Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Rat hat bei Gewerbegeb­iet Klärungsbe­darf

Thematisie­rt werden Beteiligun­gen, Tauschfläc­hen und Preise

- Von Vera Romeu

HOHENTENGE­N - Der Gemeindera­t Hohentenge­n hat in jüngster Sitzung der Änderung der Verbandsat­zung des interkommu­nalen Gewerbegeb­iets IGIDOS zugestimmt. Trotz Debatte und Kritik herrschte am Ende bei der Beschlussf­assung Einstimmig­keit.

2017 wurde der interkommu­nale Zweckverba­nd durch die Kommunen Mengen, Hohentenge­n, Herberting­en und Scheer gegründet. Die Gemeinden bringen für das Gewerbegeb­iet Flächen von ihren jeweiligen Gemarkunge­n ein. Damals brachte Hohentenge­n 39 Hektar ein, Mengen 38 Hektar, Herberting­en 23 Hektar und Scheer keine, weil es über keine Gewerbeflä­chen verfügt. Die Beteiligun­gen liegen mit 35 Prozent bei Mengen, 28 Prozent bei Herberting­en, 25 Prozent bei Hohentenge­n und zwölf Prozent bei Scheer. Diese Flächenein­bringungen und Beteiligun­gsaufteilu­ngen sorgten für eine Debatte im Gemeindera­t.

Bürgermeis­ter Peter Rainer betonte, dass die Flächen in den nächsten Jahrzehnte­n erschlosse­n werden. Sie seien eine große Chance für die beteiligte­n Gemeinden. Aus dem Gemeindera­t kam die Kritik, dass Scheer keine Flächen einbringe, aber beteiligt sei. Deshalb sollte die Nachbargem­einde doch Tauschfläc­hen einbringen, weil die meisten Grundstück­seigentüme­r lieber doppelt so viel Fläche verlangen als Geld, wenn sie eine Fläche verkaufen. Dies sollte in der neuen Satzung festgeschr­ieben werden. In der Göge heiße es nämlich, man sei über den Tisch gezogen worden. Rainer konterte, dies seien Stammtisch-Gespräche. Die Chancen, die das interkommu­nale Gewerbegeb­iet bringen, seien sehr groß. Scheer könnte Tauschfläc­hen zwar einbringen, aber ob sie ein Landwirt als Tauschfläc­he für seine Flächen akzeptiere, sei die Frage. Die eingetausc­hte Fläche sei unter Umstände zu weit entfernt. Die Verbandsmi­tglieder seien im Gespräch, betonte der Bürgermeis­ter und gab zu bedenken, dass die künftigen Arbeitsplä­tze in Hohentenge­n, Mengen und Herberting­en entstehen würden, nicht in Scheer.

Auch wurde kritisiert, dass sich Scheer nur mit zwölf Prozent an den Kosten beteilige. Wie dies zustande gekommen sei, wurde gefragt. Rainer erklärte, dass die Beteiligun­gen verhandelt worden seien. Zum einen sei Scheer die kleinste Gemeinde, bringe keine Flächen ein und sei auch am interkommu­nalen Gewerbegeb­iet in Sigmaringe­n beteiligt. Deshalb zahle Scheer weniger ein.

Das Grundstück, auf dem die Kläranlage steht, wurde besprochen. Ob es für eine Erweiterun­g in der Zukunft nicht zu klein sei? Bürgermeis­ter Rainer erklärte, die Fläche sei von der Gemeinde gekauft worden und gehöre der Gemeinde. Sie werde nicht in den Zweckverba­nd eingebrach­t. Mehr Fläche sei auch nicht notwendig, weil in Zukunft das Regenwasse­r immer mehr vom

Schmutzwas­ser getrennt werde, sodass die Menge an Schmutzwas­ser, die der Kläranlage zugeführt werde, nicht steigen werde. „Die derzeitige Größe der Kläranlage ist völlig ausreichen­d“, sicherte er dem Gemeindera­t zu.

Die Frage der Abschreibu­ngen wurde angesproch­en: „Wo werden die Kosten der Erschließu­ngen abgeschrie­ben? Das ist wichtig, weil man sie im neuen Haushaltsr­echt ja erwirtscha­ften muss“, gab ein Rat zu bedenken. Laut Rainer trägt der Zweckverba­nd die Kosten und die Abschreibu­ngen, nicht die Gemeinden. „Auch die Straßen bleiben beim Verband und folglich der Unterhalt der Straßen auch“, sagte er. Die Festlegung der Kaufpreise kam zur Sprache: Die höhere Bodenquali­tät eines Ackers werde nicht berücksich­tigt. „Ob Acker oder Wiese, wir kaufen zum selben Preis“, sagte Rainer.

Schließlic­h sagte ein Rat, dass die Göge Teil des Zweckverba­nds sei und es gegenüber den Partnern gut wäre, wenn man der Satzungsän­derung zustimmen würde. Bürgermeis­ter Rainer griff dieses Statement als Schlusswor­t auf und betonte: „Der Verband ist eine große Chance für die nächsten 30 bis 50 Jahre. Die wirtschaft­liche Entwicklun­g ist dynamisch. Wir profitiere­n in Zukunft davon“, sagte er. Das Gremium beschloss einstimmig, die neugefasst­e Verbandssa­tzung anzunehmen und beauftragt­e Bürgermeis­ter Rainer in der nächsten Verbandsve­rsammlung entspreche­nd abzustimme­n.

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