe mich für das Gespräch wirklich tagelang vorbereitet“, sagt Braig rückblickend. Er habe das Gremium dann aber von seinen Kenntnissen des neuen kommunalen Haushaltsrechts überzeugen können. „Die doppelte Haushaltsführung ist genau mein Ding“, sagt er. „Schließlich habe ich als Betriebsprüfer
täglich mit der kaufmännischen Buchführung zu tun.“Klar, als Kämmerer müsse er das Zahlenwerk selbst erstellen und somit quasi die Seiten wechseln. „Aber das sehe ich als eine wirklich spannende und neue Herausforderung.“
Tatsächlich sei es gerade die Umstellung der Kommunen auf die Doppik gewesen, die bei ihm den Ausschlag zur Bewerbung gegeben habe. „Eine berufliche Veränderung habe ich mir schon etwas länger vorstellen können, aber die Kameralistik hat mich dann doch zurückgehalten“, gibt er zu. In der doppelten Buchführung fühle er sich sicher, in andere Aufgaben der Kämmerei will er sich schnell einarbeiten und geht wie Fischer davon aus, dass die Zusammenarbeit gut funktionieren wird. „Natürlich wird es auch mal Uneinigkeit in bestimmten Dingen geben“, sagt er. „Als Kämmerer ist es meine Aufgabe, die Finanzen zu verwalten und meine Meinung im Sinne des Haushalts zu vertreten. Wenn aber der Gemeinderat etwas entscheiden sollte, das meiner persönlichen Meinung zuwiderläuft, muss ich das trotzdem umsetzen.“
Seiner Position als Kommandant der Feuerwehr kommt sein neuer Job nicht in die Quere. Eher im Gegenteil: Braig ist nun auch tagsüber präsenter und kann sich mit dem Bürgermeister auf kurzem Dienstweg austauschen. Weil der Gemeinderat sowieso jede Beschaffung für die Wehr kritisch hinterfrage, würde sich bei diesen Abläufen nichts ändern. „Und dass im Rathaus der Bürgermeister Chef ist und bei einem Einsatz ich, das dürfte auch ganz unproblematisch sein“, findet er.
Viele Gestaltungsmöglichkeiten werde es in finanzieller Hinsicht in den kommenden Jahren nicht geben. „Der Weg ist durch das Großprojekt Neue Mitte vorgezeichnet“, sagt Braig. „Die ist gesetzt, der Rest muss drumherum arrangiert werden.“Dazu gehöre, dass die Schulden erst einmal ansteigen werden. „Die Herausforderung wird dann sein, sie abzubauen, ohne dass alles andere auf der Strecke bleibt.“Eine Herausforderung, die er gerne annehme.