Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Daimler und Volvo bauen Brennstoffzelle in Großserie
2025 soll die Gigafactory anlaufen – Als Standort hat Baden-Württemberg gute Chancen
STUTTGART/GÖTEBORG/RAVENSBURG - Die Lkw-Sparten von Daimler und Volvo wollen 2025 die Serienproduktion von Brennstoffzellensystemen für den Einsatz in Fernverkehr-Lkw beginnen. Das teilten die beiden Unternehmen am Donnerstag mit. Die Standortentscheidung soll 2022 fallen. Baden-Württemberg darf sich dabei große Hoffnungen machen: Die Partner arbeiten bereits an Vorserienprojekten in Esslingen, in naher Zukunft sind konkrete Tests geplant.
Daimler Truck und Volvo hatten Anfang März dieses Jahres das Gemeinschaftsunternehmen Cellcentric gegründet, das wasserstoffbasierte Brennstoffzellen für den Fernverkehr entwickeln und produzieren will. Aktuell arbeiten rund 300 Mitarbeiter an den Standorten Nabern, Stuttgart und dem kanadischen Burnaby für das Projekt. Während die beiden Partner beim Brennstoffzellenantrieb zusammenarbeiten, bleiben sie bei den fahrzeugbezogenen Aktivitäten, sprich beim Bau der Trucks und der Brennstoffzellenintegration in die Fahrzeuge, Wettbewerber.
„Elektrische Lkw mit wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb werden eine Schlüsseltechnologie für den CO2-neutralen Transport der Zukunft sein“, erklärt DaimlerTruck-Chef Martin Daum am Donnerstag. Aus Sicht der beiden Partner ergänzen sich rein batterieelektrisch angetriebene und wasserstoffbasierte Brennstoffzellen-Lkw je nach individuellem Kundeneinsatz: Je leichter die Ladung und je kürzer die Distanz, desto eher wird die Batterie zum Einsatz kommen. Je schwerer die Ladung und je länger die Distanz, desto eher wird die Brennstoffzelle das Mittel der Wahl sein.
Um der Technologie zum Durchbruch zu verhelfen, benötige man neben der Technik im Fahrzeug auch eine umfassende Infrastruktur sowie attraktive Kosten, erklärten Daum und Volvo-Chef Martin Lundstedt. Die Verbindung aus fehlender Infrastruktur und dem noch hohen Preis der Systeme sei derzeit das größte Problem beim Durchbruch der Brennstoffzelle. Um hier eine kritische Größe zu erreichen und das Wasserstoff-Ökosystem entsprechend skalieren zu können, brauche es den parallelen Aufbau entsprechender Systeme. Vor allem beim Ausbau von Wasserstofftankstellen sowie bei Lösungen zur nachhaltigen Erzeugung von grünem Wasserstoff seien auch politische Anreize gefragt, so Daum.