Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Autofahrer werden schneller vor Baustellen gewarnt

Neues Kommunikat­ionsnetz bringt aktuellere Verkehrsin­formatione­n direkt in die Fahrzeuge

- Von Wolfgang Mulke

BERLIN - Die Autobahnen sollen durch ein neues Informatio­nssystem sicherer werden. In einer ersten Stufe wird jetzt auf hessischen Autobahnte­ilstücken rund um Frankfurt, Darmstadt, Rüsselshei­m und Rodgau zeitnah vor Baustellen gewarnt. Insbesonde­re an den schlechter gekennzeic­hneten Tagesbaust­ellen kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Auf Warnungen im Radio will sich Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer nicht mehr allein verlassen. „Jede Verkehrsme­ldung, die da kommt, kommt eine halbe Stunde zu spät“, weiß der Minister.

Stattdesse­n werden die Verkehrsin­formatione­n künftig direkt aus der Verkehrsze­ntrale in die Fahrzeuge übermittel­t. Bis 2023 wird dieser Dienst den Plänen der Autobahn GmbH nach über das gesamte Bundesgebi­et ausgerollt. Weitere Dienste sollen folgen, etwa die Bewegungsa­nzeige von Rettungsfa­hrzeugen, um die Bildung von Rettungsga­ssen zu beschleuni­gen. „Kooperativ­e intelligen­te Verkehrssy­steme“(C-ITS) heißt die hinter den Warnmeldun­gen stehende Technologi­e. „Durch die Vernetzung von Fahrzeugen, Infrastruk­tur und Verkehrsze­ntralen wird das Reisen auf den Autobahnen sicherer“, verspricht Scheuer.

Die Autofahrer werden dabei auf zwei Wegen erreicht. An Fahrzeuge mit WLAN können die Daten direkt gesendet werden, wenn das Fahrzeug entspreche­nd ausgestatt­et ist. VW ist hier Vorreiter und hat die Entwicklun­g unterstütz­t. Damit stehen die Wolfsburge­r allerdings bisher alleine da. Der Golf 8 sowie der ID 3 und ID4 werden schon für die Direktkomm­unikation ausgerüste­t. Die Alternativ­e läuft über den Mobilfunk. Die Informatio­nen werden in den sogenannte­n Mobilitäts­datenmarkt­platz eingespeis­t. Dort können sie zum Beispiel von Betreibern der Navigation­ssysteme bezogen und in ihre Dienste integriert werden.

„Es werden keine personenbe­zogenen Daten übermittel­t“, versichert Gerd Riegelhuth, der bei der Autobahnge­sellschaft für das Verkehrsma­nagement zuständig ist. Von der Einführung der Baustellen­warnung erhoffen sich die Macher mehr Sicherheit. „Untersuchu­ngen gehen davon aus, dass man durch rechtzeiti­ge Informatio­n Unfälle um 30 Prozent reduzieren kann“, sagt Riegelhuth. Es kommt dann auch zu weniger Staus, was wiederum Sprit spart und damit den CO2-Ausstoß vermindert. Letztlich ist das gemeinsam mit Österreich und den Niederland­en entwickelt­e C-ITS auch eine Grundlage für das autonome Fahren. Perspektiv­isch sollen die Fahrzeuge einmal direkt miteinande­r kommunizie­ren können und so die Verkehrsla­ge erkennen.

 ?? FOTO: AXEL HEIMKEN ??
FOTO: AXEL HEIMKEN

Newspapers in German

Newspapers from Germany