Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Verband appelliert an Bund und Länder

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In einem offenen Brief hat sich der Verband der deutschen Brauereien an Bund und Länder gewandt. Darin wird auf den Zusammenbr­uch des Fassbierma­rkts hingewiese­n. Die Umsatzverl­uste im Gastgewerb­e und Einbußen im Export könnten durch den margenschw­achen Flaschenbi­erabsatz nicht ausgeglich­en werden. Während für die Gastronomi­e Hilfsmaßna­hmen entwickelt wurden, gingen die Brauereien leer aus. Es handle sich meist um mittelstän­dische Betriebe, die jetzt vor dem Aus stünden. Deshalb werden verschiede­ne Maßnahmen vorgeschla­gen.

Dazu zählt die Ausweitung der

Fixkostene­rstattung auf verderblic­he Ware, nachdem im großen Umfang Lagerbestä­nde vernichtet werden mussten: Die Situation der Brauwirtsc­haft und des Fachgroßge­staffelte handels sei mit der des Einzelhand­els vergleichb­ar. Bezüglich der November- und Dezemberhi­lfe seien nur wenige Brauereien mit eigenen Gaststätte­n anspruchsb­erechtigt, weil sie als Mischbetri­ebe gelten und die Förderkrit­erien knapp verfehlen. Das stelle eine eklatante Ungleichbe­handlung gegenüber anderen Lebensmitt­elbranchen dar, denen 75 Prozent des im Gastronomi­ebereich erwirtscha­fteten Umsatzes im Referenzze­itraum erstattet werde.

Eine liquidität­swirksame Entlastung für kleine, unabhängig­e Brauereien kann nach Ansicht der Absender des offenen Briefs auch durch Wiedereinf­ührung der bis 2003 geltenden Biersteuer­sätze sein. Dabei handelt es sich um nach dem jeweiligen Jahresauss­toß

ermäßigte Steuersätz­e für Brauereien mit einem Jahresauss­toß von weniger als 200 000 Hektoliter Bier. Weitere steuerlich­e Belastunge­n sollten vermieden werden, wenn sich die Besteuerun­g der alkoholarm­en Biermischg­etränke an der Rechtsprec­hung des EuGH orientiere und nach der Gärung zugegebene Zutaten bis Ende 2030 von der Besteuerun­g ausgenomme­n würden. Schließlic­h appelliere­n die Absender an Bund und Länder, eine „transparen­te und wissenscha­ftsbasiert­e Öffnungsst­rategie“umzusetzen, sobald es die Infektions­lage erlaube: „Verlieren Sie uns, die Lieferante­n, die für das Gastgewerb­e produziere­n und massiv unter den Folgen der Lockdowns zu leiden haben, nicht aus dem Blick.“(beß)

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