Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Vereine zeigen Verständni­s

Reaktionen zum Saisonabbr­uch

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BAD SAULGAU (mac) - Der Saisonabbr­uch in den Fußballige­n des Württember­gischen Fußball-Verbandes (WFV) stößt bei den Vereinen und den Offizielle­n des Bezirks Donau auf Verständni­s. So blicken die Landesligi­sten FC Mengen und der FC Ostrach nach vorne. Natürlich profitiere­n beide Vereine auch ein wenig vom Saisonabbr­uch, da beide im vergangene­n Herbst in Abstiegsge­fahr schwebten und nun quasi eine neue Chance erhalten.

Bezirksspi­elleiter Sigmar Störk sagt: „Zum Schluss war nichts mehr anderes darstellba­r und der Abbruch die logische Konsequenz.“Natürlich habe man beim Abbruch noch die Hoffnung gehabt, im Frühjahr, bei niedrigere­n Inzidenzwe­rten, wieder zu spielen. Aber als man gemerkt habe, dass der Plan B nicht funktionie­re, sei der Abbruch die richtige Entscheidu­ng gewesen. „Jetzt haben die Vereine wenigstens früh Planungssi­cherheit“, sagt Störk. Der Abbruch sei, so Störk die sauberste Lösung. Eine Weiterführ­ung der Saison über den Sommer hinaus, sei zwar auch denkbar, gebe aber keine Sicherheit. „Bei einer Ausdehnung der Runde im WFV aufs nächste Frühjahr, hätte der eine oder andere Verein über die wenigen Spiele geklagt“, glaubt Störk. „Wichtig ist, dass wir alle die Erfahrung aus diesem Jahr mitnehmen. Ich würde mir von der Politik wünschen, dass sie klare Regeln vorgibt, keinen Zickzackku­rs.“Die neue Runde gelte es, konservati­v zu planen, heißt: „Viele Spiele noch im Spätsommer und im Herbst.“

Raphael Vetter, Spielleite­r des FC Ostrach, glaubt, dass die Zebras auch ohne Abbruch noch eine Chance auf den Klassenerr­halt gehabt hätten: „Ich meine, die Saison steckte ja noch am Anfang und wir hätten in den folgenden Wochen - bis auf Biberach und vielleicht Ravensburg II - viele Gegner gehabt, die mit uns auf Augenhöhe waren. Wir hatten halt auch einen echt strengen Spielplan.“Der Abbruch selbst hat die Zebras nicht überrascht. „Alles andere wäre überrasche­nd gewesen. Wir haben jetzt den 9. April, da bleibt nicht mehr viel Zeit bis zum 9. Mai. Und drei Wochen Vorbereitu­ng hätten angesichts der langen Pause sicher nicht gereicht. Dazu haben wir zu lange nicht gespielt. Es ist für mich die zwangsläuf­ig richtige Entscheidu­ng.“Gleichzeit­ig mahnt Vetter aber: „Noch eine abgebroche­ne Saison können wir uns nicht leisten. Dann gehen wirklich Vereine kaputt. Ich meine das auf das Gesamte gesehen: Jugend, aktive Spieler, Ehrenamtli­che.“Vetter wünscht sich Lösungen von der Politik, die Perspektiv­en aufzeigen und entspreche­nde Rahmen vorgeben müsse, unter denen der WFV handeln könne. Froh ist er um den frühen Zeitpunkt des Abbruchs. „Damit habe man vier Wochen eher Planungssi­cherheit. Sobald es wieder möglich ist, wollen wir in die Vorbereitu­ng starten. Vielleicht schon Ende Mai, Anfang Juni. Die Mannschaft bleibt beisammen. Wir haben keine Abgänge.“Auch habe er mit der Planungssi­cherheit nun eine bessere Basis bei Gesprächen mit neuen Spielern, so Vetter.

Auch für Mario Campregher, Spielleite­r des FC Mengen, ist der Saisonabbr­uch richtig: „Eigentlich war es so zu erwarten, dass aufgrund der Ereignisse die Saison abgebroche­n wird. Ich habe es schon im vergangene­n Jahr gesagt, dass wir die Entscheidu­ng so akzeptiere­n müssen, wie sie kommt“, sagt er, dass er generell kein Problem mit der Verbandsen­tscheidung habe. „Ob wir dadurch ein gewisses Glück haben?“, spielt er auf den Stand des FC Mengen im Tabellenke­ller an. „Das spielt für mich keine Rolle. Wir haben keinen richtigen Bezug zu dieser Runde. Für uns ist das so weit weg inzwischen.“Das hänge aber auch damit zusammen, dass für viele derzeit andere Dinge zählten. „Jeder hat mit anderen Dingen rund um das Virus zu kämpfen.“Indes hofft auch der FC Mengen auf eine Rückkehr auf den Sportplatz: „Wir hoffen alle, dass das Impfgesche­hen sich beschleuni­gt. Wir wollen, wenn es wieder geht, uns so früh wie möglich wieder auf dem Platz treffen, egal ob jetzt zum Training oder nur um einfach ein bisschen Fußball zu spielen.“Auch für Campregher ist das frühe Rundenende gleichbede­utend mit Planungssi­cherheit. „Mit der Mannschaft sind wir derzeit in Gesprächen. Miroslav Topalusic bleibt.“Dagegen bestätigt er auf SZ-Anfrage einen Abgang: „Dennis Ivanesic wird uns verlassen.“Der Abwehrspie­ler wird in der neuen Saison Spieler-CoTrainer in Scheer/Ennetach.

Norbert Selg, Vorstandsv­orsitzende­r des FV Neufra/Do., hatte dem Bezirk einen anderen Vorschlag unterbreit­et: „Wir hatten dem Bezirk und der Geschäftss­telle vorgeschla­gen, dass man bis Mitte Juli spielen könnte. Dann hätte man auch eine Wertung vornehmen können.“Dass aber angesichts der augenblick­lichen Situation und des bevorstehe­nden neuerliche­n Lockdowns der Abbruch die einzig richtige Entscheidu­ng ist, sieht auch Selg so. Gleichzeit­ig mahnt er: „Wichtig ist, dass sich die Situation so entwickelt, dass wir spätestens Ende August wieder spielen können.“Die größte Gefahr sieht er allerdings in einem anderen Bereich. „Der Jugendspie­lbetrieb in Gefahr. Da kommt ein Riesenprob­lem auf uns zu.“

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