Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Pandemie hat die Freizeitgestaltung weiter im Griff
Naturpark Obere Donau ist ein beliebtes Ziel – Neues Magazin gibt Tipps, um Probleme zu vermeiden
REGION – Der Naturpark Obere Donau rüstet sich für eine weitere Saison, die von Corona geprägt sein wird. Gemeinsam mit den anderen sechs Naturparks in Baden-Württemberg hat er jetzt das Magazin “#Naturpark 2021“herausgebracht, in dem er aus regionaler Sicht die Schafzucht im Donautal sowie die beiden Immendinger Ausflugsziele Hewenegg und Donauversinkung vorstellt. Bei der digitalen Pressekonferenz bilanzierte der Tuttlinger Landrat Stefan Bär aber auch die zurückliegenden Monate und blickte auf die kommende Monate voraus.
Dabei wurde klar, dass die Pandemie tief in die Strukturen des Tourismus eingegriffen hat, nicht nur negativ. Weil viele Menschen nicht weit verreisen konnten, nutzten sie die nähere Umgebung für Freizeitaktivitäten. Eigentlich eine positive Erfahrung, die aber auch Begleiterscheinungen mit sich führt, die man „Erholungsdruck“nennt: Zu viele Menschen an Orten, die eigentlich abgeschieden liegen und nicht selten geschützt sind. So gab und gibt es vielerorts zugeparkte Wiesen und überlaufene Wanderwege, nicht selten Leute, die auch abseits dieser Wege in die Wälder eindringen und Flora und Fauna gefährden.
Nicht zuletzt deshalb will das Naturpark-Magazin auch Tipps geben, die solche Probleme vermeiden. So stellen die Tourismus-Fachleute der Region als Neuheit die „Vespertouren“vor: Wanderer melden sich bei einem Hofladen an, bekommen dort eine Vespertüte samt einem Tourenvorschlag, auf dem man die regional hergestellten Produkten verputzen kann. Der erste Versuch vor einigen Tagen war ausgebucht. Eine solche Tour hat auch das Ziel, Wanderströme
zu lenken und zu kontrollieren.
Aus dem Naturpark nehmen neun Betriebe teil, die meisten aus dem Kreis Sigmaringen, aber auch der Risiberg ist dabei. Fortgesetzt werden soll das Projekt von Naturpark-Menüs in mehreren Gasthäusern, in denen es auf die Jahreszeit abgestimmte, aus regionalen Produkten gekochte Menüs gibt; zu Pfingsten ist ein Menü rund ums Thema Pfingstochsen
vorgesehen.
Im Magazinteil zum Naturpark Obere Donau stellt die Redaktion die beiden Immendinger Schaustücke Hewenegg und Donauversinkung vor; im Kapitel Schafe geht es um die Vermarktung der hier erzeugten Wolle, die auf dem Weltmarkt preislich nicht konkurrenzfähig ist und es nicht sein soll, weil die Tiere vor allem eine landschaftspflegerische Aufgabe haben. Da gibt es Schmuckstücke auf Wollbasis, Satteldecken, Kleidungsstücke, Mitbringsel – und sogar Wollpellets, die man im Garten als Dünger nutzen kann.
Die Naturparks im Lande haben sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um ihre Interessen gemeinsam zu vertreten. In ihrer Planung für die kommenden zehn Jahre stehen drei Themen im Vordergrund:
die Kommunikation weiter zu digitalisieren sowie zielgruppen-orientiert zu gestalten, die Touristen in ihrem Freizeitverhalten zu sensibilisieren und verantwortungsvoll zu machen sowie mehr Angebote in Sachen Gesundheit und Wellness zu kreieren. Der Naturpark Obere Donau vereint zahlreiche Gemeinden aus den Landkreisen Tuttlingen, Zollernalb, Sigmaringen und Biberach; die Verwaltung hat ihren Sitz in Beuron.