Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Inzidenz bleibt über 100er-Grenze
Weshalb der Kreis Sigmaringen trotzdem nicht die Notbremse zieht.
SIGMARINGEN (sz/job) - Am Freitag, Samstag und Sonntag lag der Kreis Sigmaringen über der 100-Inzidenz-Grenze. Auch am Montag lag die 7-Tages-Inzidenz im Kreis mit 110,1 pro 100.000 Einwohner noch darüber. Trotzdem drohe dem Kreis keine Corona-Notbremse oder Ausgangssperre, teilt das Landratsamt in einer Pressemitteilung mit.
„Grund ist ein abgrenzbares Ausbruchsgeschehen in einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge, das einen wesentlichen Beitrag am Infektionsgeschehen leistet“, schreibt Landratsamtssprecher Tobias Kolbeck in der Pressemitteilung. Dort waren insgesamt 21 Infektionsfälle bei Bewohnern festgestellt wurden. Sämtliche Bewohner seien als enge Kontaktpersonen eingestuft und unter Quarantäne gestellt worden.
Zur Beurteilung des Infektionsgeschehens seien nach der Corona Verordnung relevante, abgrenzbare und singulär auftretende Ausbruchsgeschehen angemessen zu berücksichtigen, erklärt Kolbeck. Da der Landkreis am Sonntag den dritten Tag über der 100er-Grenze lag, wurde das gesamte Infektionsgeschehen am Montag eingehend betrachtet und beurteilt.
„Einvernehmlich mit dem Sozialministerium wurde das Ausbruchsgeschehen in der Gemeinschaftsunterkunft als abgrenzbar eingestuft“, schreibt Kolbeck. Vor diesem Hintergrund könne von einer Verschärfung der Maßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt abgesehen werden. Das Infektionsgeschehen wird weiterhin aufmerksam beobachtet.
Insgesamt möchte Landrätin Stefanie Bürkle jedoch keine Entwarnung geben: „Auch abseits des Ausbruchs im Fürstenhof haben wir viele kleine Infektionsgeschehen im gesamten Landkreis. Die dritte Welle ist da. Nun sind wir wieder alle gefragt, diszipliniert und geduldig zu sein. Ich bitte alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, sich testen zu lassen. Die Kommunen, Apotheken, Praxen und Hilfsorganisationen bieten kostenlose Tests an. Nur so schaffen wir es, unerkannte Infektionen aufzudecken. Jede und jeder sollte sich testen lassen“, appelliert die Kreischefin.
Der plötzliche Stopp der Impfung mit dem AstraZeneca Impfstoff trifft auch den Kreis Sigmaringen hart. Im Kreisimpfzentrum müssen zahlreiche Termine abgesagt werden. „Wie viele Termine es genau sind und welche anderen Auswirkungen der Stopp hat, können wir aktuell noch gar nicht abschätzen“, so Landrätin Stefanie Bürkle in einer ersten Reaktion. Dass nun erst einmal weniger geimpft werden kann, sei ein herber Rückschlag im Kampf gegen das Virus.
„Wir hoffen nun, dass uns Bund und Land rasch anderen Impfstoff zur Verfügung stellen können“, so Bürkle weiter. Klar ist nur: Ab sofort fallen alle Impfungen mit AstraZeneca aus, egal ob schon eine förmliche Terminabsage erfolgt ist. Ab Dienstag braucht also niemand, der einen Termin für eine AstraZeneca-Impfung hat, mehr nach Hohentengen fahren. Mit Biontech-Impfstoff wird allerdings weiter geimpft.