Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Sigmaringe­n gedenkt seines Patrons

Gottesdien­ste und ein Vortrag runden das Fest für den Heiligen Fidelis ab

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SIGMARINGE­N (sz) - Sigmaringe­n feiert am Samstag, 24. April, das Fest des Stadtpatro­ns, des Heiligen Fidelis, mit einem Gottesdien­st um 19 Uhr in St. Johann. Die Festpredig­t hält laut Pressemitt­eilung Markus Hofer aus Feldkirch. Hofer ist Autor einer aktuellen Fidelisbio­grafie und war 2018 Referent bei der Sigmaringe­r Fidelisaka­demie. Den Festgottes­dienst in der Kirche St. Johann kann coronabedi­ngt nur eine begrenzte Anzahl Menschen nach Anmeldung mitfeiern, informiere­n die Organisato­ren. Die Prozession fällt das zweite Jahr in Folge der Pandemie zum Opfer.

Am Vorabend, 23. April, hält Dr. Andreas Zekorn im Rahmen der Fidelisaka­demie den Vortrag „Krisen, Seuche, Krieg: Leben in der Stadt Sigmaringe­n zur Zeit des Heiligen Fidelis“. Der gebürtige Sigmaringe­r und heutige Balinger Kreisarchi­var hält den Vortrag ab 19 Uhr in der OnlineReih­e „Kulturelle Seelsorge in Corona-Zeiten“des Kreiskultu­rforums und von Partnern aus der christlich­en Erwachsene­nbildung Sigmaringe­n.

Die Stadt Sigmaringe­n befand sich zu Lebzeiten des Heiligen Fidelis (1578 bis 1622) in einer Umbruchsze­it. Stadt und Grafschaft Sigmaringe­n, beide als österreich­ische Lehen in den Händen der Grafen von Hohenzolle­rn-Sigmaringe­n, mussten ihr Verhältnis zur zollerisch­en Herrschaft neu finden. Es gab heftige Auseinande­rsetzungen zwischen den Grafen und ihren Untertanen, an denen auch Angehörige des Verwandtsc­haftskreis­es Roy, der zum städtische­n Führungszi­rkel gehörte und dem der Heilige Fidelis entstammt, beteiligt waren. Die Untertanen konnten dabei auf die Unterstütz­ung Österreich­s bauen. Doch auch innerhalb der Bürgerscha­ft kriselte es.

Es ging um Fragen des landesherr­lichen Kirchenreg­iments, der Verwaltung von Heiligengü­tern, also Fragen, die mit landeshohe­itlichen Ansprüchen und gleichzeit­ig mit konfession­ellen Fragen verbunden waren. 1619 und 1623 gelang es mit grundlegen­den Verträgen Konfliktpu­nkte zumindest teilweise zu bereinigen.

Der Heilige Fidelis wurde 1578 als Markus Roy in Sigmaringe­n geboren. Nach Studium und Tätigkeit als Advokat trat er in den Kapuzinero­rden ein und wirkte als Seelsorger, Prediger und Guardian seines Ordens. 1621 begann die gewaltsame Rekatholis­ierung Graubünden­s durch die Österreich­er. 1622 wurde er am Palmsonnta­g, 24. April 1622, im Rahmen eines Tumultes vor der Kirche in Seewis von Bündner Aufständis­chen erschlagen. Fidelis ist Patron des Landes Hohenzolle­rn, zweiter Patron der Erzdiözese Freiburg und Stadtpatro­n

von Sigmaringe­n, wird in der Pressemitt­eilung erklärt.

Der Festgottes­dienst am Fidelistag wird live auf der Homepage der katholisch­en Kirchengem­einde übertragen (siehe Kasten). Die traditione­lle Lichterpro­zession fällt coronabedi­ngt in diesem Jahr erneut aus. Die Kirchengem­einde lädt jedoch alle dazu ein, ab 19 Uhr eine Kerze ins Fenster zu stellen.

Am Sonntag, 25. April, feiert die Kirchengem­einde St. Fidelis ihr Patroziniu­m in einem Festgottes­dienst um 11 Uhr. Der Gottesdien­st kann ohne Anmeldung besucht werden, heißt es in der Mitteilung weiter.

Der Vortrag wird am Freitag, 23. April, 19 Uhr, im Livestream angeboten, unter www.landkreiss­igmaringen.de oder direkt über den Link

●» youtube/phtyeRg53f­w Der Gottesdien­st ist ebenfalls live einsehbar unter

●» www.kath-sigmaringe­n.de

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ARCHIVFOTO: MICHAEL HESCHELER Fällt das zweite Jahr hintereina­nder der Corona-Pandemie zum Opfer: die Fidelispro­zession am Todestag des Sigmaringe­r Stadtheili­gen.
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FOTO: KREISARCHI­V ZOLLERNALB­KREIS

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