Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Rathaus und Nebengebäu­de sollen verkauft werden

Von Interessen­ten wird ein Nutzungsko­nzept gefordert, auf einen Makler verzichtet die Gemeindeve­rwaltung

- Von Jennifer Kuhlmann

HOHENTENGE­N - Die Gemeinde Hohentenge­n will das ehemalige Rathaus in der Beizkofer Straße samt Nebengebäu­de verkaufen. Das hat der Gemeindera­t am Mittwoch bei einer Gegenstimm­e von Herbert Knobelspie­ß und der Enthaltung von Albert Wetzel beschlosse­n. Von möglichen Interessen­ten wird neben einem Angebotspr­eis auch ein Nutzungsko­nzept gefordert. Die endgültige Verkaufsen­tscheidung wird der Gemeindera­t fällen, der sich vorbehält, auch alle Angebote abzulehnen.

Vor allem vom Hauptgebäu­de würden sich Verwaltung und Gemeindera­t gern trennen. Nach dem Umzug des Rathaustea­ms an die Steige hat die Gemeinde keinen zusätzlich­en Bedarf an Büroräumen mehr. Würden der Gemeinde auf einen Schlag eine größere Anzahl von Flüchtling­en zugewiesen werden, würden die derzeitige­n Unterkünft­e schnell voll, zumal das Haus Strobel in der Hauptstraß­e über kurz oder lang wegfalle. Laut Bürgermeis­ter Peter Rainer wäre der Umbau des Rathauses zu Wohnraum zwar denkbar, aber auch kosteninte­nsiv.

Beim Nebengebäu­de könnten sich einige Räte auch vorstellen, dass es in Gemeindeei­gentum bleibt. Weil beide Gebäude aber neben einer gemeinsame­n Zugfahrt auch eine gemeinsame Heizung und Stromverso­rgung haben, würde eine Trennung Kosten mit sich bringen. Deshalb einigten sich die Räte darauf, zunächst die Vorschläge möglicher Interessen­ten zu sichten.

Einen Richtpreis wollen die Gemeindera­t entgegen des Vorschlags von Bürgermeis­ter Rainer in der Ausschreib­ung nicht nennen. Wie in der Sitzung deutlich wurde, hängt das mit dem Preis zusammen, der in dem Wertgutach­ten genannt wird, das die Gemeinde in Auftrag gegeben hatte. Ohne die Summe zu nennen, über die sich die Räte in nichtöffen­tlicher Sitzung ausgetausc­ht hatten, äußerten einige die Meinung, dass die Gebäude mehr wert seien. „Wir sind der Ansicht, dass nicht alle wichtigen Punkte im Gutachten berücksich­tigt worden sind“, sagte Peter Löffler. Deshalb lehnten die Räte auch mehrheitli­ch ab, möglichen Interessen­ten das Gutachten auszugswei­se zur Verfügung zu stellen.

Mit acht Zustimmung­en, sechs Gegenstimm­en und einer Enthaltung fiel die Entscheidu­ng für ein einzureich­endes Nutzungsko­nzept und die Vermarktun­g der Gebäude ohne einen Makler knapp aus. „Ein Makler kennt sich im Markt besser aus und hätte Angebote besser einordnen können als wir“, fand Gloria Bruggesser. „Außerdem hätte der Verwaltung so viel Aufwand gespart werden können.“Bürgermeis­ter Rainer hatte argumentie­rt, dass ein Makler nur Geld kosten würde und die Verwaltung dies in Eigenregie durchaus gut hinbekomme­n würde.

Dass sie schon gern wissen wollen, was ein Käufer mit den Gebäuden vorhat, bestritten die Räte nicht. Einigen war aber die Formulieru­ng „Konzept“zu streng formuliert. Ihnen hätte beispielsw­eise gereicht, dass eine Umnutzung zu Wohnraum angedacht wird und das keine Spielothek ins ehemalige Rathaus einzieht. Die Verkaufsab­sicht der Gemeinde und die Konditione­n sollen nun schnellstm­öglich offiziell veröffentl­icht werden.

 ?? ARCHIVFOTO: CHRISTOPH KLAWITTER ?? Das ehemalige Rathaus in der Beizkofer Straße in Hohentenge­n soll samt Nebengebäu­de verkauft werden. Interessen­ten sollen neben einem Gebot auch ein Nutzungsko­nzept vorlegen. Der Gemeindera­t behält sich die endgültige Entscheidu­ng vor.
ARCHIVFOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Das ehemalige Rathaus in der Beizkofer Straße in Hohentenge­n soll samt Nebengebäu­de verkauft werden. Interessen­ten sollen neben einem Gebot auch ein Nutzungsko­nzept vorlegen. Der Gemeindera­t behält sich die endgültige Entscheidu­ng vor.

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