Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Präsenzschüler müssen in den Wechselunterricht
Corona-Hotspot Bad Saulgau – Inzidenz im Stadtgebiet liegt bei 420 - Schulen und Betriebe betroffen
BAD SAULGAU (sz/rum) - Das Coronavirus verbreitet sich weiter stark im Kreis Sigmaringen, Bad Saulgau ist nach Informationen des Gesundheitsamtes besonders stark betroffen. Der Walter Knoll Schulverbund und das Störck-Gymnasium gingen bereits am Montag in den Wechselunterricht. Nur noch die halben Klassen dürfen am Präsenzunterricht teilnehmen. Die Grundschulen sollen mit diesem Schritt im Lauf der Woche folgen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landratsamts Sigmaringen nach Absprache mit der Stadtverwaltung Bad Saulgau hervor.
In der Stadt haben sich in der vergangenen Woche 74 Menschen angesteckt, aktiv infiziert waren am Montag 102 Personen. Dies entspricht einer 7-Tage-Inzidenz von 420 für das Stadtgebiet. Landratsamt, Stadtverwaltung und Feuerwehr Bad Saulgau haben am Montag beraten, wie es gelingen kann, den starken Anstieg zu bremsen. Schwerpunkte des Infektionsgeschehens sind demnach Schulen, Kindergärten, Familien und zwei Firmen. Am Montag gab es in drei Kindergärten und drei Schulen Infektionsfälle, in zwei größeren Firmen gab es gleich mehrere Ansteckungen. In einer Firma haben sich 15 Mitarbeiter angesteckt, in einer anderen sieben.
Um das Hygienekonzept des am stärksten betroffenen Betriebes zu verbessern, waren das Gesundheitsamt und die Stadtverwaltung am Montag vor Ort. Von nun an sollen alle Mitarbeiter des Betriebs täglich mittels Antigenschnelltest getestet werden.
Damit die Abstandsregeln besser eingehalten und Kontakte reduziert werden können, sollen alle Bad Saulgauer Schulen Wechselunterricht anbieten können. Weiterführende Schulen setzen dies bereits am Montag um, die Grundschulen bereiteten sich darauf vor. Rechtliche Grundlagen wolle die Kreisverwaltung schaffen. Noch diesen Sonntag musste der Unterricht im Störck-Gymnasium umorganisiert werden. Die Eltern wurden noch am Sonntag von der Schule informiert. Vorsorglich hatte das Bad Saulgauer Gymnasium bereits am Freitag in den Klassen 5 und 6 – diese beiden Klassenstufen befinden sich derzeit im Präsenzunterricht
– je zwei Gruppen eingeteilt. Die Gruppe B wird nun am Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag in den Unterricht gehen. Die Gruppe A am Freitag, Montag, Dienstag und Mittwoch. So sollen die acht Unterrichtstage bis zu den Osterferien verteilt werden. Diejenigen, die zu Hause bleiben, müssten „Selbststudium“ betreiben, so der Leiter des Gymnasiums. „So gut es geht, werden die Schüler mit den notwendigen Arbeitsblättern versorgt.“Oßwald warnt jedoch vor zu hohen Erwartungen, Kompromisse müssten akzeptiert werden: „In dieser Situation ist Perfektion nicht möglich.“Persönlich wäre Stefan Oßwald eine komplette Rückkehr zum Fernunterricht lieber gewesen.
Ute Wroblewski von der Grundschule in Renhardsweiler informiert die Eltern der Grundschüler noch am Montag. Ab Mittwoch sollen dann auch in der Grundschule nur noch die Hälfte der Klassen im Wechsel in die Schule kommen. Damit hätten die Eltern noch einen Tag Vorlauf, um sich auf die neue Situation einzustellen. Durch die halben Klassen könne der Mindestabstand besser eingehalten werden. „Wir können die Tische mit je einem Schüler besetzen, vom Abstand her ist das besser“, so Wroblewski. Am Montag wartete sie noch auf die genauen Vorgaben für die Umsetzung der Anordnung des Landratsamtes.
Um das Infektionsgeschehen in Familien und weiteren Bereichen des Stadtlebens zu bremsen, appelliert auch Bad Saulgaus Bürgermeisterin Doris Schröter laut Pressemitteilung an alle Bürger, von den kostenlosen Schnelltestangeboten Gebrauch zu machen. Möglich ist dies in vielen Arztpraxen und Apotheken sowie im Drive-In-Testzentrum auf dem Festplatz. Dort haben Rotes Kreuz und Feuerwehr am vergangenen Sonntag über 300 Abstriche genommen. In den sieben positiv getesteten Fällen war es so möglich, die Infektionsketten vorzeitig zu unterbrechen. „Das ist extrem wichtig. Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Helferinnen von DRK und Feuerwehr bedanken, die uns beim Kampf gegen die Pandemie unterstützen“, so Bürgermeisterin Schröter.
„Auch wenn sich die Infektionszahlen dramatisch nach oben entwickeln, können wir aktuell die Kontakte der Infizierten nach wie vor innerhalb von 24 Stunden ermitteln. Wir wollen jedoch rasch den weiteren Anstieg stoppen, weshalb die weiteren Maßnahmen getroffen wurden“, so Dr. Susanne Haag-Milz, Leiterin des Gesundheitsamts.