Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ortsteile mit eigenen Ideen beleben
Förderbescheid für Quartiersimpulse ist da – Neben Mengen auch Scheer mit dabei
MENGEN - Auch wenn die Beschränkungen durch die Corona-Verordnung derzeit keine Treffen von Arbeitsgruppen oder Vereinen zulassen, heißt das nicht, dass die Quartiersentwicklung in Mengen zum Erliegen gekommen ist. „Wir haben gelernt, die digitalen Möglichkeiten auszuschöpfen und sind erstaunt, wie gut das in manchen Bereichen funktioniert“, sagt Johanna BenzSpies, die fachliche Beraterin, bei der die Fäden von verschiedenen Projekten zusammenlaufen. In den kommenden zwei Jahren wird der Schwerpunkt auf den „MenschenRäumen“liegen, für die die Stadt Mengen zusammen mit der Partnerkommune Scheer vom Programm Quartiersimpulse gefördert wird.
„Die Stadt Mengen hat vor einigen Tagen den Förderbescheid dafür bekommen“, freut sich Benz-Spies. Mit ihrem Team vom Blochinger Wichtele, einem jungen Verein, der sich die Förderung von Teilhabe aller Menschen im Quartier zur Aufgabe gemacht habe, werde sie die Entwicklungsprozesse begleiten, die für die jeweiligen Ortsteile beider Kommunen angestoßen werden sollen. Jeder interessierte Einwohner soll dabei gehört und eingebunden werden.
Für Johanna Benz-Spies sind die Quartiersimpulse eine konsequente und logische Weiterentwicklung der bisherigen Quartiersarbeit. Die hatte zunächst in Blochingen begonnen, wo sich der Verein „Alt werden in Blochingen“gründete und es mittlerweile verschiedene Arbeitsgruppen gibt. Ein Mehrgenerationentreff ist geschaffen worden, der Lindenplatz wurde neu gestaltet und ein Mittagstisch ins Leben gerufen. „Durch den Lockdown können wir viele Angebote, die mit Gesellschaft und Gemeinschaft zu tun haben, gerade nicht realisieren“, bedauert Benz-Spies. „Aber wir tauschen uns regelmäßig in Online-Konferenzen aus und haben viele Pläne.“Technische Hürden seien dabei schnell überwunden worden auch dank gegenseitiger Hilfe und Unterstützung. So sei es etwa auch gekommen, dass sich eine Gruppe intensiv mit dem Thema „Bauen und Wohnen“im Ortsteil befasst habe, während beim Mehrgenerationentreff ein Leitbild und Qualitätskriterien formuliert würden.
Im Zuge von Nachbarschaftsgesprächen, für die es ebenfalls Fördermittel gegeben hat, soll auch in den anderen Ortsteilen eine Diskussion über mögliche Zukunftsprojekte für die Ortschaft angestoßen werden. Die Berater wissen aus Erfahrung, dass sich die Wünsche der Einwohner ganz unabhängig von den Eigenheiten eines Ortes oft um ähnliche Dinge drehen. Dass es in Rosna um Treffpunkte für Jung und Alt und den Erhalt der Infrastruktur ging (siehe Artikel unten), überraschte sie daher nicht. „Als die Idee eines Büchertauschregals aufkam, konnte ich sagen, dass in Blochingen gerade über dasselbe nachgedacht wird“, so Benz-Spies. Da lag natürlich nahe, die Betroffenen miteinander zu vernetzen. „Es muss nicht jeder alles neu erfinden, es reicht manchmal auch, sich auszutauschen oder ein paar Ratschläge zu bekommen.“
In Ennetach hat Johanna BenzSpies bereits mit dem Ortschaftsrat über die Quartiersentwicklung gesprochen, hier soll auch die Dorfgemeinschaft ins Boot geholt werden. Gesprächstermine für Beuren und die Walke stehen bereits, hier sollen die Anwohner über Briefe informiert werden. „Auch mit Rulfingen stehe ich Kontakt“, sagt sie. Offiziell ende der Zeitraum für die Gespräche Ende April, aber dank der Quartiersimpulse würden die Ergebnisse gesammelt und die Arbeit gehe nahtlos weiter. Hier spreche sie sich mit den Bürgermeistern von Mengen und Scheer ab, wie ein Auftakt aussehen könnte.