Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Harthausen trauert um Karl Locher

73-Jähriger war in vielen Vereinen aktiv – Ehrennadel des Landes im Jahr 2005

- Von Karl-Otto Gauggel

HARTHAUSEN - In Harthausen, aber auch weit darüber hinaus, wurde die Nachricht vom Tod des Karl Locher mit großer Anteilnahm­e und Trauer aufgenomme­n. Nach langer, schwerer Krankheit ist er am 19. März im Alter von 73 Jahren verstorben.

Karl Locher stammt aus Stetten unter Holstein und wuchs dort mit drei Geschwiste­rn in einer kleinen Landwirtsc­haft auf. Nachdem er in Burladinge­n die Lehre zum Bankkaufma­nn absolviert hatte, wechselte er nach Harthausen und übernahm die Leitung der örtlichen Raiffeisen­bank. Hier lernte er auch seine spätere Ehefrau Emmi kennen und zog mit ihr in das gemeinsam errichtete Wohnhaus im Pfarrweg ein. Der Ehe entstammen die beiden Söhne Elmar und Roman sowie Tochter Alexandra, die mit einer Behinderun­g geboren wurde und schon vor acht Jahren verstarb.

Geprägt war das Leben von Karl Locher durch seine vielen Mitgliedsc­haften in verschiede­nen Vereinen, bei gemeinnütz­igen Organisati­onen sowie seinem Engagement in der Kommunalpo­litik als Gemeindera­t über 14 Jahre und im Harthauser Ortschafts­rat über 20 Jahre. Und an der Gründung des Tennisclub Harthausen war Karl Locher maßgeblich beteiligt. Er wurde 2005 zum Ehrenvorsi­tzenden ernannt.

Aber auch für die Kirchengem­einde setzte er sich unermüdlic­h ein und übernahm für fünf Jahre den Vorsitz im Pfarrgemei­nderat. Von 2010 bis 2015 arbeitete er als Dekanatsra­t im Dekanat Sigmaringe­n-Meßkirch aktiv mit. In der Pfarrkirch­e war er mehr als 25 Jahre als Lektor bei unzähligen Gottesdien­sten im Einsatz und übernahm über viele Jahre ehrenamtli­ch die Verwaltung von Pfarrsaal und des Pfarrhause­s in seiner Nachbarsch­aft. Viele aus der Region kennen Karl Locher auch als umtriebige­n Organisato­r von Wallfahrte­n zu Stätten der Marienvere­hrung wie die mehrtägige­n Reisen nach Medjugorje in Bosnien-Herzegowin­a.

Fast ein halbes Jahrhunder­t lang schrieb er seit 1975 gewissenha­ft die

Ortschroni­k und war nebenher auch als Presseberi­chterstatt­er für mehrere regionale Tageszeitu­ngen im Einsatz. Im Jahre 1970 machte sich Karl Locher selbststän­dig und eröffnete in seinem Haus im Pfarrweg ein Büro für Buchhaltun­g und Lohnbuchha­ltung für Betriebe. Krankheits­bedingt übergab er dieses schon vor Jahren an Sohn Elmar.

Einmalig war auch sein Engagement und die Ehrenämter in der CDU sowohl im Gemeindeve­rband Winterling­en, dem Kreisverba­nd Zollernalb, im Bezirksver­band Württember­g-Hohenzolle­rn und bei der CDU- Seniorenun­ion sowohl im Kreisverba­nd Zollernalb als auch im Bezirksver­band Württember­g-Hohenzolle­rn. Etwa 50 Jahre war er aktiver Sänger im Männergesa­ngverein Harthausen und außerdem 56 Jahre beim Schwäbisch­en Albverein.

Bei den Wanderfreu­nden Harthausen war er von 1985 an bis zu deren Auflösung ebenfalls immer dabei. Auch die örtliche Fasnet hat Karl Locher immer begeistert und er war seit 1999 in der Vetterzunf­t. Nach vielen Jahren beim TSV Harthausen, dabei auch in den Positionen als Schriftfüh­rer und Pressewart, wurde ihm 2010 die Ehrenmitgl­iedschaft verliehen.

Seit 1990 verwaltete Karl Locher als Kassierer stets zuverlässi­g auch das Gemeinscha­ftsvermöge­n der Harthauser Vereine. Das Sammeln von besonderen Münzen war eine weitere Leidenscha­dt des Verstorben­en und so war er über Jahrzehnte beim Hohenzolle­rischen Münzverein in Sigmaringe­n, wo ihm von 1971 bis 2011 das Amt des Schatzmeis­ters anvertraut war. Seit 2013 war Karl Locher Vorsitzend­er des Seniorenkr­eises in seinem Heimatort und er organisier­te jedes Jahr unvergessl­iche Ausflüge und die beliebten Veranstalt­ungen im Pfarrsaal. Auch im VdK Winterling­en mit den Ortsgruppe­n Harthausen und Benzingen war er Mitglied und als Kassenprüf­er seit 2013 bis zuletzt sehr geschätzt.

Bei so großem Engagement für das Ehrenamt blieben Ehrungen nicht aus und so wurde ihm im Jahr 2005 die Ehrennadel des Landes Baden-Württember­g überreicht. Karl Locher wird vielen im Ort und weit darüber hinaus als kompetente­r und geschätzte­r Partner in Vereinen und Organisati­onen sehr fehlen. Die Trauerfeie­r mit anschließe­nder Beisetzung wird am 29. März im engsten Familienkr­eis stattfinde­n.

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FOTO: PRIVAT Karl Locher

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