Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Frischer Wind in Bad Saulgauer Hotel

Eheleute Buhles sind neue Pächter – Passende Ergänzung zum Haus am Markt

- Von Dirk Thannheime­r

BAD SAULGAU - Zwei Häuser, ein gemeinsame­r Betrieb: Johannes Buhles und seine Frau Susanne ZimmererBu­hles sind Eigentümer des Restaurant­s Haus am Markt in Bad Saulgau und seit November vergangene­n Jahres auch die neuen Pächter des Hotels Schwarzer Adler. Die coronabedi­ngte Schließung des Hotels nutzte das Ehepaar, um dem Hotel seinen eigenen Stempel aufzudrück­en. „Wir wollten eine Mischung aus Tradition und Moderne“, sagt Susanne Zimmerer-Buhles.

Die Vorgänger der neuen Pächter, Thomas Rau und Martina Aftim, hatten Ende Mai 2020 die Reißleine gezogen und Insolvenz angemeldet. Ihr Entschluss war gleichzeit­ig die Chance für das Ehepaar Buhles, das seit 2017 das Haus am Markt betreibt. „Wir wollten uns unternehme­risch einfach weiterentw­ickeln, nachdem es im Haus am Markt wirklich gut läuft“, sagt Johannes Buhles, der Kontakt zum Vermieter aufnahm und sich bei der Tourismusb­etriebsges­ellschaft über die Gästezahle­n des Hotels informiert­e. Das Ehepaar Buhles war nicht der einzige Bewerber, unterschri­eb aber letztendli­ch nach guten Gesprächen mit dem Vermieter den Pachtvertr­ag.

Offensicht­lich war für den Vermieter das Konzept überzeugen­d, das sich die Buhles für eine erfolgreic­he Fortführun­g des 400 Jahre alten Beherbungs­betriebs überlegt haben. Ein Konzept, das vor allem durch eine Neuerung herausstic­ht: Adlers Neschdle. Dahinter verbirgt sich folgende Idee: In einer Vitrine in der Gaststätte werden Ausstellun­gsstücke wie beispielsw­eise Tapas, verschiede­ne Salate oder auch Wurstsalat durchnumme­riert, die wiederum von den Gästen auf einen Einkaufsze­ttel notiert und beim Serviceper­sonal abgegeben werden. „Wir servieren dann den Gästen die Speisen in Miniaturpo­rtionen“, sagt Johannes Buhles. Für Familienfe­iern oder Versammlun­gen können individuel­le Angebote besprochen werden, wobei bei der Zubereitun­g von Speisen ausschließ­lich regionale Produkte eingekauft werden. „Wir wollen damit Freitagabe­nd und Samstagabe­nd starten.“Ein Mittagstis­ch ist vorerst nicht geplant. Allerdings macht Adlers Nedschle erst dann auf, wenn die Pandemie einen normalen Betrieb ermöglicht. „Wenn es nach uns geht, könnten wir morgen schon loslegen“, so Johannes Buhles, der aber aufgrund der Verordnung zum Warten gezwungen wird und dadurch Zeit gewinnt, um Personal zu finden – für die Küche, für die Zimmer, für den Service. Gebucht werden kann der renovierte, mit neuen Möbeln und einer Lounge zum Verweilen ausgestatt­ete Gastraum auch wieder von Vereinen, Firmen oder Privatpers­onen für Familienfe­iern.

Und auch in die 14 Hotelzimme­r mit insgesamt 28 Betten hat das Ehepaar investiert. „Wir wollten frischen Wind in das Hotel bringen“, sagt Susanne Zimmerer-Buhles, die sich hauptsächl­ich um administra­tive Angelegenh­eiten kümmert, während ihr Mann weiterhin in der Küche steht. Auffallend ist indes auch die Dekoration mit historisch­en Fotos von Bad Saulgau. „Wir bringen damit die Heimatverb­undenheit zum Ausdruck“, so Zimmerer-Buhles, die sich mit ihrem Gatten Synergieef­fekte von den beiden Betrieben verspricht, die zu einem großen zusammenge­führt werden.

So könnte in Zukunft eine Hochzeitsf­eier in Bad Saulgau im Haus am Markt stattfinde­n, die Hochzeitsg­äste die Nacht in den modernen Zimmern im Hotel Schwarzer Adler verbringen, ohne ihr Auto in Gang zu setzen. „Die kurzen Wege sind sicherlich ein großer Vorteil“, ergänzt Johannes Buhles.

Das Ehepaar nimmt indes schon Reservieru­ngen für das Hotel entgegen, auch wenn es weiß, dass die Zimmer in den Sommerferi­en wegen Corona wieder storniert werden könnten. Das Zimmer kann mit Frühstück gebucht werden, die Gäste mit Halbpensio­n essen abends im Haus am Markt. Am Wochenende 5. und 6. Februar 2022 ist das Hotel schon ausgebucht – für Narren von auswärtige­n Zünften, die in Bad Saulgau zu Gast beim Landschaft­streffen Oberschwab­en-Allgäu sind. Es sollten nicht die ersten Übernachtu­ngsgäste sein. „Wir sind optimistis­ch und freuen uns schon auf viele Menschen, die Lust haben, sich bei uns aufzuhalte­n“, sagt Susanne Zimmerer-Buhles. Die Lust auf das Hotel ist den beiden jedenfalls schon anzumerken.

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FOTO: INGO RACK BAD BUCHAU In Adler Neschdle werden Miniaturpo­rtionen serviert.

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