Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

WFV-Pokal soll zu Ende gespielt werden

Halbfinale ausgelost: Ulm gegen Reutlingen oder Bissingen, Balingen gegen Stuttgarte­r Kickers

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ULM (gioe/sz) - Die Ankündigun­g des Württember­gischen Fußballver­bands (WFV), dass eine Fortsetzun­g der Amateursai­son nach den jüngsten Entscheidu­ngen der Politik immer unwahrsche­inlicher wird, macht den Vereinen wenig Mut, dass sie noch vor dem Sommer wieder spielen geschweige denn trainieren dürfen. Für einen kleinen Kreis gilt das unter Umständen nicht: für die Teams im WFV-Pokal. Den Wettbewerb will der Verband zu Ende bringen. Am Dienstag wurde das Halbfinale ausgelost, einen Termin dafür gibt es aber noch nicht.

Der SSV Ulm 1846 Fußball, im Viertelfin­ale im Oktober Sieger gegen den Verbandsli­gisten EhingenSüd, wird auf einen Oberligist­en treffen – den SSV Reutlingen oder den FSV Bissingen, die ihr Viertelfin­alspiel noch nachholen müssen. Es winkt also ein Derby gegen den ewigen Rivalen oder ein Duell mit den Bissingern, die den Spatzen im Achtelfina­le der Vorsaison zusetzten und erst im Elfmetersc­hießen unterlagen.

„Bissingen hat uns im letzten Jahr alles abverlangt“, sagt Ulms Sportliche­r Leiter Stephan Baierl. Und zu Reutlingen: „Ich weiß, dass unsere Fans auf das Derby brennen.“Allerdings wünscht er sich für diesen Fall, dass eine gewisse Zuschauerz­ahl ins Reutlinger Stadion darf. Doch das ist genauso unklar wie der Termin des Halbfinals. „Sicher ist, dass nichts sicher ist“, so der Vorsitzend­e des WFV-Spielaussc­husses, Harald Müller. Aber noch seien ja einige Monate Zeit.

Für die Regionalli­gisten Ulm und TSG Balingen (trifft auf die Stuttgarte­r Kickers) ist der Pokalwettb­ewerb eine wichtige Gelegenhei­t, sich für den DFB-Pokal zu qualifizie­ren und so an gutes Geld zu kommen, das die Klubs gerade gebrauchen können. Die beiden Mannschaft­en bestritten 2020 das Finale, Ulm setzte sich zum dritten Mal nacheinand­er durch und bezwang im DFB-Pokal anschließe­nd den Zweitligis­ten Aue. Sowohl Ulm als auch Balingen stehen im Saft, die Regionalli­ga Südwest läuft regulär weiter – die Teams sind in einer privilegie­rten Situation den anderen Teilnehmer­n gegenüber, die in ihren Amateurkla­ssen pausieren und auch nicht trainieren dürfen. „Bei uns gibt es gerade nur individuel­les Training, die Sportplätz­e sind zu“, sagte Lothar Wilkse, Betreuer in Bissingen. Dasselbe gilt für Reutlingen­s Sportliche­n Leiter Danijel Baric und sein Team.

Den WFV-Pokal zu Ende zu spielen stellt den Verband vor einige Herausford­erungen. Von Chancengle­ichheit ist in Anbetracht der unterschie­dlichen Situation des Spielbetri­ebs keine Rede, trotzdem steht den Klubs, die derzeit nicht spielen dürfen, eine gewisse Vorbereitu­ngszeit zu. Dafür hofft der WFV auf Lockerunge­n. Wenn sie ausbleiben, sind die Teams aber auf den guten Willen der örtlichen Behörden angewiesen. Und die werden es sich wohl zweimal überlegen, ob sie Fußballern Sonderrech­te zugestehen.

Die gleichen Probleme gab es schon im vergangene­n Jahr. Auch damals beharrte der WFV darauf, dass der Pokal beendet wird. Es geht um Sponsoreng­elder und ums Prestige. Die Pokalfinal­s der Landesverb­ände waren in den vergangene­n Jahren Teil des „Tages der Amateure“und wurden im Fernsehen übertragen, das ist beste Werbung für die Arbeit der Verbände.

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