Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Für Tübinger Modell muss Inzidenz sinken
Laut Bürgermeister Bubeck wird an einem Konzept für den ganzen Landkreis gearbeitet
MENGEN - Ganz so schnell, wie es sich mancher vielleicht wünscht, wird die Stadt Mengen das Tübinger Modell nicht übernehmen können. In Absprache mit den anderen Kommunen im Kreis und dem Gesundheitsamt soll zunächst ein Sinken der Infektionszahlen abgewartet werden, bevor Geschäfte und Gastronomie in den Innenstädten für Menschen mit einem negativen Testergebnis geöffnet werden. In der Zwischenzeit soll ein übergeordnetes Konzept erarbeitet werden. Der Mengener Gewerbeverein begrüßt das Vorgehen und signalisiert seine Unterstützung. Am Donnerstag vermeldete dann auch Gesundheitsminister Manne Lucha, dass alle derartigen Anträge vom Land vorerst zurückgestellt würden.
Bürgermeister Stefan Bubeck hätte am liebsten schon nach Ostern die Mengener Innenstadt geöffnet. Zumindest ging dies aus einer Pressemitteilung
der Stadt in der vergangenen Woche hervor. Weil sich aber nach seinem Vorstoß auch die Bürgermeister der anderen größeren Städte im Landkreis für eine Umsetzung des Tübinger Modells interessiert hätten und sich gern anschließen würden, soll nun ein gemeinsames Konzept vorbereitet werden. „Damit wollen wir allen Kreisbewohnern eine Perspektive geben“, sagt Bubeck.
Diese Absicht hatten die Bürgermeister bereits auf der gemeinsamen Pressekonferenz am 26. März verkündet. „Seitens des Gesundheitsamts wurde uns aber signalisiert, dass zu einer Umsetzung unseres Konzepts zunächst die Inzidenz zurückgehen und dann die Landesregierung zustimmen müsste“, so Bubeck weiter. Wie viele Infektionen innerhalb von sieben Tagen pro 100 000 Einwohner als Grenze für einen Modellversuch gelten, steht noch nicht fest und hängt laut Pressestelle des Landratsamts nicht nur vom Gesundheitsamt sondern vor allem von der Einschätzung der Landesregierung ab. „Über das Tübinger Modell wird ja gerade in allen Städten und Kreisen in gewisser Weise diskutiert, da wird das Land sicher eine einheitliche Lösung finden“, so Pressesprecher Tobias Kolbeck.
Beim Gewerbeverein Mengen ist die Absichtserklärung der Stadtverwaltung, Handel und Gastronomie für getestete Personen zu öffnen, gut angekommen. „Unsere Mitglieder würden so eine Chance gern wahrnehmen und die Umsetzung eines Konzepts tatkräftig unterstützen“, sagt Andi Frey vom Vorstand des Gewerbevereins. „Viele machen gerade eine schwere Zeit durch und wären sehr erleichtert, wenn sie wieder Kunden begrüßen dürften.“Es habe intern bereits mehrere Gesprächsrunden gegeben, in denen überlegt worden sei, wie das Tübinger Modell auf Mengen übertragen werden könnte. „Dazu haben wir uns auch mit einem Arzt und den Apotheken zusammengesetzt“, so Frey. Nun seien alle auf das Konzept gespannt, das die Kommunen vorlegen wollen. „Dann bringen wir uns gern an den passenden Stellen ein.“Klar sei aber auch, dass die Sicherheit der Menschen an erster Stelle stünde. „Deshalb verstehen wir auch, dass wir nicht sofort loslegen, sondern sinkende Fallzahlen abwarten müssen“, sagt Frey. „Aber zum Zeitpunkt einer Freigabe durch das Land und das Gesundheitsamt wollen wir bestmöglich vorbereitet sein und schnell starten können.“
Am Donnerstag stellte dann auch das Ministerium für Soziales und Integration in einer Pressemitteilung klar, dass die mehr als 50 dort eingegangenen Anträge auf Genehmigung eines Modellprojektes zunächst zurückgestellt würden. Die aktuellen Entwicklungen in Baden-Württemberg mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von rund 130 würden erst einmal keine weiteren Öffnungen und Modellprojekte zulassen.