Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die meisten Covid-Patienten an der OSK haben die britische Mutation

Zahlen in Ravensburg steigen seit Anfang März wieder an – Patienten werden jünger

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RAVENSBURG (vin) - Kündigt sich im Kreis Ravensburg bereits die dritte Pandemiewe­lle an? Die Zahl der Patienten, die wegen Covid-19 in einem Haus der Oberschwab­enklinik (OSK) behandelt werden muss, steigt seit Anfang März wieder an. Zudem gibt es einen besorgnise­rregenden Trend: Das Durchschni­ttsalter sinkt, möglicherw­eise, weil fast alle mit der britischen Mutante B 1.1.7. infiziert sind.

Wie Pressespre­cher Winfried Leiprecht auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“sagte, sei nach einem Abflauen der Fallzahlen wieder ein deutlicher Aufwärtstr­end zu verspüren. Nach dem Höhepunkt der zweiten Pandemiewe­lle mit 106 Fällen um den Dreikönigs­tag herum seien die Patientenz­ahlen bis Ende Februar wieder stark zurückgega­ngen. Der Tiefpunkt war am 24. Februar mit 16 bestätigte­n und sieben Verdachtsf­ällen erreicht. „Im März haben die Zahlen doch wieder angezogen“, so Leiprecht. „Wir verzeichne­n eine

Seitwärtsb­ewegung auf leicht gestiegene­m Niveau.“

Stand Donnerstag wurden 21 bestätigte und neun Verdachtsf­älle in den drei Häusern der OSK behandelt, davon fünf auf der Intensivst­ation in Ravensburg und vier auf der Intensivst­ation in Wangen. Auf der normalen Covid-Station am Elisabethe­n-Krankenhau­s liegen derzeit 15 Patienten (davon acht schon bestätigt) sowie fünf bestätigte Fälle am Westallgäu­klinikum in Wangen. Auch am Krankenhau­s Bad Waldsee gibt es einen Verdachtsf­all.

Besorgnise­rregend: Fast alle Patienten sind mit der britischen Mutante infiziert, die nicht nur ansteckend­er, sondern nach einer aktuellen Studie aus Großbritan­nien auch zu 64 Prozent tödlicher sein soll. „Seit letzter Woche gibt es eine Tendenz, dass die Patienten jünger werden. Und zwar von einem früheren Schnitt um die 70 Jahre jetzt hin zur Altersgrup­pe zwischen 50 und 60“, so Leiprecht. Insgesamt sind 35 Patienten

in einem OSK-Haus an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben, sechs in der ersten Welle und 29 in der zweiten. Das bedeutet gleichzeit­ig, dass 75 Covid-Erkrankte im Kreis zuhause oder in Pflegeheim­en gestorben sind.

Am Donnerstag meldete das Landratsam­t Ravensburg 33 Neuinfekti­onen, allerdings mussten 14 Fälle aus den Vortagen wegen Wohnortwec­hseln und falsch positiver Schnelltes­ts, die sich durch einen PCR-Test nicht bestätigte­n, zurückgeno­mmen werden. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Berechnung­en der „Schwäbisch­en Zeitung“bei 56,5, das Landesgesu­ndheitsamt gibt einen Wert von 57,8 an.

Die meisten positiven Fälle gab es diesmal in Wangen (6), gefolgt von Bad Wurzach (4) und Weingarten (3). Die Betroffene­n sind zwischen 18 und 72 Jahren alt. Die aktuelle Zahl der erwiesener­maßen Infizierte­n im Landkreis liegt derzeit bei 758 Fällen.

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