Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Sie stemmen bis zu 950 Impfungen am Tag

Diese Freiwillig­en sind im Impfzentru­m in Hohentenge­n im Einsatz

- Von Jennifer Kuhlmann

HOHENTENGE­N - Profession­ell, gut eingespiel­t und gut gelaunt. So beschreibe­n die sieben Gesprächsp­artner der „Schwäbisch­en Zeitung“das Team, mit dem sie seit Anfang des Jahres im Kreisimpfz­entrum in Hohentenge­n zusammenar­beiten. An guten Tagen schaffen sie bis zu 950 Impfungen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

Rund 150 Ärzte und viermal soviel anderes medizinisc­hes Personal hatte sich Ende vergangene­n Jahres auf den Aufruf des Landkreise­s gemeldet. Zum Stammteam gehören aktuell zehn Ärzte und knapp 60 andere Mitarbeite­r. „Es war schnell klar, dass wir nicht alle Interessen­ten berücksich­tigen können“, sagt Professor Franz Konrad, der medizinisc­he Leiter. „Das hätte die Dienstplan­erstellung sehr erschwert und wir hätten nicht so schnell Routine und Effizienz erreicht.“Bis auf das Wochenende würden deshalb hauptsächl­ich Kräfte eingeteilt, die Vollzeit zur Verfügung stünden. Im Falle der Ärzte laut Konrad junge Kollegen, die gerade ihren Facharzt gemacht hätten oder demnächst eine neue Stelle antreten. Die 130 Euro Aufwandsen­tschädigun­g, die die Ärzte in BadenWürtt­emberg für eine Stunde im Impfzentru­m

CORONA UND DER IMPFSTOFF erhalten, sei derzeit ihre einzige Einnahmequ­elle.

Stefanie Seifert arbeitet eigentlich hauptberuf­lich als Rettungssa­nitäterin bei den Maltesern in Sigmaringe­n. Weil sie sich für die Arbeit im Impfzentru­m interessie­rt habe, sei sie von ihrem Arbeitgebe­r solange ausgeliehe­n worden. „So habe ich mal eine kleine Auszeit vom Rettungsdi­enst und bekomme Einblicke in die Impfabläuf­e, die mich schon sehr interessie­ren“, sagt die 27-Jährige. Sie gehört zu einem mobilen Impfteam, das Pflegeheim­e, Krankenhäu­ser und Wohnheime für Menschen mit Behinderun­gen angefahren und Bewohner und Mitarbeite­r vor Ort geimpft hat. Neben einer Sanitäterk­ollegin sind noch ein Arzt und ein medizinisc­h-technische­r Assistent dabei. „Es ist spannend, welch unterschie­dliche Meinungen die Menschen zum Impfen haben“, sagt Seifert. „Manche hatten großen Redebedarf.“

Für ihre Arbeit im Rettungsdi­enst will sie diese Erfahrung mitnehmen. „Ich möchte künftig mehr Gespräche mit den Patienten führen, um ihnen Abläufe zu erklären und Sicherheit zu geben“, sagt sie. „Im Einsatz muss vieles schnell gehen, da kommt die Kommunikat­ion manchmal zu kurz.“

Für die Organisati­on im Impfzentru­m erhalten die Beteiligte­n von den Impflingen meist positive Rückmeldun­gen. „Beschimpfu­ngen und böse Mails nach der Impfung sind Einzelfäll­e“, sagt Willi Römpp, der sich um die Verwaltung kümmert. Das Anmeldever­fahren sei vom Bund zentral vorgegeben, darauf habe man keinen Einfluss.

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FOTO: JEK
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FOTO: JEK

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