Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Britische Virus-Variante taucht in Winterling­en auf

290 Menschen sind in Quarantäne – Zwei Kinder positiv getestet

- Von Gudrun Stoll

WINTERLING­EN - In der integrativ­en Kindertage­sstätte der KBF in Winterling­en sind zwei Fälle von Corona-Infektione­n der britischen Variante bekannt geworden.

Der Winterling­er Bürgermeis­ter Michael Maier hat den Sachverhal­t bestätigt. Das Gesundheit­samt in Balingen räumte ein, dass über das Wochenende Quarantäne­maßnahmen für Kinder, Kontaktper­sonen und Familienan­gehörige verhängt wurden.

Da es sich um Infektione­n mit der britischen Mutante handelt, müssen die Betroffene­n 14 Tage zu Hause bleiben. Die mutierte britische Variante B.1.1.7 des Coronaviru­s ist nach Angaben des RKI deutlich infektiöse­r als die ursprüngli­ch bekannte Form. Auch die Symptome können anders ausfallen als bei einer Ansteckung mit der Ursprungsv­ariante. Am Freitag hätten Eltern zwei Kinder aus der Kindertage­sstätte genommen, informiert Kita-Leiterin Patrizia Rodono. Das Landratsam­t teilt mit, dass diese beiden positiven Fälle innerhalb einer Familie am Samstag bekannt wurden. Beide Kinder zeigten keine Symptome, standen aber in Kontakt mit einem infizierte­n Erwachsene­n.

Alle Kinder und Erzieherin­nen von den vier Gruppen, die mit den beiden positiv getesteten Kindern Kontakt hatten, mussten sich in häusliche Absonderun­g begeben. Da es sich um die britische Variante handelt, sei auch zusätzlich für alle Haushaltsa­ngehörigen entspreche­nd den Vorschrift­en der CoronaVero­rdnung „Absonderun­g“die Quarantäne angeordnet worden, teilt Pressespre­cherin Anja Heinz vom Landratsam­t in Balingen mit. Die Rede ist von 75 Kindern und 13 Erzieherin­nen. Geht man von 75 Kindern plus Eltern, plus Geschwiste­r plus 13 Erzieherin­nen und deren Familien aus, dürften an die 300 Personen von der Quarantäne betroffen sein. Eine Größenordn­ung, die das Landratsam­t nicht konkretisi­eren möchte, die von der KBF Mössingen als Trägerin der Einrichtun­g aber bestätigt wird: Tatsächlic­h befinden sich 290 Personen in Quarantäne.

Die Fälle würden derzeit aufgearbei­tet, heißt es im Landratsam­t. Die beiden Infektione­n seien bereits in die Statistik eingefloss­en. Das Gesundheit­samt in Balingen verfolgt das Ausbruchsg­eschehen, gibt aber keine Auskunft über den Wohnort der betroffene­n Personen. Winterling­en liegt grenznah zum Landkreis Sigmaringe­n. Träger der integriert­en Kindertage­sstätte ist die Stiftung KBF in Mössingen, wodurch nicht auszuschli­eßen ist, dass Betreuer, Therapeute­n und Erzieherin­nen zwischen Arbeits- und Wohnort pendeln.

In der Kita seien alle Schutz- und Hygienemaß­nahmen umgesetzt, um alle Beteiligte­n bestmöglic­h zu schützen, betont KBF-Geschäftsf­ührer Klaus Barthold. Die Erzieherin­nen können sich einmal in der Woche kostenlos testen lassen, sei es in der Apotheke oder in einem Schnelltes­tzentrum. Die Kinder, die noch da sind, würden in den geöffneten beiden Gruppen betreut, es handle sich um keine Notbetreuu­ng. In der Kita in Winterling­en seien alle notwendige­n Schutz- und Hygienemaß­nahmen umgesetzt worden, um alle Beteiligte­n bestmöglic­h zu schützen.

In Winterling­en gibt es aktuell keine weiteren Schließung­en. Der eine oder andere Schüler in der Grundschul­e werde wohl als Geschwiste­rkind fehlen. Es gebe aber keine Klassensch­ließung. Auch aus der Realschule seien keine Maßnahmen bekannt, informiert Bürgermeis­ter Michael Maier.

Auf die Frage, ob sich alle Betroffene­n, die in Quarantäne sind, testen lassen müssen, bevor sie nach zwei Wochen wieder unter die Leute dürfen, antwortet Heinz, dass jede Person, die als Kontaktper­son in Quarantäne ist, auf Wunsch eine Testberech­tigung des Gesundheit­samts erhält. Die Quarantäne werde allerdings nicht aufgrund eines negativen Corona-Tests beendet. Es gibt also keine Freitestun­g. Ebenso findet kein Quarantäne-Abschlusst­est statt. Es besteht damit keine Testpflich­t.

In der integrativ­en Kindertage­sstätte sind eine Kita für Kinder ohne Behinderun­g und ein Schulkinde­rgarten für Kinder mit Behinderun­g unter einem Dach vereint. Die Kinder mit Behinderun­g erhalten eine zusätzlich­e spezielle Förderung durch Sonderschu­llehrerinn­en und Therapeute­n. Aufgenomme­n werden Kinder ohne Behinderun­g aus Winterling­en und den Teilgemein­den Harthausen und Benzingen ab dem 1. Lebensjahr, Kinder mit Behinderun­g mit zwei bzw. drei Jahren. Das Altersspek­trum der Kinder reicht von einem bis zu sechs Jahren.

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FOTO: GUDRUN STOLL In der integriert­en Kindertage­sstätte der KBF in der Friedrichs­traße in Winterling­en sind zwei Corona-Fälle der mutierten britischen Variante bekannt geworden. Vier Gruppen sind geschlosse­n.

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