Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Andrè Schuen singt „Die schöne Müllerin“
Dass der Südtiroler Bariton Andrè Schuen und sein ihm symbiotisch verbundener Klavierpartner Daniel Heide ein Traumpaar für den Liedgesang sind, haben sie bei zahlreichen SchubertiadeKonzerten und CD-Einspielungen bewiesen. Im letzten
Mai haben sie den MarkusSittikus-Saal in Hohenems als Aufnahmestudio für ihre Debüt-CD beim renommierten Label Deutsche Grammophon genutzt und setzen gleich mit einem der großen Liederzyklen von Schubert Maßstäbe: „Die schöne Müllerin“.
Die Geschichte eines unglücklich verliebten jungen Mannes, unzählige Male gehört, vermag immer wieder zu berühren, gerade in ihrer einfachen Psychologie, die den Interpreten solchen Gestaltungsspielraum lässt, dass man sie stets neu hören kann. Schuen und Heide entwickeln einen ungemein lebendigen Dialog zwischen dem Müllersburschen und dem Bach, der Begleiter, Ratgeber, Kommentator und Tröster ist. Das Auf und Ab von Hoffnung und Verzweiflung, von Aufschwung, Zorn, Eifersucht und Resignation zieht hinein in Schuberts vielschichtige Ausdruckswelt. Das Miteinander der Künstler wirkt wunderbar natürlich und organisch, voller Wärme und Empathie. Begeisternd sind der Reichtum der Farben in Schuens textdeutlicher Gestaltung und die fein differenzierte Dynamik. Auch wer Schuberts Liederzyklus gut kennt, wird bei Andrè Schuen und Daniel Heide viele Entdeckungen machen und die Interpreten auf ihrer weiten Reise vom pulsierenden Aufbruch bis zum immer mehr zurückgenommen verstummenden „Des Baches Wiegenlied“begleiten. Andrè Schuen und Daniel Heide: Franz Schubert: Die Schöne Müllerin, Deutsche Grammophon 00289 483 9558.