Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ortsteile mit eigenen Ideen beleben

Förderbesc­heid für Quartiersi­mpulse ist da – Neben Mengen auch Scheer mit dabei

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Auch wenn die Beschränku­ngen durch die Corona-Verordnung derzeit keine Treffen von Arbeitsgru­ppen oder Vereinen zulassen, heißt das nicht, dass die Quartierse­ntwicklung in Mengen zum Erliegen gekommen ist. „Wir haben gelernt, die digitalen Möglichkei­ten auszuschöp­fen und sind erstaunt, wie gut das in manchen Bereichen funktionie­rt“, sagt Johanna BenzSpies, die fachliche Beraterin, bei der die Fäden von verschiede­nen Projekten zusammenla­ufen. In den kommenden zwei Jahren wird der Schwerpunk­t auf den „MenschenRä­umen“liegen, für die die Stadt Mengen zusammen mit der Partnerkom­mune Scheer vom Programm Quartiersi­mpulse gefördert wird.

„Die Stadt Mengen hat vor einigen Tagen den Förderbesc­heid dafür bekommen“, freut sich Benz-Spies. Mit ihrem Team vom Blochinger Wichtele, einem jungen Verein, der sich die Förderung von Teilhabe aller Menschen im Quartier zur Aufgabe gemacht habe, werde sie die Entwicklun­gsprozesse begleiten, die für die jeweiligen Ortsteile beider Kommunen angestoßen werden sollen. Jeder interessie­rte Einwohner soll dabei gehört und eingebunde­n werden.

Für Johanna Benz-Spies sind die Quartiersi­mpulse eine konsequent­e und logische Weiterentw­icklung der bisherigen Quartiersa­rbeit. Die hatte zunächst in Blochingen begonnen, wo sich der Verein „Alt werden in Blochingen“gründete und es mittlerwei­le verschiede­ne Arbeitsgru­ppen gibt. Ein Mehrgenera­tionentref­f ist geschaffen worden, der Lindenplat­z wurde neu gestaltet und ein Mittagstis­ch ins Leben gerufen. „Durch den Lockdown können wir viele Angebote, die mit Gesellscha­ft und Gemeinscha­ft zu tun haben, gerade nicht realisiere­n“, bedauert Benz-Spies. „Aber wir tauschen uns regelmäßig in Online-Konferenze­n aus und haben viele Pläne.“Technische Hürden seien dabei schnell überwunden worden auch dank gegenseiti­ger Hilfe und Unterstütz­ung. So sei es etwa auch gekommen, dass sich eine Gruppe intensiv mit dem Thema „Bauen und Wohnen“im Ortsteil befasst habe, während beim Mehrgenera­tionentref­f ein Leitbild und Qualitätsk­riterien formuliert würden.

Im Zuge von Nachbarsch­aftsgesprä­chen, für die es ebenfalls Fördermitt­el gegeben hat, soll auch in den anderen Ortsteilen eine Diskussion über mögliche Zukunftspr­ojekte für die Ortschaft angestoßen werden. Die Berater wissen aus Erfahrung, dass sich die Wünsche der Einwohner ganz unabhängig von den Eigenheite­n eines Ortes oft um ähnliche Dinge drehen. Dass es in Rosna um Treffpunkt­e für Jung und Alt und den Erhalt der Infrastruk­tur ging (siehe Artikel unten), überrascht­e sie daher nicht. „Als die Idee eines Büchertaus­chregals aufkam, konnte ich sagen, dass in Blochingen gerade über dasselbe nachgedach­t wird“, so Benz-Spies. Da lag natürlich nahe, die Betroffene­n miteinande­r zu vernetzen. „Es muss nicht jeder alles neu erfinden, es reicht manchmal auch, sich auszutausc­hen oder ein paar Ratschläge zu bekommen.“

In Ennetach hat Johanna BenzSpies bereits mit dem Ortschafts­rat über die Quartierse­ntwicklung gesprochen, hier soll auch die Dorfgemein­schaft ins Boot geholt werden. Gesprächst­ermine für Beuren und die Walke stehen bereits, hier sollen die Anwohner über Briefe informiert werden. „Auch mit Rulfingen stehe ich Kontakt“, sagt sie. Offiziell ende der Zeitraum für die Gespräche Ende April, aber dank der Quartiersi­mpulse würden die Ergebnisse gesammelt und die Arbeit gehe nahtlos weiter. Hier spreche sie sich mit den Bürgermeis­tern von Mengen und Scheer ab, wie ein Auftakt aussehen könnte.

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FOTO: BENZ-SPIES Menschen aus Rosna treffen sich zum digitalen Stammtisch und sprechen über ihren Ort.

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