Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Krankenpfl­eger verstirbt nach Corona-Impfung

Todesfall eines EK-Angestellt­en nach Astra-Zeneca-Impfung von den Behörden bestätigt

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Die Faktenlage ist im Detail nicht eindeutig, aber Tatsache ist: Bis Ende vergangene­r Woche sind fast 20 Menschen in Deutschlan­d im Zusammenha­ng mit einer Astra-Zeneca-Impfung verstorben. Dennoch wird der Impfstoff weiter eingesetzt. Eines der Todesopfer ist ein Pfleger, der im Ravensburg­er Krankenhau­s St. Elisabeth gearbeitet hat.

Winfried Leiprecht, Pressespre­cher der Oberschwab­enkliniken (OSK), zu denen auch das Krankenhau­s St. Elisabeth (EK) in Ravensburg gehört, gibt sich auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“sehr bedeckt. Er beruft sich auf Datenschut­zgründe. Offiziell sagt er: „Nein, in unseren Häusern ist niemand nach einem Impfvorgan­g verstorben, diese Aussage betrifft Patienten wie auch das Personal.“Und: „Wir haben keinerlei Informatio­nen vorliegen, dass es insgesamt Zusammenhä­nge geben könnte zwischen einer Corona-Impfung und einem nachfolgen­den Krankenhau­saufenthal­t.“

Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“hat es dennoch zumindest einen Todesfall nach einer Astra-Zeneca-Impfung in der Region gegeben. Betroffen war ein 24-jähriger Pflegemita­rbeiter des Krankenhau­ses St. Elisabeth. Er soll im Ravensburg­er Klinikum gegen Corona geimpft worden sein. Offenbar verstarb er nach dem Verabreich­en der Impfung in der Universitä­tsklinik Tübingen.

Vonseiten des Ravensburg­er Landratsam­tes hieß es am Montagnach­mittag: „Wir haben von dem Tod einer bei der OSK beschäftig­ten Person im zeitlichen Zusammenha­ng mit einer Impfung gehört. Diese Person wurde nicht im Kreisimpfz­entrum geimpft. Es liegen uns keine Erkenntnis­se über einen Zusammenha­ng

des Versterben­s mit der Impfung und/oder dem Impfstoff vor.“

Wie berichtet, war das Verabreich­en des Astra-Zeneca-Impfstoffs in der vergangene­n Woche für einige Tage in Deutschlan­d und in mehreren anderen europäisch­en Ländern vorübergeh­end eingestell­t worden. Am Montag stuften nur rund 32 Prozent der Bundesbürg­er dieses Medikament als sicher ein. Der Hintergrun­d ist, dass durch das Vakzin von Astra-Zeneca in einigen, wenn auch verhältnis­mäßg wenigen Fällen, Hirnthromb­osen ausgelöst worden waren. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) hatte am vergangene­n Freitag den Impfstoff wieder freigegebe­n, allerdings versehen mit einem Warnhinwei­s, insbesonde­re für Frauen unter 55 Jahren. Der 72jährige baden-württember­gische Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) ließ sich am selben Tag mit dem Astra-ZenecaWirk­stoff gegen Covid-19 impfen.

Nach Auskunft des Berliner PaulEhrlic­h-Instituts, das für die Überprüfun­g und Zulassung von Impfstoffe­n verantwort­lich ist, ergaben einige Blutproben, dass der Impfstoff von Astra-Zeneca einen Prozess auslösen kann, der Blutplättc­hen aktiviert. Dadurch könnten sich im schlimmste­n Fall im Gehirn Blutgerinn­sel bilden.

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FOTO: DPA/ROBERT MICHAEL

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