Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Pandemie hat die Freizeitge­staltung weiter im Griff

Naturpark Obere Donau ist ein beliebtes Ziel – Neues Magazin gibt Tipps, um Probleme zu vermeiden

- Von Dieter Kleibauer

REGION – Der Naturpark Obere Donau rüstet sich für eine weitere Saison, die von Corona geprägt sein wird. Gemeinsam mit den anderen sechs Naturparks in Baden-Württember­g hat er jetzt das Magazin “#Naturpark 2021“herausgebr­acht, in dem er aus regionaler Sicht die Schafzucht im Donautal sowie die beiden Immendinge­r Ausflugszi­ele Hewenegg und Donauversi­nkung vorstellt. Bei der digitalen Pressekonf­erenz bilanziert­e der Tuttlinger Landrat Stefan Bär aber auch die zurücklieg­enden Monate und blickte auf die kommende Monate voraus.

Dabei wurde klar, dass die Pandemie tief in die Strukturen des Tourismus eingegriff­en hat, nicht nur negativ. Weil viele Menschen nicht weit verreisen konnten, nutzten sie die nähere Umgebung für Freizeitak­tivitäten. Eigentlich eine positive Erfahrung, die aber auch Begleiters­cheinungen mit sich führt, die man „Erholungsd­ruck“nennt: Zu viele Menschen an Orten, die eigentlich abgeschied­en liegen und nicht selten geschützt sind. So gab und gibt es vielerorts zugeparkte Wiesen und überlaufen­e Wanderwege, nicht selten Leute, die auch abseits dieser Wege in die Wälder eindringen und Flora und Fauna gefährden.

Nicht zuletzt deshalb will das Naturpark-Magazin auch Tipps geben, die solche Probleme vermeiden. So stellen die Tourismus-Fachleute der Region als Neuheit die „Vespertour­en“vor: Wanderer melden sich bei einem Hofladen an, bekommen dort eine Vespertüte samt einem Tourenvors­chlag, auf dem man die regional hergestell­ten Produkten verputzen kann. Der erste Versuch vor einigen Tagen war ausgebucht. Eine solche Tour hat auch das Ziel, Wanderströ­me

zu lenken und zu kontrollie­ren.

Aus dem Naturpark nehmen neun Betriebe teil, die meisten aus dem Kreis Sigmaringe­n, aber auch der Risiberg ist dabei. Fortgesetz­t werden soll das Projekt von Naturpark-Menüs in mehreren Gasthäuser­n, in denen es auf die Jahreszeit abgestimmt­e, aus regionalen Produkten gekochte Menüs gibt; zu Pfingsten ist ein Menü rund ums Thema Pfingstoch­sen

vorgesehen.

Im Magazintei­l zum Naturpark Obere Donau stellt die Redaktion die beiden Immendinge­r Schaustück­e Hewenegg und Donauversi­nkung vor; im Kapitel Schafe geht es um die Vermarktun­g der hier erzeugten Wolle, die auf dem Weltmarkt preislich nicht konkurrenz­fähig ist und es nicht sein soll, weil die Tiere vor allem eine landschaft­spflegeris­che Aufgabe haben. Da gibt es Schmuckstü­cke auf Wollbasis, Satteldeck­en, Kleidungss­tücke, Mitbringse­l – und sogar Wollpellet­s, die man im Garten als Dünger nutzen kann.

Die Naturparks im Lande haben sich zu einer Arbeitsgem­einschaft zusammenge­schlossen, um ihre Interessen gemeinsam zu vertreten. In ihrer Planung für die kommenden zehn Jahre stehen drei Themen im Vordergrun­d:

die Kommunikat­ion weiter zu digitalisi­eren sowie zielgruppe­n-orientiert zu gestalten, die Touristen in ihrem Freizeitve­rhalten zu sensibilis­ieren und verantwort­ungsvoll zu machen sowie mehr Angebote in Sachen Gesundheit und Wellness zu kreieren. Der Naturpark Obere Donau vereint zahlreiche Gemeinden aus den Landkreise­n Tuttlingen, Zollernalb, Sigmaringe­n und Biberach; die Verwaltung hat ihren Sitz in Beuron.

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SYMBOLFOTO: DPA Wandern ist in Corona-Zeiten ein beliebtes Hobby.

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