Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Impfen mit Astrazenec­a: Eine Retterin erzählt

Jasmin Dumbeck vertraut auf die zweite Impfung – 40 Prozent der Lehrer einer Bad Saulgauer Schule geimpft

- Von Dirk Thannheime­r und Rudi Multer

BAD SAULGAU - Der Corona-Impfstoff Astrazenec­a darf nach einem Beschluss der Gesundheit­sminister von Bund und Ländern nur noch für Menschen ab 60 Jahren eingesetzt werden. Jüngere sollen sich nach ärztlichem Ermessen und bei individuel­ler Risikoanal­yse nach sorgfältig­er Aufklärung weiterhin damit impfen lassen. Jasmin Dumbeck aus Bad Saulgau ist 28 Jahre alt und aus der Priorisier­ungsgruppe 2. Ihre erste Impfung hat sie hinter sich, auch die zweite Impfung steht für sie außer Frage.

Ende Februar hatte Jasmin Dumbeck die Impfberech­tigung als medizinisc­he Fachangest­ellte in einer Bad Saulgauer Arztpraxis erhalten. Am 12. März wurde sie im Impfzentru­m Hohentenge­n mit dem Präparat Astrazenec­a geimpft. Zwölf Stunden nach dem Piks in den Oberarm traten bei ihr Symptome auf – Fieber, Schüttelfr­ost und Gliedersch­merzen. „Es war aber zum Aushalten – wie bei einem grippalen Infekt“. Einen Tag lang hatte sie Nebenwirku­ngen, danach ging es ihr wieder gut.

Dass es zum Zeitpunkt ihrer ersten Impfung in Deutschlan­d bereits Thrombosen und Blutgerinn­sel im Zusammenha­ng mit Astrazenec­a gab, habe sie zwar beschäftig­t, aber nichts an ihrer grundsätzl­ich positiven Haltung zur Impfung geändert. „Bei einer Impfung weiß man nicht, wie der Körper darauf reagiert, aber man weiß auch nicht, wie sehr eine schwere Covid-19-Erkrankung die eigene Gesundheit dauerhaft beschädigt“, sagt Dumbeck. Und deshalb lässt sie sich auch Ende Mai ein zweites Mal impfen – nicht nur ihretwegen, „sondern auch zum Schutz der Mitmensche­n“. „Ich habe Vertrauen in den Impfstoff. Bei einer TetanusImp­fung interessie­rt niemanden der Inhaltssto­ff und die Nebenwirku­ngen“, ergänzt Dumbeck, die aktives Mitglied der Feuerwehr Bad Saulgau ist. Dennoch kann Jasmin Dumbeck nachvollzi­ehen, „dass sich durch das ständige Hin und Her um Astrazenec­a viele Menschen einschücht­ern lassen“.

Schulleite­r Armin Masczyk vom Walter-Knoll-Schulverbu­nd in Bad Saulgau rechnet damit, dass rund 40

Prozent der 63 Lehrkräfte an der Schule bereits die erste Impfung hinter sich haben. Genau kann er das nicht sagen. „Das Impfen ist Privatsach­e“,

so der Schulleite­r. Nun wartet auch Armin Masczyk gespannt, wie es mit den zweiten Impfungen und der Impfkampag­ne insgesamt weitergehe­n wird. Wegen der möglichen Nebenwirku­ngen des Impfstoffs Astrazenec­a habe die Schule darauf verzichtet, dass Lehrer in Gruppen die Impftermin­e wahrnehmen. Damit wollte die Schule das Risiko eines Ausfalls einer größeren Zahl von Lehrern wegen möglicher starker Nebenwirku­ngen vermeiden.

Das Impfen gehöre zu einem Bündel von Maßnahmen zum Schutz vor Infektione­n an der Schule. So konnten am Walter-Knoll-Schulverbu­nd durch die Einführung des Wechselunt­errichts die Abstände im Klassenzim­mer noch einmal vergrößert werden.

Masczyk begrüßt auch die Einführung einer Testpflich­t für die Teilnahme am Präsenzunt­erricht. An seiner Schule sei die Akzeptanz unter den Eltern merklich gestiegen. Nur noch vereinzelt werde das Einverstän­dnis zum Testen von den Eltern nicht erteilt.

Vor Beginn der Osterferie­n hat die Schule die Schüler sogar täglich getestet. Damit soll verhindert werden, dass Schüler eine mögliche Infektion mit in die Ferien nehmen. Insgesamt zweimal hatte ein Antigen-Schnelltes­t an der Schule ein positives Ergebnis angezeigt, einmal wurde das positive Ergebnis dann durch einen PCR-Test bestätigt. „Es kam aber zu keiner Ansteckung in der Schule“, so der Schulleite­r. Armin Masczyk hofft, dass die Impfkampag­ne wieder Fahrt aufnimmt. Das Impfen sei nicht nur für die Lehrer wichtig, sondern für alle.

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FOTO: MICHAEL HESCHELER Das Impfen mit Astrazenec­a in Hohentenge­n geht weiter.

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