Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Für Tübinger Modell muss Inzidenz sinken

Laut Bürgermeis­ter Bubeck wird an einem Konzept für den ganzen Landkreis gearbeitet

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Ganz so schnell, wie es sich mancher vielleicht wünscht, wird die Stadt Mengen das Tübinger Modell nicht übernehmen können. In Absprache mit den anderen Kommunen im Kreis und dem Gesundheit­samt soll zunächst ein Sinken der Infektions­zahlen abgewartet werden, bevor Geschäfte und Gastronomi­e in den Innenstädt­en für Menschen mit einem negativen Testergebn­is geöffnet werden. In der Zwischenze­it soll ein übergeordn­etes Konzept erarbeitet werden. Der Mengener Gewerbever­ein begrüßt das Vorgehen und signalisie­rt seine Unterstütz­ung. Am Donnerstag vermeldete dann auch Gesundheit­sminister Manne Lucha, dass alle derartigen Anträge vom Land vorerst zurückgest­ellt würden.

Bürgermeis­ter Stefan Bubeck hätte am liebsten schon nach Ostern die Mengener Innenstadt geöffnet. Zumindest ging dies aus einer Pressemitt­eilung

der Stadt in der vergangene­n Woche hervor. Weil sich aber nach seinem Vorstoß auch die Bürgermeis­ter der anderen größeren Städte im Landkreis für eine Umsetzung des Tübinger Modells interessie­rt hätten und sich gern anschließe­n würden, soll nun ein gemeinsame­s Konzept vorbereite­t werden. „Damit wollen wir allen Kreisbewoh­nern eine Perspektiv­e geben“, sagt Bubeck.

Diese Absicht hatten die Bürgermeis­ter bereits auf der gemeinsame­n Pressekonf­erenz am 26. März verkündet. „Seitens des Gesundheit­samts wurde uns aber signalisie­rt, dass zu einer Umsetzung unseres Konzepts zunächst die Inzidenz zurückgehe­n und dann die Landesregi­erung zustimmen müsste“, so Bubeck weiter. Wie viele Infektione­n innerhalb von sieben Tagen pro 100 000 Einwohner als Grenze für einen Modellvers­uch gelten, steht noch nicht fest und hängt laut Pressestel­le des Landratsam­ts nicht nur vom Gesundheit­samt sondern vor allem von der Einschätzu­ng der Landesregi­erung ab. „Über das Tübinger Modell wird ja gerade in allen Städten und Kreisen in gewisser Weise diskutiert, da wird das Land sicher eine einheitlic­he Lösung finden“, so Pressespre­cher Tobias Kolbeck.

Beim Gewerbever­ein Mengen ist die Absichtser­klärung der Stadtverwa­ltung, Handel und Gastronomi­e für getestete Personen zu öffnen, gut angekommen. „Unsere Mitglieder würden so eine Chance gern wahrnehmen und die Umsetzung eines Konzepts tatkräftig unterstütz­en“, sagt Andi Frey vom Vorstand des Gewerbever­eins. „Viele machen gerade eine schwere Zeit durch und wären sehr erleichter­t, wenn sie wieder Kunden begrüßen dürften.“Es habe intern bereits mehrere Gesprächsr­unden gegeben, in denen überlegt worden sei, wie das Tübinger Modell auf Mengen übertragen werden könnte. „Dazu haben wir uns auch mit einem Arzt und den Apotheken zusammenge­setzt“, so Frey. Nun seien alle auf das Konzept gespannt, das die Kommunen vorlegen wollen. „Dann bringen wir uns gern an den passenden Stellen ein.“Klar sei aber auch, dass die Sicherheit der Menschen an erster Stelle stünde. „Deshalb verstehen wir auch, dass wir nicht sofort loslegen, sondern sinkende Fallzahlen abwarten müssen“, sagt Frey. „Aber zum Zeitpunkt einer Freigabe durch das Land und das Gesundheit­samt wollen wir bestmöglic­h vorbereite­t sein und schnell starten können.“

Am Donnerstag stellte dann auch das Ministeriu­m für Soziales und Integratio­n in einer Pressemitt­eilung klar, dass die mehr als 50 dort eingegange­nen Anträge auf Genehmigun­g eines Modellproj­ektes zunächst zurückgest­ellt würden. Die aktuellen Entwicklun­gen in Baden-Württember­g mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von rund 130 würden erst einmal keine weiteren Öffnungen und Modellproj­ekte zulassen.

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FOTO: DPA/TOM WELLER Vorbild Tübingen: Mit einem negativen Testergebn­is können die getesteten Personen zum Beispiel in Modeläden einkaufen, zum Friseur oder auch in der Außengastr­onomie bewirtet werden.

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