Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Baut uns einen Totholzhaufen“
Naturschützer geben Tieren in Ausstellung eine Stimme
MENGEN (sz) - Drei Naturschützer und Mitglieder der Nabu-Gruppe für Mengen, Scheer, Hohentengen und Ostrach geben seit rund einer Woche den Tieren eine Stimme. Anke Irmler aus Hohentengen, Anita Schmidberger aus Scheer und Werner Löw aus Mengen haben eine Ausstellung in den ehemaligen Räumen der NKD-Filiale in der Mengener Hauptstraße gestaltet. Zu sehen sind dabei heimische Tiere, die zum Teil vom Aussterben bedroht sind. „Die Ausstellung will nicht anklagen, sondern Probleme ansprechen und Möglichkeiten anbieten, wie jeder einzelne Gartenbesitzer etwas gegen den immer größeren Artenschwund tun kann“, heißt es in einer Pressemitteilung.
„So kommen wir in euren Garten“, heißt es deshalb neben den Bildern. „Schüttet einen Sandhügel auf“, „Baut einen Schutt- und Steinhaufen für uns“und „Baut einen Totholzhaufen und einen Laubhaufen“. Viele Insekten seien auf diese Hilfen angewiesen, die ihnen Unterschlupf und Nistmöglichkeiten bieten.
Außerdem sind Nisthilfen für Vögel ausgestellt. Vögel brauchen gerade für die Aufzucht ihrer Jungen viele Insekten, doch diese werden immer weniger. Insekten haben in der Natur immer weniger Raum zum Leben. Sie benötigen Wildblumen, die als Nektar- und Pollenspender dienen. „Aber auf unseren Wiesen wächst immer weniger. Sie werden zu stark gedüngt, zu oft gemäht und teilweise mit Herbiziden behandelt“, so die Naturschützer. „ Wachsen keine blühenden Wildkräuter, verhungern Insekten. Pflanzen auf den Feldern werden mit Pestiziden behandelt um sie vor Pflanzenschädlingen zu schützen. Doch die Pestizide töten auch andere Insekten wie Schmetterlinge und Wildbienen.“Ebenfalls kein Zuhause fänden Insekten in modernen Gärten mit gemähten Rasen oder gar in Steingärten. Die Eigentümer könnten den Tieren Gutes tun, indem in einem kleinen Stück vom Garten eine Wiese wachsen darf. Der Nabu bietet eine Wildblumenmischung an, deren Samen von den Mitgliedern des Nabu selbst gesammelt worden sind.
„Gerade in dieser Corona Zeit haben viele Menschen die Natur neu schätzen und lieben gelernt. Was wäre ein Leben ohne Vogelgesang, ohne Blumenwiesen, ohne Summen und Brummen von Hummeln und Bienen“, schreiben die Naturschützer weiter. „Könnten wir keine Tiere mehr beobachten und keine Blumenwiesen mit ihrer Artenvielfalt betrachten, ginge ein großes Stück Lebensqualität für uns selbst, unsere Kinder und Enkelkinder für immer verloren.“Deshalb fordern sie alle dazu auf, gemeinsam den Tieren zu helfen.
Nistkästen
und Wildblumensamen sind bei Werner Löw in Ennetach, Scheerer Str. 27, Telefon 07572/ 767439 erhältlich.