Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Taubenfütterung in Tuttlingen nimmt ab und sorgt trotzdem für Probleme
Problemstellen sind bekannt – Tiere sollen weiter in die Randgebiete gelockt werden
TUTTLINGEN - Immer wieder kommt es in Tuttlingen zu großflächigen illegalen Fütterungen von Tauben. Mehrfach auch auf einem Parkplatz in der Rudolf-Diesel-Straße. Zwar sei es, seitdem der Tuttlinger Stadttaubenverein die Fütter-Erlaubnis hat, besser geworden, trotzdem sorgen die zusätzlichen Fütterungen für Mehrarbeit und Schmutz.
Die Erde auf dem Grünstreifen auf dem Parkplatz des Drogeriemarktes dm in der Rudolf-DieselStraße war am Wochenende teils kaum mehr zu erkennen. Der Grund: Haferflocken und Erdnüsse, die jemand für die Tauben ausgestreut hatte. „Das war nicht unser Verein“, sagt Arlette Windrich vom Verein der Tuttlinger Stadttauben. Denn die Haferflocken und Erdnüsse seien für die Tiere ungeeignet.
Die Stelle ist der Stadt bekannt, teilweise sei dort in der Vergangenheit vermehrt gefüttert worden. „Mittlerweile hat es sich aber wieder gebessert“, sagt Stadtsprecher Arno Specht. Die Stadt arbeitet gut mit dem Taubenverein zusammen, um mögliche Problemstellen direkt auflösen zu können. „An besagter Stelle sollen die Tiere mit Hilfe der Fütterung des Vereins in das Randgebiet gelockt werden, also in Richtung Nordbahnhof oder Schlachthof “, sagt Specht.
Dass an der Stelle nicht von Arlette Windrich oder den anderen Mitgliedern gefüttert wurde, erkennt man nicht nur an der Art des Futters, sondern auch an der Menge. „Man muss natürlich die Futtermenge den Tieren anpassen. Wir sind häufig mit Schaufel und Besen unterwegs, um die Reste zu entsorgen – auch in diesem Fall waren wir am Wochenende unterwegs“, sagt die Vorsitzende des Vereins. Nicht nur die Verschmutzung sei ein Problem, die Nahrung könnte auch andere Vögel oder Mäuse anlocken. Außerdem sei die Stelle, an der das Futter verteilt war – ein Grünstreifen zwischen den Autos – gänzlich ungeeignet und gefährlich für die Tauben. In Absprache mit dem Drogeriemarkt dürfe der Verein an dieser Stelle zwar füttern, allerdings nur am Rand des Parkplatzes und auch nur in kleiner Menge. „Zwischen zwei bis drei Becher Futter, mehr nicht“, sagt Windrich.
Die erlaubte Fütterung sei momentan nur eine Zwischenlösung und soll kein dauerhaftes Modell bleiben, so Specht. „Spannend wird es, wie sich die Tiere und die Population verhalten, wenn ein Taubenschlag gefunden ist“, sagt er. Momentan seien zwei mögliche Stellen in der Tuttlinger Innenstadt im Gespräch. Diese müssten nun noch auf die Tauglichkeit geprüft werden. „Nur mit Hilfe eines Schlages können wir die Population kontrollieren, indem wir die Eier gegen Attrappen austauschen “, sagt Windrich.
In letzter Zeit würden dem Verein vermehrt Ziertauben in freier Natur auffallen. Die seien teilweise aber fast nicht überlebensfähig. „Manche haben so lange Federn, dass sie nicht richtig fliegen können. Die sehen zwar schön aus, sind aber überzüchtet und nicht für die freie Natur gemacht“, so die Vorsitzende. Warum es im Moment so viele der Tiere gebe, kann sie sich nicht erklären. Das Problem sei, dass die Tauben nicht beringt seien und man sie deshalb keinem Besitzer zuordnen könne.