Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Friedhof wird bis zum Sommer 2022 neu gestaltet
Gammertinger Gemeinderat erkundigt sich vor Ort nach den Plänen – Urnenbestattung immer gefragter
GAMMERTINGEN - Bis zum Sommer 2022 soll der Gammertinger Friedhof umgestaltet werden. Davon was genau geplant ist, machten sich die Gemeinderäte bei einem Vor-Ort-Termin am Freitag selbst ein Bild. Anschließend gab das Gremium grünes Licht für die Vorbereitung der entsprechenden Ausschreibung.
Bürgermeister Holger Jerg begrüßte zur öffentlichen Besichtigung auch einige interessierte Bürger. Er sprach von einer anstehenden Jahrzehntgestaltung. Sylke Heister, bei der Stadt zuständig für Friedhofsangelegenheiten, erklärte den Gemeinderäten, dass der Platz ausgehe und der ungebrochene Trend zur Urnenbestattung anhalte. In den vergangenen fünf Jahren wurden mehr Bestattungen in der Urnenwand oder im Urnengrab gewünscht. Speziell beim Urnenwahlgrab – was bedeutet, dass zwei Urnen in einem Grab bestattet werden können – seien nur noch wenige Plätze vorhanden. Ebenso bei der Urnenwand, in der aktuell nur noch vier Nischen frei sind. Seit etwa fünf Jahren gebe es das Angebot des Rasengrabfeldes, sagte Heister. Diese Form sei 44 Mal gewählt worden.
Im Gemeinderat ist die Friedhofsumgestaltung schon längere Zeit ein Thema. Beim Besichtigungstermin wurden die Lösungsansätze vorgestellt. Gerhard Lutz und Markus Reiser vom beauftragten Ingenieurbüro Lutz erläuterten die detaillierte Planung, Zwei verschiedene Firmen stellten ihre Urnenerdkammersysteme vor, die fortan als Rasenurnengräber und Baumurnengräber angeboten werden. Es handelt sich um knapp einen Meter tief in die Erde eingelassene Edelstahlhülsen, die mit einem Grabmal als Abdeckplatte oder Pultstein abschließbar ausgeführt werden können.
Die Größe der Steinplatte sollte quadratisch und mindestens 30 Zentimeter Kantenlänge haben. Auch der Stein wird festgelegt, sodass Angehörige
lediglich die Beschriftung selbst gestalten. Die Kosten pro Hülse liegen zwischen 500 und 600 Euro im Einkauf. Geplant sind etwa 50 Hülsen, wie Gerhard Lutz ergänzte. Auch für das namenlose Grabfeld ist der Einbau von Urnenhülsen vorgesehen.
Holger Jerg fragte nach, woher die Firma ihre Steine beziehe. Der Fachmann versicherte, dass die Bezugsquellen aus Europa stammen, zertifiziert und unbedenklich seien. Der Gemeinderat entschied sich für die Produkte der Firma Walz Urnenbestattungssysteme aus VillingenSchwenningen, da diese auch die Urnenwandsysteme in Gammertingen lieferte und ständig erweitere.
Die planenden Ingenieure zeigten die weiteren Umgestaltungen. Die Anlage der Kindergrabfelder und des Sternenkindergrabfeldes wird im nordöstlichen Friedhofsbereich komplett neu gestaltet. Künftig wird der gesamte Friedhof barrierefrei zugänglich sein. Die Anlage eines parkähnlichen Charakters mit ausreichend Sitzgelegenheiten ist geplant. Die beiden bestehenden Containerstandorte für Grüngutablagen werden aufgegeben. Künftig wird eine neuer Werkhof mit Containerstandort an der Goethestraße geschaffen.
Die bestehenden Wasserzapfstellen werden erneuert oder ertüchtigt. Gerhard Lutz erklärte, dass er die Ausschreibung vorbereite, sodass noch vor den Sommerferien die Vergabe der Arbeiten stattfinden kann.