Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Netto baut Getränkemarkt um
Aus dem Stettener Gebäude wird ein Lebensmitteldiscounter
STETTEN AM KALTEN MARKT - Für jeden ersichtlich tut sich etwas beim Netto-Getränkemarkt an der Kreuzung Europastraße/Lagerstraße in Stetten am kalten Markt. Schweres Gerät und jede Menge Baumaterial künden den unmittelbar bevorstehenden Umbau an, denn der bisherige Netto-Lebensmitteldiscounter an der Albstraße/Friedensstraße soll nach dem Willen des Konzerns in den bisherigen, erst im Jahr 2018 eröffneten Getränkemarkt umziehen.
Der Gemeinderat hat im Februar 2020 dem Bauantrag für einen Anund Umbau des Getränkemarkts stattgegeben. Der Antrag umfasste den „Anbau einer neuen Rampe und Umbau der Eingangsanlage mit Einbau eines Bake-Off“in dem bestehenden Getränkemarkt inklusive Werbeanlagen. Für den Anbau der Rampe im nördlichen Grundstücksteil hatte der Rat die beantragte Befreiung von den Vorschriften des Bebauungsplans genehmigt, da die Baugrenze/Baulinie um 1,73 Meter überschritten wird. Begründet wurde die Befreiung damit, dass das bestehende Gebäude nur eine ebenerdige, nicht überdachte Anlieferungszone besitzt. Da dies nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspreche, müsse ein Rampengebäude mit überdachtem Anlieferungsbereich sowie einer Anlieferungsrampe geplant werden.
Auf Nachfragen unserer Zeitung bezüglich des künftigen Marktes waren vom zuständigen Regionalleiter Expansion Süd-West, Andreas Stohr, noch keine Einzelheiten zu erfahren. Nur so viel, dass der Verkauf auch während des Umbaus und Umzugs nahtlos weitergehen wird. „Die Bevölkerung braucht keine Engpässe in der Versorgung zu befürchten“, so Stohr. Auch Bürgermeister Maik Lehn war bislang nicht informiert über den zeitlichen Rahmen der Umbaumaßnahmen
und der Neueröffnung. Der Regionalleiter informierte, dass er erst Ende April Genaueres zum Eröffnungszeitpunkt sagen könne. Auch über die weitere Verwendung des Gebäudes in der Friedensstraße, dem bisherigen Netto-Laden, konnte, beziehungsweise wollte er noch nichts sagen. Das letzte Wort werde hierbei der Vermieter des „Noch-Netto“-Gebäudes haben. Sicher ist aber, dass die Gemeinde nach Aussagen des Bürgermeisters bestrebt ist, demnächst wieder einen Vollsortimenter in der Heuberggemeinde anzusiedeln. Dafür soll aber in der Nähe der Firma „Primion“im
Bereich des Hubschrauberlandeplatzes neu auf gemeindeeigenem Areal gebaut werden.
In der Gemeinderatssitzung im April wird dieses Vorhaben auf der Tagesordnung stehen, sagte Lehn. Der Schultes ist überzeugt, dass Struktur und Einzugsbereich der Heuberggemeinde einem Lebensmittelhändler mit Vollsortiment beste Grundlagen bietet und einen großen Teil der Kundschaft wieder zurückbringt, der durch die Schließung des ehemaligen Vollsortimenters Edeka verloren gegangen ist.
Viele Stettener erinnern sich noch an das Ringen um die ehemalige Festwiese, die dem im Jahr 2009 eröffneten Netto-Markt weichen musste. Im Vorfeld des Neubaus gingen sowohl im Gemeinderat als auch in der Bürgerschaft die Emotionen bis hin zu Unterschriftenlisten hoch.
Vor 13 Jahren hat genau die NettoLadenkette mit allen Mitteln durchgesetzt, auf der in der Vergangenheit von den Stettener Vereinen genutzten Festwiese auf einer Fläche von 5350 Quadratmetern einen Neubau mit einem 85 Stellplätze umfassenden Parkplatz zu bauen, ansonsten werde Netto für immer aus der Heuberggemeinde verschwinden. Um das zu verhindern, hatte die Gemeinde
seinerzeit gegen zeitweilige Widerstände aus Teilen der Bevölkerung und des Gemeinderats die Festwiese zum Bau des neuen NettoMarkts freigegeben. In der Folge musste der seinerzeit in der Lagerstraße 31 existierende Edeka-Vollsortimenter schließen, worauf ein Discounter der Kette „Treff 3000“in dem Gebäude eröffnete und 2018 wieder schloss. Danach richtete Netto dort ein Getränkemarkt ein, der nun wieder ein Lebensmitteldiscounter werden wird. „Handel ist Wandel“, meinte Andreas Stohr trocken, angesprochen auf die dauernden Veränderungen.