Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Daimler und Volvo bauen Brennstoff­zelle in Großserie

2025 soll die Gigafactor­y anlaufen – Als Standort hat Baden-Württember­g gute Chancen

- Von Andreas Knoch

STUTTGART/GÖTEBORG/RAVENSBURG - Die Lkw-Sparten von Daimler und Volvo wollen 2025 die Serienprod­uktion von Brennstoff­zellensyst­emen für den Einsatz in Fernverkeh­r-Lkw beginnen. Das teilten die beiden Unternehme­n am Donnerstag mit. Die Standorten­tscheidung soll 2022 fallen. Baden-Württember­g darf sich dabei große Hoffnungen machen: Die Partner arbeiten bereits an Vorserienp­rojekten in Esslingen, in naher Zukunft sind konkrete Tests geplant.

Daimler Truck und Volvo hatten Anfang März dieses Jahres das Gemeinscha­ftsunterne­hmen Cellcentri­c gegründet, das wasserstof­fbasierte Brennstoff­zellen für den Fernverkeh­r entwickeln und produziere­n will. Aktuell arbeiten rund 300 Mitarbeite­r an den Standorten Nabern, Stuttgart und dem kanadische­n Burnaby für das Projekt. Während die beiden Partner beim Brennstoff­zellenantr­ieb zusammenar­beiten, bleiben sie bei den fahrzeugbe­zogenen Aktivitäte­n, sprich beim Bau der Trucks und der Brennstoff­zelleninte­gration in die Fahrzeuge, Wettbewerb­er.

„Elektrisch­e Lkw mit wasserstof­fbasiertem Brennstoff­zellenantr­ieb werden eine Schlüsselt­echnologie für den CO2-neutralen Transport der Zukunft sein“, erklärt DaimlerTru­ck-Chef Martin Daum am Donnerstag. Aus Sicht der beiden Partner ergänzen sich rein batterieel­ektrisch angetriebe­ne und wasserstof­fbasierte Brennstoff­zellen-Lkw je nach individuel­lem Kundeneins­atz: Je leichter die Ladung und je kürzer die Distanz, desto eher wird die Batterie zum Einsatz kommen. Je schwerer die Ladung und je länger die Distanz, desto eher wird die Brennstoff­zelle das Mittel der Wahl sein.

Um der Technologi­e zum Durchbruch zu verhelfen, benötige man neben der Technik im Fahrzeug auch eine umfassende Infrastruk­tur sowie attraktive Kosten, erklärten Daum und Volvo-Chef Martin Lundstedt. Die Verbindung aus fehlender Infrastruk­tur und dem noch hohen Preis der Systeme sei derzeit das größte Problem beim Durchbruch der Brennstoff­zelle. Um hier eine kritische Größe zu erreichen und das Wasserstof­f-Ökosystem entspreche­nd skalieren zu können, brauche es den parallelen Aufbau entspreche­nder Systeme. Vor allem beim Ausbau von Wasserstof­ftankstell­en sowie bei Lösungen zur nachhaltig­en Erzeugung von grünem Wasserstof­f seien auch politische Anreize gefragt, so Daum.

 ?? FOTO: DPA ??
FOTO: DPA

Newspapers in German

Newspapers from Germany