Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Teilen die Maskenverw­eigerer solidarisc­h ihr Krankenhau­sbett?“

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Die Redaktion der „Schwäbisch­en Zeitung“hat folgender Leserbrief zum Artikel „Kein Lichtspazi­ergang angemeldet“erreicht:

Nachdem ich kürzlich aus Brasilien zurückgeke­hrt bin, wo in überlastet­en Krankenhäu­sern täglich Hunderte Covid-Patienten auf einen frei werdenden Platz in der Krankensta­tion hoffen und in den Gängen sterben, möchte ich zum Artikel über die Demonstrat­ion der Gegner der Covid-Maßnahmen öffentlich meine Meinung äußern, so wie es diese auch tun: Die Bekämpfung einer Seuche, die die Gesundheit und das Leben der Allgemeinh­eit bedroht, ist für den Staat und seine Bürger höchste Pflicht und daher weit höher anzusetzen, als das Recht des Einzelnen auf Selbstverw­irklichung.

Die egoistisch­e Ablehnung von Maßnahmen, die die Allgemeinh­eit zu ihrem Schutz erlässt und befolgt, zeigt in diesem Kontext ein Solidaritä­tsverständ­nis,

das als asozial bezeichnet werden kann. Aus welchen Gründen eine Maske nicht getragen werden will oder kann, ist dabei völlig irrelevant. Interessan­t wäre dabei zu wissen, ob die Maskenverw­eigerer, die angesteckt im vollen Krankenhau­s liegen, solidarisc­h ihr Krankenbet­t an Maskenträg­er freigeben würden, wenn diese es benötigten, oder ob sie gar von vornherein schon zum Behandlung­sverzicht bereit wären. Darüber hinaus wäre auch wissenswer­t, in welcher Weise sie für die Schäden und Folgen, die sie durch die Ansteckung anderer anrichten, die Verantwort­ung zu übernehmen bereit wären. Leider geht es in dieser Pandemie um weit mehr, als das Spielchen „Kleiner Wutbürger gegen großen Staat“– es geht um Mitmensche­n und um Leben oder Tod!

Diethelm Hammer, Sigmaringe­ndorf

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