Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ärzte haben es bei Aufklärung schwer
HOHENTENGEN (jek) - Für den ärztlichen Leiter des Impfzentrums ,Professor Dr. Franz Konrad, ist der Tag, an dem die Impfungen mit Astrazeneca gestoppt wurden, rückblickend die größte Herausforderung gewesen. „Wir waren gerade dabei, eine große Gruppe an Polizisten zu impfen, die Hälfte war schon durch“, sagt er. „Dann kam ein Anruf aus Mariaberg, wo die Ärztin eines mobilen Teams fragte, ob sie jetzt aufhören solle, zu impfen.“Dass Entscheidungen dieser Größenordnung zuerst über die Medien kommuniziert wurden, sei für die Ärzte sehr schwierig gewesen. „Wir haben die neue Lage dann den Polizisten erklärt und ihnen freigestellt, ob sie geimpft werden möchten oder nicht.“
So gut wie möglich versuche er, das Team über aktuelle Entscheidungen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Laufenden zu halten. Informationen werden am schwarzen Brett veröffentlicht und beim Schichtwechsel kommuniziert. Die wichtigsten Punkte hält er schriftlich fest, damit die Ärzte einen Leitfaden für die Aufklärungsgespräche mit den Impfwilligen haben. „Bei den Gesprächen wird natürlich berücksichtigt, wenn jemand Zweifel am Impfstoff oder viele Fragen hat“, sagt er. „Dafür müssen wir uns die Zeit nehmen, auch wenn es 900 Termine am Tag gibt.“
Weil die mobilen Impfteams bald nur noch für die Zweitimpfung unterwegs sind, hat der Organisationsaufwand für Konrad nachgelassen. „Ich werde mir erlauben, bald nur noch halbtags zu arbeiten“, sagt er.