Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kliniken im Kreis Sigmaringe­n sind schon jetzt überlastet

Inzidenz steigt auf 240,7 – Landrätin spricht über drohende Ausgangsbe­schränkung

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Die Corona-Situation im Kreis Sigmaringe­n bleibt angespannt. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt, Stand Montag, bei 240,7. Die verschärft­en Regeln für Handelsges­chäfte, betroffene Kindergärt­en und Schulen traten am Montag in Kraft.

Die Situation an den Kliniken spitzt sich weiter zu. „Wir sind jetzt schon überlastet“, sagt Jan-Ove Faust, der Geschäftsf­ührer der Kliniken. Innerhalb einer Woche habe sich die Zahl der Covid19-Patienten verdoppelt. Aktuell behandelt das Krankenhau­s 22 Coronafäll­e, sechs Patienten sind auf Intensivst­ationen, sechs Patienten werden beatmet. Der Klinik-Geschäftsf­ührer rechnet damit, dass die nächsten Tage und Wochen schlimmer werden als die Zeit um Weihnachte­n, da sich die hohen Fallzahlen erst mit einer Verzögerun­g von ein bis zwei Wochen im Krankenhau­s niederschl­agen.

Auf Nachfrage von SPD-Kreisrat Matthias Seitz in einer digitalen Sitzung, warum sich der Landkreis vergangene Woche gegen die Verhängung einer Ausgangssp­erre entschiede­n habe, sagte die Landrätin, dass dies mit hohen rechtliche­n Hürden zu tun habe. „Eine Ausgangssp­erre ist die Ultima Ratio“, sagte Stefanie Bürkle, zuvor müssten alle anderen Möglichkei­ten ausgeschöp­ft werden. Die Schließung von Kindergärt­en, die Einführung von Wechselunt­erricht an betroffene­n Schulen und die Beschränku­ngen für den Einzelhand­el seien Maßnahmen gewesen, die zuerst ergriffen werden mussten, so Bürkle. „Ich will nicht ausschließ­en, dass es zu gegebener Zeit soweit sein kann.“

Wie berichtet, hatte es einige Widersprüc­he gegen die vom Kreis verhängte Corona-Notbremse gegeben, die seit 20. März gültig ist. Unter anderem hatte ein Bad Saulgauer Elektronik­markt widersproc­hen. Die Kreisverwa­ltung hatte darauf ihre Entscheidu­ng nochmals erläutert. Aufschiebe­nde Wirkung haben diese Widersprüc­he keine.

Eine gute Nachricht verkündete Dr. Susanne Haag-Milz, die Leiterin des Gesundheit­samts. Aktuell gebe es in den Pflegeheim­en des Kreises keine Infizierte­n. „Das ist ein Erfolg des Impfens und des Testens.“

In der Kreistagss­itzung wurde deutlich, dass im Kreisimpfz­entrum nach wie vor nicht genügend Impfstoff verfügbar ist. Nach Angaben des Leiters Willi Römpp könnten täglich zwischen 900 und 1000 Impfungen erfolgen, zudem sei ein Impfbetrie­b an sieben Tagen die Woche realistisc­h. Hochgerech­net auf die Woche sind aktuell nur rund 1700 Impfdosen verfügbar, was soviel heißt, dass bei Vollaussch­öpfung der Kapazitäte­n bereits am Dienstag alle für eine Woche verfügbare­n Impfstoffe abgegeben sind. „Wann kommt welcher Impfstoff ? Es fehlt an Glaubwürdi­gkeit“, sagte Römpp und nannte Astra-Zeneca als Beispiel: Zwischenze­itlich bekomme das Kreisimpfz­entrum weniger Dosen als von Biontech zugewiesen.

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FOTO: FXH Der gelieferte Impfstoff reicht für zwei Tage, geimpft werden könnte im Kreisimpfz­entrum an sieben Wochentage­n.

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