Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Rathaus und Nebengebäude sollen verkauft werden
Von Interessenten wird ein Nutzungskonzept gefordert, auf einen Makler verzichtet die Gemeindeverwaltung
HOHENTENGEN - Die Gemeinde Hohentengen will das ehemalige Rathaus in der Beizkofer Straße samt Nebengebäude verkaufen. Das hat der Gemeinderat am Mittwoch bei einer Gegenstimme von Herbert Knobelspieß und der Enthaltung von Albert Wetzel beschlossen. Von möglichen Interessenten wird neben einem Angebotspreis auch ein Nutzungskonzept gefordert. Die endgültige Verkaufsentscheidung wird der Gemeinderat fällen, der sich vorbehält, auch alle Angebote abzulehnen.
Vor allem vom Hauptgebäude würden sich Verwaltung und Gemeinderat gern trennen. Nach dem Umzug des Rathausteams an die Steige hat die Gemeinde keinen zusätzlichen Bedarf an Büroräumen mehr. Würden der Gemeinde auf einen Schlag eine größere Anzahl von Flüchtlingen zugewiesen werden, würden die derzeitigen Unterkünfte schnell voll, zumal das Haus Strobel in der Hauptstraße über kurz oder lang wegfalle. Laut Bürgermeister Peter Rainer wäre der Umbau des Rathauses zu Wohnraum zwar denkbar, aber auch kostenintensiv.
Beim Nebengebäude könnten sich einige Räte auch vorstellen, dass es in Gemeindeeigentum bleibt. Weil beide Gebäude aber neben einer gemeinsamen Zugfahrt auch eine gemeinsame Heizung und Stromversorgung haben, würde eine Trennung Kosten mit sich bringen. Deshalb einigten sich die Räte darauf, zunächst die Vorschläge möglicher Interessenten zu sichten.
Einen Richtpreis wollen die Gemeinderat entgegen des Vorschlags von Bürgermeister Rainer in der Ausschreibung nicht nennen. Wie in der Sitzung deutlich wurde, hängt das mit dem Preis zusammen, der in dem Wertgutachten genannt wird, das die Gemeinde in Auftrag gegeben hatte. Ohne die Summe zu nennen, über die sich die Räte in nichtöffentlicher Sitzung ausgetauscht hatten, äußerten einige die Meinung, dass die Gebäude mehr wert seien. „Wir sind der Ansicht, dass nicht alle wichtigen Punkte im Gutachten berücksichtigt worden sind“, sagte Peter Löffler. Deshalb lehnten die Räte auch mehrheitlich ab, möglichen Interessenten das Gutachten auszugsweise zur Verfügung zu stellen.
Mit acht Zustimmungen, sechs Gegenstimmen und einer Enthaltung fiel die Entscheidung für ein einzureichendes Nutzungskonzept und die Vermarktung der Gebäude ohne einen Makler knapp aus. „Ein Makler kennt sich im Markt besser aus und hätte Angebote besser einordnen können als wir“, fand Gloria Bruggesser. „Außerdem hätte der Verwaltung so viel Aufwand gespart werden können.“Bürgermeister Rainer hatte argumentiert, dass ein Makler nur Geld kosten würde und die Verwaltung dies in Eigenregie durchaus gut hinbekommen würde.
Dass sie schon gern wissen wollen, was ein Käufer mit den Gebäuden vorhat, bestritten die Räte nicht. Einigen war aber die Formulierung „Konzept“zu streng formuliert. Ihnen hätte beispielsweise gereicht, dass eine Umnutzung zu Wohnraum angedacht wird und das keine Spielothek ins ehemalige Rathaus einzieht. Die Verkaufsabsicht der Gemeinde und die Konditionen sollen nun schnellstmöglich offiziell veröffentlicht werden.