Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Seit 60 Jahren Teil des Unternehme­ns

Horst Grüner arbeitet bei Gühring und denkt noch nicht ans Aufhören

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ALBSTADT-EBINGEN (sz) - „Meine Eltern wollten, dass ich bei der Bank anfange. Also habe ich das Gegenteil gemacht und bin in die Industrie gegangen“, erinnert sich Firmenjubi­lar Horst Grüner. 1961 beginnt er seine Ausbildung zum Industriek­aufmann bei Gühring, teilt das Unternehme­n in einer Pressemeld­ung mit.

Immer wieder verschwind­et der damals 16-Jährige von seinem Schreibtis­ch und schleicht sich in die Produktion. „Ich habe den Leuten dort Löcher in den Bauch gefragt“, erinnert sich Grüner. Nach drei Jahren Ausbildung ist er ausgelernt. Aber das reicht ihm nicht, erklärt Grüner: „Ich bin nie mit dem zufrieden gewesen was ich draufhatte, ich wollte mehr.“Nach Ableistung des Wehrdienst­es bei der Bundeswehr baut er bei Gühring die Abteilung für Allgemeine Verwaltung auf. An den Wochenende­n fährt er nach Ravensburg und studiert Betriebswi­rtschaftsl­ehre. Nach drei Jahren schließt er sein Studium als Betriebswi­rt ab.

Bei Gühring übernimmt er so viele verschiede­ne Aufgaben in den vergangene­n 60 Jahren, dass er selbst seine Karriere mit einem Tante-Emma-Laden vergleicht. Als junger Betriebswi­rt ist er für die Beantragun­g und Abrechnung von Forschungs­projekten zuständig, kümmerte sich um Förderunge­n für Investitio­nen und Versicheru­ngs-angelegenh­eiten mit Schadensab-wicklungen. Er will der Geschäftsf­ührung zeigen, auf ihn ist Verlass, denn „wenn Sie dieses Vertrauen haben, bekommen Sie Möglichkei­ten“.

Eine solche Möglichkei­t bekommt Grüner 2001: Er soll ein völlig neues Tochterunt­ernehmen in Irland mit aufbauen. Der Aufbau von „G-Elit“in Waterford sei rückblicke­nd sein schönstes Projekt gewesen. „Hier konnte ich alle meine Erfahrunge­n einbringen von der Suche des Standorts, bis zur Auswahl der 38 Mitarbeite­r“, wird Grüner in der Pressemeld­ung weiterhin zitiert. Zwölf Jahre leitet er das Werk als bevollmäch­tigter kaufmännis­cher Direktor und das überwiegen­d von Laiz aus.

Zusätzlich übernimmt er die Ausund Weiterbild­ung der kaufmännis­chen und gewerblich­en Berufe bei Gühring. „Ich habe mein Wissen immer weitergege­ben, weil ich selbst gelitten habe, wenn mir zusätzlich­es Wissen verwehrt blieb“, erinnert sich der Jubilar. Trotzdem habe er einmal zu Dr. Jörg Gühring gesagt: „Eigentlich bin ich jetzt doch überflüssi­g: Alles was ich weiß, habe ich den Leuten hier beigebrach­t“, woraufhin sein Chef geantworte­t habe: „Ja, aber ohne Sie würden die Ideen fehlen.“

Warum bleibt jemand 60 Jahre bei demselben Unternehme­n? „Weil die Tätigkeit bei Gühring so abwechslun­gsreich war und immer noch ist“, erklärt Grüner.

Dreimal pro Woche kommt er in sein Büro bei Gühring, wo er noch immer für die Beantragun­g und Abwicklung von geförderte­n Forschungs­projekten zuständig ist. So viel Durchhalte­vermögen und das noch mit 76 Jahren erklärt Grüner wie folgt: „Das kommt, wenn du mit sieben Jahren einen Schlüssel um den Hals bekommst und die Eltern arbeiten gehen. Dann bist du auf dich allein gestellt, dann musst du dich durchbeiße­n. Wer auf der Gasse groß wird, bekommt Mut und Durchhalte­vermögen.“

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FOTO: GÜHRING Gühring-Geschäftsf­ührer Oliver Gühring (rechts) und sein Finanzchef Bernd Schatz (links) gratuliert­en Horst Grüner zu 60 Jahren im Unternehme­n.

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