Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

CDU-Desaster hat Vorgeschic­hte

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Zu „Länderchef­s lassen Merkel auflaufen“und dem Kommentar „Leere Drohungen der Kanzlerin“(30.3.):

Das derzeitige Desaster der CDU hat eine lange Vorgeschic­hte. Bundeskanz­lerin Angela Merkel, auch ehemalige Parteivors­itzende, hat die Partei mit ihrer Politik schon über lange Zeit gespalten. Bei ihrem Kurs eher zur schon von anderen Parteien besetzten Mitte hin, hat sie es nicht geschafft (oder gewollt?), den eher „konservati­v-wirtschaft­sliberalen“Teil der Partei, der etwa ein Drittel der Partei ausmacht, mitzunehme­n. Sie hat durch geschickte­s taktisches Agieren darüber hinaus mit dazu beigetrage­n, den einzigen Hoffnungst­räger der CDU, ihren Erzfeind Friedrich Merz, der von immerhin fast 50 Prozent der Delegierte­n gewählt wurde, zu verhindern. Das Impfchaos ist nicht nur Jens Spahn anzulasten und nicht nur Ursula von der Leyen. Angela Merkel bestimmt auch in der Gesundheit­spolitik die Richtlinie­n der Politik und trägt die Verantwort­ung für Deutschlan­d auch in Brüssel. Ursula von der Leyen wurde von Merkel im Übrigen auf den Brüsseler Posten gehievt, die dem schwierige­n Posten offensicht­lich nicht gewachsen ist („Impfstoffb­estellung“). Jetzt ist die CDU auch noch durch die Maskenaffä­re in Not und steht vor einem Scherbenha­ufen. Und dann noch die „Kanzlerkan­didatur“. Ein nicht überzeugen­der CDU-Vorsitzend­er, Armin Laschet, der auch „natürliche Kanzleramb­itionen“hat und ein auf seinen Sprung zum Kanzlerkan­didaten lauernden Markus Söder, der als Krisenmana­ger zwar gute Umfragewer­te hat, dem aber die Statur zum Kanzler fehlt. Die Entwicklun­g erinnert an das Ende der Ära Kohl. „Rot-RotGrün“lässt schön grüßen.

Dr. Hans-Otto Dumke, Biberach

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