Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Millionenprojekt nimmt Formen an
In Krauchenwies sorgt der Hochwasserschutz für Spekulationen
KRAUCHENWIES - In Krauchenwies entsteht ein Hochwasserrückhaltebecken samt Damm. Die Arbeiten sind soweit fortgeschritten, dass die ersten Züge deutlich erkennbar sind. Das Bauwerk im Andelsbachtal ist dazu gedacht, etwaige Wassermassen aufzufangen. Dem zugrunde liegen Hochwassergefahrenkarten aus dem Jahr 2015, die Teile der Krauchenwieser Gemarkung als Risikogebiet auszeichnen. Somit werden Teile des Ablach- und Andelsbachtals und die dort bereits bebauten Flächen als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen. Das hat ein gesetzliches Bauverbot zur Folge. Die ersten Karten lagen bereits Ende 2013 vor, wurden aber nochmals überarbeitet. Währenddessen war die Gemeinde dabei, einen wirksamen Hochwasserschutz zu finden. 2014 begann die Verwaltung mit der Arbeit.
Die Gemeinde habe nach Möglichkeiten gesucht, die bereits bestehende Flächen zu sichern und zu schützen, betont Bürgermeister Jochen Spieß gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“. Bereits vor rund sieben Jahren begannen so die Planungen für das Hochwasserrückhaltebecken, das Ende Oktober 2021 fertiggestellt sein soll. „Es ist ein relativ großes Projekt“, so Hipp und ergänzt, dass die Gemeinde nicht allein für die Finanzierung zuständig ist. „Tatsache ist, dass die Maßnahme sehr ordentlich vom Land gefördert wird.“Grund dafür ist die Absicherung des Gebietes. Ursprünglich waren mehr als acht Millionen Euro eingeplant, doch die Vergabe des Hochwasserdamms verschaffte ein Kostenersparnis von fast vier Millionen Euro. Insgesamt wird das Projekt 4,9 Millionen Euro kosten, wobei davon etwa 2,7 Millionen Euro an Fördergeldern vom Land gezahlt werden und 350 000 Euro aus dem Ausgleichsstock in die Gemeindekasse fließen. Die restliche Summe, die 1,8 Millionen umfasst, finanziert Krauchenwies selbst.
Ein Nebeneffekt ist, dass so nun auch eine weitere Wohn- und Gewerbebebauung in diesem Areal ermöglicht wird, wie Ortsbaumeister Klaus Hipp verdeutlicht. Die Baugenehmigung für das Projekt erfolgte im April 2020, die Arbeiten starteten dann im Juli offiziell. Seitdem hat sich einiges getan. Momentan sind die Baufortschritte deutlich zu sehen und regen zu Spekulationen an. So ist der „Schwäbischen Zeitung“die Information zugespielt worden, dass dort eine Umgehungsstraße für die B 311 gebaut werden soll. Diese Aussage erhielt ein Krauchenwieser von einem der Bauarbeiter. Das dementiert die Gemeindeverwaltung und erklärt, dass es sich hierbei um ein vom Land gefördertes und nötiges Bauwerk zum Hochwasserschutz handle.
Ins Auge fallen zurzeit neben dem Damm auch das sogenannte Durchlassbauwerk beim Andelsbach. Zwar hat es noch nicht den Anschein, aber dort werden später Fahrradfahrer und Fußgänger durch den Damm laufen können. Der Feldweg in Richtung Bittelschieß bleibt als solcher bestehen, sodass ihn landwirtschaftliche Fahrzeuge nutzen können, führt aber künftig über den Damm. Die Landwirte benötigen einen Zugang zu ihren Feldern, um sie zu bestellen, zu ernten und für den Winter vorzubereiten und um von einer Seite auf die andere zu gelangen. Daher haben sie eine Art Sondererlaubnis, die es ihnen ermöglicht, auch auf dem Damm zu fahren – gleiches gilt für Radfahrer und Fußgänger und den Bauhof, um beispielsweise Unterhaltungsund Instandsetzungsarbeiten zu verrichten. Für andere Nutzungen ist das Befahren des Dammes nicht erlaubt.
Für die Arbeiten war es zudem nötig, den Lauf des Andelsbaches vorübergehend zu verlegen. Umgesetzt wurden indessen zudem der lokale Hochwasserschutz, das heißt die Erdbau-, Tiefbau- und Straßenbauarbeiten sind im Bereich der Bahnhofstraße bis zum Damm erfolgt. Momentan laufen noch die Arbeiten der Firma Böwingloh & Helfbernd aus Verl am Durchlassbauwerk am Andelsbach und der Damm wird durch die Firma Bunte aus Ostfildern künstlich aufgeschüttet.
Derweil ausstehend sind noch folgende Maßnahmen: Das Durchlassbauwerk Schwarzer Graben bei der L 456, die Verlegung Schwarzer Graben, die Fertigung eines Schutzdeichs beim Brunnen Oberried, Verfahrens-, Prozess- und elektrotechnische Arbeiten und die Anhebung der Gemeindeverbindungsstraße „Am Gipfele“im Bereich Anschluss Dammbauwerk.