Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Andachtsplätze ersetzen Kapellen in Ruheforst
Stadt gestaltet Areal nun anders als geplant – Gemeinderäte stören sich an Parkplätzen im Wald
SIGMARINGEN (mke) - Der Ruheforst in Sigmaringen, der oberhalb von Laiz am Grünen Zentrum geplant ist, wird nun doch anders aussehen als ursprünglich geplant. Der Grund sind die Stellungnahmen der beteiligten Behörden. Gebäude wie die Unterstandskapelle wird es nicht geben und auch die Parkplätze fallen kleiner aus und liegen künftig auf Lichtungen. Deren neue Standorte im Wald haben Gemeinderäte in der Sitzung am Mittwoch in Frage gestellt.
Ursula Voelkel (Grüne) kritsierte: „Mir gefällt nicht, dass der Parkplatz im Wald ist. Wenn alle mit dem Auto in den Wald fahren, widerspricht das dem Wort Ruheforst“, kritisierte sie und schlug vor, ähnlich wie im zweiten Ruheforst des Fürstenhauses in Hechingen, Parkplätze außerhalb zu schaffen, zum Beispiel am Grünen Zentrum. Stadtbaumeister Thomas Exler gab zu bedenken, dass der Weg zu den Gräbern dann entsprechend weit sei. Außerdem rechne er nicht mit starker Verkehrsfrequenz im Wald, nahm Voelkes Vorschlag aber auf. Über eine Pachtregelung käme ein Parkplatz am Grünen Zentrum womöglich in Frage.
Karlheinz Gonschorek (CDU) hinterfragte die Wegbeschaffenheit. Im neuen Plan sind die Wege mit Hackschnitzeln oder Schotter geplant und damit nicht befestigt. „Was ist mit denjenigen, die einen Rollstuhl
fahren oder einen Rollator haben? Ließen sich die Wege nicht befestigen?“, erkundigte er sich. Das verneinte Exler. Ziel sei es, eine Umwandlung des Waldes zu verhindern. Dieser solle naturbelassen bleiben – somit dürfen die Wege nicht befestigt werden.
Neben der veränderten Parkplatzlage fallen auch die Kapellen weg. Stattdessen soll es Aussegnungsplätze geben, auf denen ein Kreuz und Bänke aufgestellt werden. Hintergrund hier ist ebenfalls die drohende Waldumwidmung, wodurch die Aufforstung einer anderen Fläche im gleichen Maß notwendig werden würde. Gebäude entsprächen nicht dem Charakter des puren Waldes. Kerzen werden außerdem verboten sein, das hat die Stadt in die Satzung aufgenommen.
Neu ist auch die Zufahrt, die nicht an der K 2808 erfolgen soll, sondern über das Grüne Zentrum. Mehrere Behörden hatten sich kritisch geäußert, da unter anderem die Sicht an der ursprünglichen Ausfahrt schlecht sei.
Darüber hinaus teilte Exler mit, dass heimische Pflanzen gefordert wurden und aufgrund der Urnen im Boden und der Gefahr durch kontaminierte Asche für das Grundwasser ein Gutachten erstellt werde. Das Gremium stimmte dem veränderten Entwurfsplan zu. Nun geht der Plan wieder in die öffentliche Auslegung.
„Wenn alle in den Wald fahren, widerspricht das dem Wort Ruheforst“, kritisiert Gemeinderätin Ursula Voelkel.