Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Luca-App wird auch im Kreis Sigmaringen nutzbar
Landratsamt plant Start nächste Woche – Sinkende Inzidenz hängt auch mit weniger Tests zusammen
SIGMARINGEN (sz) - Der Kreis Sigmaringen hat am Dienstag einen Nutzungsvertrag mit dem Betreiber der Luca-App unterzeichnet. Somit warte der Kreis nicht mehr auf die Bereitstellung durch das Land, teilt das Landratsamt am Dienstag mit. Über die App sollen die Kontakte, die ein Coronavirusinfizierter in seinem ansteckenden Zeitraum hatte, einfacher und schneller nachvollzogen werden können. Das soll helfen, dass sich Personen, die ein Risiko haben, infiziert zu sein, noch schneller als bisher in Quarantäne begeben können. „Wir wollen keine Zeit verlieren und dieses Werkzeug möglichst rasch nutzen“, berichtet Dr. Ulrike Hart vom Gesundheitsamt.
Zur Verwendung von Luca muss sich der Anwender mit Namen, Kontaktdaten sowie einer zu verifizierenden Mobilfunknummer registrieren. Gastgeber oder Veranstalter generieren jeweils einen spezifischen QR-Code. Der Code wird beim Eintritt in ein Konzert, beim Betreten eines Restaurants oder bei einer privaten Zusammenkunft von den Gästen gescannt. Damit können laut Landratsamt später der Kontakt nachvollzogen und entstandene Infektionsketten ermittelt werden. Die so gesammelten Daten werden verschlüsselt abgelegt. Ein Zugriff erfolge nur im Infektionsfall und nur durch die Gesundheitsämter, so das Landratsamt. Die App soll Mitte kommender Woche einsatzbereit sein.
Weiterhin rät das Landratsamt zur Vorsicht im Hinblick auf die Infektionszahlen. Zwar ist die Inzidenz über die Osterfeiertage gesunken und lag am Dienstag nur noch bei 154. Allerdings führe das Gesundheitsamt die Lage aber vor allem darauf zurück, dass sich über die Feiertage weniger Menschen haben testen lassen, so die Pressemitteilung. Viele Praxen und Testzentren waren nur eingeschränkt geöffnet. „Wir rechnen damit, dass sich die Menschen im Laufe der Woche nun testen lassen und diejenigen, die Symptome zeigen, auch Arztpraxen aufsuchen. Auch an Weihnachten konnten wir ein kurzfristiges Absinken der Infektionszahlen über die Feiertage feststellen“, berichtet Hart vom Gesundheitsamt.
Neben diesem Umstand hat der Rückgang der Fallzahlen laut Landratsamt auch andere Gründe. Die Schulferien machten sich bemerkbar, auch Kindertageseinrichtungen seien nicht mehr so stark betroffen. Lediglich eine Einrichtung sei wegen einer Ansteckung eines Kindes über Ostern geschlossen worden. Ansteckungen am Arbeitsplatz seien über die Feiertage ebenso seltener gewesen. Ob es über Ostern zu vielen zusätzlichen Ansteckungen in den Familien und Freundeskreisen gekommen ist, werde die Fallzahlentwicklung
der nächsten zwei Wochen zeigen, heißt es in der Pressemitteilung. Am stärksten betroffen seien der Raum Meßkirch und die Stadt Bad Saulgau.
In den SRH Kliniken wurden laut Landratsamt an allen drei Standorten bereits nicht dringliche Behandlungen abgesagt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, der OP-Betrieb ist derzeit um ein Drittel reduziert. Es gelte noch die Pandemiestufe rot, da ein erneuter Anstieg der stationären Fallzahlen aufgrund der noch gültigen Prognosen nicht ausgeschlossen werden könne, heißt es in der Pressemitteilung. Aktuell werden 13 Corona-Patienten behandelt, drei davon auf der Intensivstation.